idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.10.2015 16:16

Medienpreis Mathematik an den Frankfurter Wissenschaftshistoriker

Ulrike Jaspers Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Frankfurt. Den Medienpreis Mathematik der Deutschen Mathematiker-Vereinigung des Jahres 2015 erhalten Prof. Dr. Moritz Epple von der Goethe-Universität und sein Team für ihre Ausstellung und ihr Buch „Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur“. Diese Entscheidung der Jury wurde jetzt in Berlin bekanntgegeben. Der Preis, mit dem herausragende Leistungen bei der Vermittlung und Popularisierung von Mathematik ausgezeichnet werden, ist mit 5000 Euro dotiert. Er wird von Berliner Walter de Gruyter Stiftung gestiftet und am 19. November in Berlin vergeben.

    „Die Ausstellung verbindet auf einzigartige Weise wissenschaftshistorische, mathematische und politische Aspekte“, sagt Volker Bach, DMV-Präsident und Juryvorsitzender. „In der Ausstellung wird die große Bedeutung jüdischer Mathematiker für ihr Fach nicht zuletzt über ihre Werke greifbar; gleichzeitig wird aber auch die menschliche Dimension deutlich – von der teilweisen Integration im Kaiserreich bis zu Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung zur Zeit des Nationalsozialismus.“

    Die Ausstellung hat Moritz Epple mit der Arbeitsgruppe „Wissenschaftsgeschichte der Moderne“ am Historischen Seminar, zu denen Ruti Ungar, Birgit Bergmann, Judith Delombre, und Raimund Ziemer gehörten, und fünf Mathematik-Historikern von anderen Universitäten erarbeitet. „Unter den Exponaten finden sich etliche Stücke, die bisher die Tiefe eines staubigen Archivs nicht verlassen haben“, so Prof. Moritz Epple, Leiter des internationalen Ausstellungsprojekts, das sich intensiv damit beschäftigt hat, das verstreute Wissen über das Wirken jüdischer Mathematiker systematisch zusammenzuführen. 2008, im Jahr der Mathematik, war die Ausstellung zunächst im Physikalischen Verein in Frankfurt zu sehen und wurde anschließend in 14 Städten in Deutschland gezeigt. Unter dem Titel „Transcending Tradition: Jewish Mathematicians in German-Speaking Academic Culture“ wanderte die englischsprachige Ausstellung seit 2011 von mehreren Orten in Israel auch in die USA und nach Australien. Seit Oktober ist sie wieder zurück in Deutschland und war zuletzt am Hausdorff Center for Mathematics in Bonn zu Gast. Im Juli 2016 wird sie im Jüdischen Museum in Berlin zu sehen sein.

    Die Exponate der Ausstellung dokumentieren eindrucksvoll, welche tragende Rolle jüdische Mathematiker im deutschen Kaiserreich und in der Weimar Republik innerhalb ihres Fachs, aber auch darüber hinaus in der deutschen Kulturszene spielten. Es werden die wichtigen Etappen von der rechtlichen und politischen Gleichstellung jüdischer Bürger im 19. Jahrhundert bis zur Verfolgung und Vertreibung im nationalsozialistischen Deutschland vorgestellt. Neben den großen mathematischen Zentren Berlin und Göttingen zeigen die Wissenschaftshistoriker auch die beeindruckende und zugleich bedrückende Geschichte der Mathematik an der Frankfurter Universität. Dazu gehörte das außergewöhnliche, von Max Dehn geleitete Mathematisch-Historische Seminar, in dem die Frankfurter Mathematik-Dozenten mit ihren Studenten über viele Jahre hinweg zentrale historische Texte ihrer Disziplin im Original studierten. Alle jüdischen Dozenten – und mithin fast das komplette Mathematische Seminar – verloren nach 1933 ihre Arbeitsmöglichkeiten. Nicht alle erreichten rechtzeitig das schützende Ausland.

    Informationen: Prof. Dr. Moritz Epple, Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32415, E-Mail: epple@em.uni-frankfurt.de; www.gj-math.de
    Thomas Vogt, Deutsche Mathematiker-Vereinigung, Medienbüro Mathematik, Tel.: (030) 838-75657, E-Mail: th.vogt@fu-berlin.de; www.dmv.mathematik.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gj-math.de
    http://www.dmv.mathematik.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Mathematik
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).