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27.05.2003 09:54

Ökosysteme, Klimafaktoren und Biodiversität

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    73. Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft /
    Vier Symposien setzen thematische Schwerpunkte / Die Erforschung der Vergangenheit des Lebens eröffnet Einblicke in mögliche künftige Entwicklungen

    FRANKFURT / MAINZ. Ökosysteme des Festlandes, Aspekte der Lebewelt in Erdaltertum (Paläo zoikum; 590 bis 250 Mio Jahre) und Erdneuzeit (Känozoikum; 65 Mio Jahre bis heute) sowie systematische Fragestellungen sind die Schwerpunktthemen, die während der 73. Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft (PalGes) vom 29. September bis 3. Oktober in Mainz diskutiert werden.

    Verbindendes Element der auf den ersten Blick so unterschiedlich erscheinenden Themenkomplexe der vier Symposien ist die Biodiversität, die Vielfalt des Lebens. Leben manifestiert sich in ganz unterschiedlichen Formen und ganz unterschiedlicher Gestalt - heute wie seit seinen Anfängen.

    Paläontologie befasst sich mit allen Aspekten des Lebens. Neben der Rekonstruktion und systematischen Ordnung und Klassifizierung von Lebewesen, die die Anfänge der Paläontologie vor über 150 Jahren kennzeichnete, sind am Beginn des 21. Jahrhunderts zunehmend paläoökologische Rekonstruktionen fossiler Lebensräume und Ökosysteme getreten, die immer detaillierter unter Einbeziehung modernster Methoden und in enger Kooperation mit anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen erforscht und beschrieben werden können. Die minutiöse Kenntnis der bestimmenden Parameter derartiger Ökosysteme und ihrer Einflüsse auf die Lebewelt erlaubt auch Prognosen für künftige Entwicklungen des Lebens auf der Erde.

    Damit ist die Paläontologie eine der Schlüsselwissenschaften für die Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft an das Leben.

    Symposium 1: 'Kontinentale Ökosysteme'
    Lakustrine Sedimentationsräume, also Seeablagerungen, stellen im Festlandsbereich zeitlich hoch auflösende Geoarchive dar. Damit begünstigen solche Ablagerungen die Erforschung paläoökologischer Zusammenhänge - die Wechselbeziehungen zwischen den überlieferten Organismen und äußeren Umweltparametern. Auch phylogenetisch-systematische Untersuchungen lassen sich hervor ragend durchführen und ermöglichen damit die detaillierte Rekonstruktion von fossilen Lebensräumen.
    Das Symposium findet in Würdigung von Prof. Dr. Jürgen A. Boy aus Mainz anlässlich seines 65. Geburtstags und Eintritt in den Ruhestand statt, der zeitlich mit der 73. Jahrestagung der PalGes zusammenfällt. Die präsentierten Arbeiten werden ihm von Schülern und engen Mitstreitern gewidmet. Prof. Boy hat richtungsweisende Untersuchungen zur Paläoökologie kontinentaler Ökosysteme im Paläozoikum und der Entwicklung der frühen Fische und Amphibien durchgeführt und damit weltweit Anerkennung gefunden.

    Symposium 2: 'Palynologie im Paläozoikum - neue Forschungen und Perspektiven'
    In der palynologischen Forschung, also der Beschäftigung mit fossilen pflanzlichen Pollen und Sporen, trat die Untersuchung paläozoischer Ablagerungen gegenüber der Analyse von Sedimenten aus dem Mesozoikum oder dem
    Känozoikum zuletzt zurück - nicht zuletzt auch auf grund einer eingeschränkteren Fossilüberlieferung; schließlich begannen Pflanzen erst im Paläozoikum, das Land zu erobern.
    Grund genug, neue Ergebnisse gebündelt zu präsentieren und zu diskutieren. Wie in nahezu allen Bereichen der Paläontologie stehen 'klassische', taxonomische, also systematische, und stratigraphisch ausgerichtete Arbeiten, die sich mit der Einordnung von Funden ins Zeitskalen befassen, neben paläoökologischen und paläobiogeographischen Fragestellungen.

    Symposium 3: 'Steuerungsfaktoren der Biodiversität im Känozoikum: Vom Treibhaus ins Eishaus'
    Die Biodiversität nimmt auf der Erde täglich um bis zu 150 Arten ab. Vor dem Hintergrund dieses Befundes beschäftigen sich die Beiträge dieses Symposiums mit einem Erdzeitalter, das den stärksten Biodiversitätszuwachs während der Erdgeschichte aufweist. Die Evolutionsmuster meeres- und landlebender Lebewesen und Ökosysteme sollen beleuchtet und die Ursachen des Artenzuwachses diskutiert werden. Hier wird vor allem die Rolle des Klimawandels von den 'Treibhaus'-Bedingungen des Paläozäns und Eozäns zum 'Eishaus'-Klima des Pleistozäns zu betrachten sein.

    Symposium 4: 'Konstruktionsmorphologie versus Phylogenetische Systematik'
    Phylogenetische, also stammesgeschichtliche, und konstruktionsmorphologische Forschungen scheinen auf den ersten Blick unvereinbar, weil erstere analytisch (atomistisch) und letztere synthetisch (holistisch) vorgeht. Mögliche gemeinsame Interessen sollen ausgelotet und anhand von Fallbeispielen diskutiert werden. Themenschwerpunkte sind 'Konstruktion als Merkmal', 'Evolution von Konstruktionen' und 'Konstruktion und Leserichtung'.

    Detaillierte Programmauskünfte zur 73. Jahrestagung der PalGes sind beim Tagungsleiter oder unter http://www.palaeo.de bzw. www.palaeo.de/mainz im Internet abzurufen. Veranstalter unter Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind das Landesamt für Erdgeschichtliche Denkmalpflege, das Landesamt für Geologie und Bergbau und die Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz so wie das Naturhistorisches Museum Mainz. Gefördert wird die Tagung von HeidelbergCement, Leimen, und Rohrbach Zement, Dotternhausen.

    Kontakt:
    Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz
    Paläontologie
    Prof. Dr. Thomas Brachert
    Becherweg 21 o 55099 Mainz
    Tel.: +49 (6131) 3924281
    Fax: +49 (6131) 3934768
    E-Mail: t.brachert@geo.uni-mainz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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