Prof. Dr. Nicole Graf, Rektorin der DHBW Heilbronn, und Stéphane Lauwick, Präsident von EURASHE, begrüßten Anfang des Monats Forschungs-Experten aus elf europäischen Ländern in den Räumen der DHBW Heil-bronn. Das erste gemeinsame Seminar von EURASHE und der DHBW Heilbronn beleuchtete das Zusammenspiel von Wirtschaft, Region und Bildung bei der Weiterentwicklung angewandter Forschung.
Die gemeinsame Geschichte von EURASHE – European Association of Institutions in Higher Education und der DHBW Heilbronn geht bis in das Gründungsjahr 2010 des jüngsten Standortes der DHBW zurück. Seit fünf Jahren forschen beide Partner erfolgreich in verschiedenen Projekten (u.a. HAPHE) und haben Professional Higher Education (PHE) in der europäischen Bildungslandschaft bekannt gemacht. Ziel des ersten Seminars war es, Experten aus Forschung, Wirtschaft und regionaler Verbände zusammenzubringen, EURASHE-Mitgliedern Best-Practice-Beispiele für angewandte Forschung zu erläutern und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.
EU verbessert Rahmenbedingungen für Forscher
Im Moment sind die Bedingungen für angewandte Forschung in Europa so gut wie nie: In den letzten Jahren hat die Europäische Union mehrere Projekte auf den Weg gebracht, um die Patentanmeldung und den Zugang zu Forschungsgeldern zu erleichtern, so Gastredner Peter Dröll, Direktor der EU-Kommission für Innovation und Forschung. Im Patentrecht wurden 28 verschiedene Gesetzgebungen vereinheitlicht und der Prozess für Forschungsanträge im „HORIZON 2020“-Programm drastisch vereinfacht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 40 Prozent der eingereichten Anträge stammen von Forschungs-Newcomern. Dröll rief die Seminarteilnehmer auf, Forschung aktiv mitzugestalten und Europas Position im internationalen Wettbewerb zu stärken.
Internationale Sichtbarkeit der Region war auch der Wunsch von Gastredner Prof. Dr. Harald Unkelbach, der am Nachmittag erneut zum Präsidenten der IHK Heilbronn-Franken gewählt wurde. Als Heimat von 52.000 Unternehmen belegt die Region deutschlandweit bereits Spitzenplätze mit dem am schnellsten wachsenden BIP Deutschlands, der niedrigsten Arbeitslosenquote und Platz 3 beim Dynamik-Index der „Wirtschaftswoche“. Dabei arbeiten Unternehmen, Hochschulen und die regionalen Wirtschaftsverbände bereits erfolgreich Hand in Hand.
Win-Win-Situation für Studierende und Unternehmen
Für Johan Cloet, Generalsekretär von EURASHE, ist das Zusammenspiel von Wirtschaft und Forschung an PHE-Institutionen ein ganz natürlicher Prozess. Wenn mehrere tausend Studierende Praktika in Firmen absolvieren, gibt es viele Ansätze für gemeinsame Projekte. Hier liegt die Stärke angewandter Forschung: Lösungs- und ergebnisorientiert kann sie Produkte schneller zur Marktreife bringen. Dabei ist es ein großer Vorteil, Studierende aktiv in Forschungsprojekte einzubinden. So erwerben sie schon früh entscheidende Kompetenzen: Sie lernen, die richtigen Fragen zu stellen und neue Informationen einzuordnen.
Diese Erfahrungen konnten die nächsten beiden Rednerinnen bestätigen: Kirstin Virtanen von der Turku University of Applied Sciences (TUAS) und Franziska Struve, Absolventin im Studiengang BWL-Dienstleistungsmanagement an der DHBW Heilbronn. Die finnische Hochschule TUAS ist Partner in über 300 For-schungsprojekten. Dabei spielen innovative Lehrmethoden eine zentrale Rolle. Bereits in der ersten Studienwoche werden den Studierenden Unternehmen zugeteilt, mit denen sie gemeinsam an Forschungsprojekten arbeiten. Was zunächst wie ein Sprung ins kalte Wasser wirkt, produziert schon nach drei Monaten erstaunliche Erfolge, z.B. neue Food-Produkte wie den zuckerfreien Senf und ein innovatives Stadtmarketing-Konzept „Entrepreneur-City“.
Franziska Struve, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der GGS (German Graduate School of Management & Law), hat bereits während ihres arbeitsintensiven dualen Studiums ihre Berufung in der Forschung gefunden und auch prakiziert. In kurzer Zeit hat sie bemerkenswerte Leistungen erbracht: als Co-Autorin von Publikationen im renommierten Springer-Verlag, bei der Einführung der „Heilbronner Erklärung“ und auf Vorträgen bei internationalen Konferenzen. Die Tätigkeit in der Forschung, sagt sie, hat sie auf viele Weise vorangebracht. Forschungsarbeit trainiert wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren, hält an zur Selbstreflektion und verlangt eine hohe Ausdauer und effektives Zeitmanagement.
Mehr Mut zu Fehlern
In einer Wissensgesellschaft, die sich im ständigen Wandel befindet, werden an Hochschulen, Forschung und Unternehmen ganz neue Anforderungen gestellt. Lernen ist ein interaktiver Prozess, der Studierende von Beginn an zum Ausprobieren ermutigt. In den anschließenden Diskussionen wünschten sich die Experten eine Kultur, die dem Risiko in der Forschung mehr Platz lässt und auch Fehler auch als Teil des Lernprozesses begreift.
Forscher aus elf Ländern nahmen an der Konferenz teil
Quelle: DHBW
Rektorin Prof. Dr. Graf und IHK Präsident Prof. Dr. Unkelbach bei der Konferenz
Quelle: DHBW
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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