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02.06.2003 10:31

Ehrendoktorwürde für Nobelpreisträger Prof. Dr. Walter Kohn am 11. Juni um 17.15 Uhr

Hedwig Görgen Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Mit Prof. Dr. Walter Kohn von der University of California/Santa Barbara ehrt die Freie Universität Berlin, vertreten durch den Fachbereich Physik, den Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 1998. Walter Kohn ist jedoch nicht nur durch seine wissenschaftlichen Arbeiten international bekannt, auch sein außerordentliches politisches und soziales Engagement sowie sein gesamtes Leben zeugen von seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit. So gab er z.B. im Januar gemeinsam mit 41 weiteren amerikanischen Nobelpreisträgern eine Resolution gegen den Irak-Krieg heraus.

    Walter Kohn, geboren 1923 in Wien, stammt aus einer typischen jüdischen Mittelschichtfamilie. Sein Interesse an der Physik war schon früh vorhanden: Beim Versuch Batterien direkt an der Steckdose aufladen, erhielt er einen kräftigen Stromschlag. Seinen Lehrern hatte er immer viel zu verdanken. Bereits im Gymnasium wurde er von einem ehemaligen Assistenten Albert Einsteins unterrichtet. Seine Eltern wie auch viele seiner Wiener Lehrer kamen im Holocaust um, Walter Kohn selbst mußte das Gymnasium nach dem Anschluss verlassen. 1939 gelang es ihm, nach England zu entkommen, wo er u.a. auf einer Farm arbeitete.

    Von 1940 bis 1942 war er in verschiedenen kanadischen Lagern interniert. In den Lagern gab es hochqualifizierte Lehrer, so dass es Walter Kohn gelang, eine Art "Vorabitur" abzulegen. In Kanada wohnte er bei der Familie Bruno Mendels, eines bekannten Mediziners und diente in der Armee als Freiwilliger um etwas gegen den Faschismus zu tun. Gleichzeitig publizierte er eine erste Forschungsarbeit über Fragen der theoretischen Mechanik.

    Auf Betreiben Leopold Infelds, eines Mitarbeiters von Albert Einstein, ging Walter Kohn nach Cambridge/Massachussetts. Mit einem Stipendium studierte er bei Julian Schwinger an der Harvard University, wo er über ein Thema der Kernphysik, die Streutheorie, promovierte. Nach Aufenthalten u.a. am Niels Bohr Institut in Kopenhagen kam Walter Kohn 1960 an die University of California in San Diego und 1979 an das neu gegründete Institute for Theoretical Physics der National Science Foundation in Santa Barbara.

    Als eine seiner nützlichsten Forschungsarbeiten sieht Walter Kohn die Dichtefunktionaltheorie, eine Alternativformulierung der Elektronentheorie der Materie, für deren Entwicklung er den Nobelpreis erhielt. Diese Theorie erlaubt es, die Eigenschaften von Festkörpern und grossen Molekülen sehr genau zu berechnen. Weiterentwicklungen und Anwendungen dieser Theorie werden in Berlin in grossem Stil betrieben, u.a. an der FU im Institut für Theoretische Physik in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Eberhard K. U. Groß und am Fritz-Haber-Institut in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Matthias Scheffler. Walter Kohn sieht sich selbst als einen Physiker, der dem Holocaust entronnen ist. So plädiert er für eine Abschaffung der Kernwaffen, worüber er bereits in den 80er Jahren mit dem Weißen Haus korrespondiert hat.

    Ort und Zeit: Harnack-Haus, Ihnstr. 16-20, Goethesaal, 14195 Berlin-Dahlem. Mittwoch, 11. Juni um 17.15 Uhr
    Informationen: Prof. Dr. Eberhard K. U. Groß, Institut für Theoretische Physik, Arnimallee 14, 14195 Berlin, Tel.: 030/838-54784, 55248, E-Mail: hardy@physik.fu-berlin.de
    Weitere Informationen zu Prof. Kohn unter http://www.nobel.se/chemistry/lauretes/1998, ein Video-Interview unter http://vega.org.uk/series/facetoface/kohn/ und ein Video über seine Begegnung mit Papst Johannes Paul II auf http://online.kitp.uscb.edu/online/schihum00/kohn


    Weitere Informationen:

    http://www.nobel.se/chemistry/lauretes/1998
    http://vega.org.uk/series/facetoface/kohn/
    http://online.kitp.uscb.edu/online/schihum00/kohn


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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