Lange Zeit bezweifelte die westliche ärztliche Wissenschaft den Nutzen vieler Behandlungsmethoden der traditionellen chinesischen Heilkunst. Doch inzwischen konnten sich Therapieansätze der jahrtausendealten asiatischen Lehre, wie zum Beispiel die Akupunktur, auch in der Schulmedizin etablieren. Forscher am Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben jetzt ein Therapeutikum unter die Lupe genommen, das in der traditionell-chinesischen Medizin weit verbreitet ist – Skorpiongift – und es bei der Behandlung von besonders heimtückischen Hirntumoren eingesetzt, mit überraschenden Ergebnissen.
Extrakte aus dem Gift des Chinesischen Goldenen Skorpions (Mesobuthus martensii) gelten in der chinesischen Heilkunst als wirksames Mittel gegen neurologische Leiden wie chronische Schmerzen, Lähmungen, Schlaganfälle oder Epilepsie. Mediziner der FAU konnten gemeinsam mit chinesischen Mikrobiologen auf der Basis dieses Gifts zwei neue Wirkstoffe identifizieren, mit denen sich bisher nur schwer behandelbare Hirntumore, sogenannte Gliome, stoppen lassen.
Das Team um den Neurowissenschaftler PD Dr. Nicolai Savaskan konnte zeigen, dass die beiden Stoffe mit den kryptischen Namen CA4 und CTX-23 Hirntumore an der schnellen Zellteilung hindern und deren Gefäßbildung blockieren. „Die beiden Skorpiongift-Derivate, die wir gefunden haben, sind ein gutes Beispiel für eine fruchtbare Verbindung der traditionell-chinesischen Heilkunst mit der Schulmedizin – und vielversprechende Therapeutika für unsere Patienten.“
Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Wissenschaftler jetzt im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht.
http://www.nature.com/articles/srep19799
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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