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05.06.2003 12:03

Verarbeitung visueller Information

Brigitte Nussbaum Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    VW-Stiftung bewilligt Nachwuchsforschergruppe an der Universität Münster

    Insgesamt 1,2 Millionen Euro für den Zeitraum von fünf Jahren stellt die Volkswagenstiftung für eine Nachwuchsforschergruppe am Psychologischen Institut II der Universität Münster in der Arbeitseinheit von Prof. Dr. Markus Lappe zur Verfügung. Geleitet wird sie von Privatdozentin Dr. Anne-Kathrin Warzecha, die die Auswirkungen neuronaler Variabilität auf die Zuverlässigkeit der Kodierung und die Verarbeitung visueller Bewegungsinformation im Nervensystem untersuchen will. Kooperieren wird sie dabei mit dem Lehrstuhl für Neurobiologie und Arbeitsgruppen aus England und Finnland.

    Ändern sich sensorische Reize, beispielsweise wenn man den Blick über eine Szene schweifen lässt, ändert sich auch die neuronale Aktivität im Gehirn. Doch diese Änderung der Aktivität kann auch durch Zufallsprozesse innerhalb und außerhalb des Nervensystems hervorgerufen werden, wodurch die Reaktion von Menschen und Tieren auf veränderliche Reize unzuverlässig wird. Wie sehr, ist bislang noch ungeklärt: Die Konsequenzen von neuronalen Zufallsprozessen konnten bislang noch nie von ihrem Entstehungsort bis hin zur Steuerung von Verhaltensreaktionen verfolgt werden.

    Dr. Warzecha wird Menschen und Fliegen untersuchen. Beide nutzen Bewegungsinformationen zur Kontrolle der Fortbewegung und der Stabilisierung des Blickes. Untersuchungen am Menschen zeigen, wann und wie Wahrnehmung und Verhaltensreaktionen nur mit begrenzter Zuverlässigkeit erfolgen. Untersuchungen an Fliegen dagegen erlauben es, die Lücke zwischen Verhalten und den zu Grunde liegenden neuronalen Mechanismen zu überbrücken und ein breites Spektrum neurophysiologischer Techniken einzusetzen.

    Beim Menschen sollen Augenbewegungen, ergänzt um psychophysische Experimente zur visuellen Bewegungswahrnehmung, untersucht werden. Bei den Fliegen dienen Kopfbewegungen als Indikatoren. Die Verhaltensanalyse wird durch Untersuchungen vervollständigt, die direkt mit Hilfe elektrophysiologischer Methoden die Konsequenzen von Zufallsprozessen an den entscheidenden Verarbeitungsstufen der Sehbahn beurteilen. Der vergleichende Ansatz des geplanten Forschungsprojekts, der Experiment mit Computersimulation verbindet, eröffnet eine außergewöhnliche Gelegenheit, gemeinsame Prinzipien der neuronalen Verarbeitung visueller Bewegungsinformation aufzudecken und dabei die grundlegenden Limitationen herauszuarbeiten.

    Dr. Warzecha ist Neurobiologin und hat bisher am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik sowie an der Universität Bielefeld über neuronale Mechanismen der Sehvorgänge der Fliege geforscht. Spezialgebiet des seit 2002 in Münster lehrenden Prof. Lappe ist die Verarbeitung visueller Bewegungsinformation beim Menschen. Er hat die Mechanismen der visuellen Bewegungsauswertung sowohl experimentell als auch theoretisch mithilfe von Modellsimulationen untersucht und gehört zu den führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet.


    Weitere Informationen:

    http://wwwpsy.uni-muenster.de/inst2/lappe/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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