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16.02.2016 09:53

Wie sich Krebs im Körper ausbreitet

Dr. Susanne Langer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die schnelle Bildung von Metastasen und Therapieresistenz sind charakteristisch für aggressive Tumorarten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs und bestimmte Arten von Brustkrebs. Sie sind auch die Haupttodesursachen bei Krebserkrankungen. Denn zurzeit gibt es noch keine spezifische Therapie, die verhindert, dass sich Tumoren im Körper ausbreiten. Das könnte sich nun ändern: Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben einen Mechanismus entdeckt, der sowohl die Bildung von Metastasen fördert als auch zu einer Therapieresistenz führt. Darauf aufbauend haben sie ein Genset definiert, dass auf eine besonders schlechte Prognose bei Brustkrebs schließen lässt.

    Die Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications* veröffentlicht.

    Um Metastasen bilden zu können, müssen in Tumorzellen zwei wesentliche Eigenschaften aktiviert werden: Zum einen die Fähigkeit, sich im Körper auszubreiten; zum anderen die Fähigkeit, an entfernter Stelle im Körper wieder Tumoren, also Metastasen, zu bilden. Zudem müssen solche Tumorzellen besonders überlebensfähig sein, eine Eigenschaft, die ihnen auch gesteigerte Therapieresistenz verleiht. Die FAU-Forscher um Prof. Dr. Thomas Brabletz vom Lehrstuhl für Experimentelle Medizin I haben nun nachgewiesen, dass diese Eigenschaften durch die Verknüpfung zweier grundlegender embryonaler Signalwege aktiviert werden: dem EMT- und dem HIPPO-Signalweg. Indem ihre beiden Schlüsselmoleküle ZEB1 und YAP direkt miteinander interagieren, aktivieren sie eine Vielzahl an Genen, die für aggressives Tumorwachstum nötig sind. Aus dieser Menge an Genen konnte die Arbeitsgruppe ein Set von acht Genen identifizieren, dessen Aktivierung mit einem besonders aggressiven Verlauf bei Brustkrebs einhergeht. Auf dieser Basis sollen nun biologische Merkmale, die auf aggressive Tumore hinweisen – so genannte Prognosemarker – bestimmt, und somit die klinische Relevanz des entdeckten Mechanismus bestätigen werden.

    Da die beiden Schlüsselmoleküle ZEB1 und YAP nur in Kombination miteinander ihr fatales Potenzial entfalten, wollen die Wissenschaftler in weiterführenden Arbeiten nach Hemmstoffen suchen, die diese Interaktion hemmen. Ihr langfristiges Ziel ist es, auf dieser Basis neue Therapiekonzepte für aggressive Krebstypen zu entwickeln.

    Originalveröffentlichung: Waltraut Lehmann, Dirk Mossmann, Julia Kleemann, Kerstin Mock, Chris Meisinger, Tilman Brummer, Ricarda Herr, Simone Brabletz, Marc P. Stemmler and Thomas Brabletz. ZEB1 turns into a transcriptional activator by interacting with YAP1 in aggressive cancer types. Nat Commun 7:10498, doi: 10.1038/ncomms 10498

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Thomas Brabletz
    Tel.: 09131/85-29104
    thomas.brabletz@fau.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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