Hochschulen folgen einem wissenschaftlichen Ethos. Dennoch werden gerade die Verletzungen der damit verbundenen Normen im Alltag kaum kritisch hinterfragt, sondern oftmals tabuisiert. Diesen Tabuisierungen spürt das aktuelle Heft der Zeitschrift „die hochschule“ in vielen Feldern des Hochschul- und Wissenschaftsbetriebs nach.
Tabus bezeichnen das Unberührbare, Verbotene, Nicht-Thematisierbare. Sie dienen der Herausbildung und Sicherung von Identität wie der Aufrechterhaltung einer bestimmten sozialen Ordnung. Entsprechend werden Tabuverletzungen zumeist über sozialen Ausschluss sanktioniert. Tabus finden sich auch im Wissenschafts- und Hochschulbereich. Hier wird nicht zuletzt das Abweichen von Normen tabuisiert, die als grundlegend für das Funktionieren beider Bereiche erachtet werden ‒ sei es der institutionalisierte Skeptizismus oder die Bewertung wissenschaftlicher Forschung unabhängig von den sozialen Merkmalen der Forschenden.
Diesen Themen widmete sich die Jahrestagung 2014 der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) in Dortmund. Ausgewählte Beiträge dokumentiert nun das aktuelle Heft der „hochschule“. Die versammelten Beiträge behandeln tabuisierte Gegenstände von der Unterwandung meritokratischer Maßstäbe über Machtbeziehungen zwischen etablierten Forschern und Nachwuchswissenschaftlern bis hin zur Relevanz von Geschlecht.
Die Beiträge des Themenschwerpunkts:
Margret Bülow-Schramm: Neue Gedankengänge provozieren. Vorwort der 2. Vorsitzenden der Gesellschaft für Hochschulforschung
Sigrid Metz-Göckel, Margret Bülow-Schramm, Marion Kamphans: (Un)aufgelöste Ambivalenzen. Zur Funktion und Analyse von Tabus in der Hochschule
Maresi Nerad: Searching for Taboos in Doctoral Education. An Exploratory Journey
Bernd Kleimann: Tabus in der Governance von Universitäten
Sigrid Metz-Göckel: Der schöne Schein wissenschaftlicher Begutachtung oder zur Unterwanderung meritokratischer Beurteilungen
Meike Sophia Baader, Svea Korff: Chancengleichheit durch strukturierte Promotionsförderung – ein Tabu in der Umsetzung?
Volker Müller-Benedict, Thomas Gaens: Sind Examensnoten vergleichbar? Und was, wenn Noten immer besser werden? Der Versuch eines Tabubruchs
Gerd Grözinger: Einflüsse auf die Notengebung an deutschen Hochschulen. Eine Analyse am Beispiel der Wirtschaftswissenschaften
Katrin List, Thomas Feltes: Sexuelle Gewalt an Hochschulen
Werner Krauß, Ramona Lenz, Constance von Rüden, Sarah Weber: Can the Postdoc Speak? Ein Erfahrungsbericht aus den Grauzonen universitärer Drittmittelwelten
Felizitas Sagebiel: Peer Review-Verfahren. Legitimation oder ein geschlechtergerechtes Verfahren zur transparenten Qualitätssicherung?
Oliver Dimbath, Stefan Böschen: Institutionalisierter Skeptizismus der Wissenschaft. Eine explorierende Studie zu Rezensionen als Kritikform
Im Forum findet sich zudem der Beitrag:
Karl Weber, Wolfgang Jütte, Markus Walber: Kommunikative Praktiken in den Erziehungswissenschaften. Eine explorative Studie
Die Zeitschrift erscheint zweimal im Jahr; das Einzelheft kostet 17,50 Euro, das Abonnement 34,- Euro (für PrivatabonnentInnen 19,- Euro).
Marion Kamphans/Sigrid Metz-Göckel/Margret Bülow-Schramm (Hg.): Tabus und Tabuverletzungen an Hochschulen (= die hochschule 2/2015), Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2015, 214 S. € 17,50. ISBN 978‐3‐937573‐51‐9.
Bestellungen an:
Institut für Hochschulforschung (HoF)
Vertrieb „die hochschule“
Collegienstraße 62
06886 Wittenberg
E-Mail: institut@hof.uni-halle.de
Fax: 03491/466-255
Tel.: 03491/466-254
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Daniel Hechler, Daniel.Hechler@hof.uni-halle.de, 03491/466138
http://www.hof.uni-halle.de/publikation/tabus-und-tabuverletzungen-an-hochschule...
http://www.hof.uni-halle.de/journal/index.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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