Die NS-Vergangenheit des Romanisten Hans Robert Jauß hat ein Konstanzer Gutachten im Mai 2015 neu aufgerollt und kam zu dem Schluss: »Das von Jauß tradierte Narrativ stimmt mit der Dokumentenlage nicht überein.« Ottmar Ette, Professor für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam, fragt nach den Implikationen des Falls Jauß für den gegenwärtigen Stand der Philologien und spricht über Fachgeschichte als Zukunftsbewältigung.
Hans Robert Jauß gehörte vom Jahr 1966 an zu den ersten ordentlichen Professoren der neu gegründeten Universität Konstanz und war Mitbegründer der Gruppe »Poetik und Hermeneutik«. Dass er freiwilliges Mitglied der Waffen-SS war, wurde bereits in den 1980er Jahren in den USA diskutiert, jedoch erst Mitte der neunziger Jahre einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, wie das Konstanzer Gutachten im Detail offenlegt. Zwei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1997 schreibt Hans Robert Jauß zeitweise Tagebuch. Dies enthält u. a. Eintragungen aus seinen Feldpostbriefen (1940-1945). Die Originale vernichtete er genauso wie Dokumente aus seiner Zeit der US-amerikanischen Internierung in Recklinghausen (1945-1948). Das Tagebuch liegt heute mit anderen Schriften und Materialien als Teil seines umfangreichen Nachlasses im Deutschen Literaturarchiv Marbach.
Der Vortrag findet am 2. März um 19.30 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium (Literaturmuseum der Moderne) statt. Der Eintritt ist frei.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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