Das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen nimmt im Juni 2003 ein neues Thema in sein Programm auf:
Islamische Kultur und moderne Gesellschaft.
Zur Positionierung des Islams in kulturvergleichender und kulturinteraktiver Perspektive
Das Kulturwissenschaftliche Institut baut zu diesem wissenschaftlich und weltpolitisch hochbedeutsamen Thema ab sofort eine internationale und interdisziplinäre Forschungsgruppe auf. Die ersten Veranstaltungen der Gruppe finden im Juni 2003 in Essen statt.
Die Forschungsgruppe wird zwei Jahre am KWI arbeiten. Sie wird von Dr. Georg Stauth geleitet, Privatdozent an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld und Teilprojektleiter am Sonderforschungsbereich "Sprachliche und kulturelle Kontakte" der Universität Mainz. Die Gruppe wird mit zahlreichen Forschern im In- und Ausland zusammenarbeiten und sich in die internationalen Forschungen über das Verhältnis der Religionen und ihre kulturellen und politischen Wirkungen und Interaktionen einbinden.
Das Forschungsprojekt dient vorrangig der Untersuchung der Globalisierungs- und Modernisierungspotentiale des Islams. Der Islam versteht sich vielfach als Alternative zur westlichen Zivilisation, ist aber gleichzeitig auch im Westen und in Europa präsent und gesellschaftlich wirksam. Wir haben es hier mit einem Spannungsverhältnis in Religion, Kultur und Politik zu tun, dessen friedliche Bewältigung von globaler Bedeutung ist.
Die Forschungen werden sich auf die Frage konzentrieren, wie unterschiedliche Richtungen des Islams mit der modernen Welt umgehen und wie sich durch sie geprägt werden. In vergleichenden Studien sollen neue Einsichten in den Wirkungszusammenhang von Islam und Moderne gewonnen werden.
Besondere Schwerpunkte bilden u.a. die "Europäisierung des Islams", die so genannte "asiatische Renaissance" des Islams unter Bezug auf Buddhismus und Konfuzianismus (Malaysia/Thailand) und die "Re-Orientalisierung" des Islams unter Rückbezug auf altägyptische Traditionen und Kultstätten.
Die Analyse von Denk- und Leitfiguren, Debatten und Auseinandersetzungen wird die Frage nach den Unterschieden in den Wertorientierungen und Wesenszügen der Religionen nicht ausklammern, auch und gerade da nicht, wo es um den Austausch und die Universalisierung von Kulturtechniken und um die grundsätzlichen Fragen wechselseitiger Anerkennung geht.
Dabei spielen auch die konkreten Formen des muslimischen Umgangs mit dem modernen Staat, den Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Demokratie und den modernen Werten in Leben und Alltag eine wichtige Rolle.
Die Forschergruppe wird von PD Dr. Georg Stauth geleitet. Er ist ein international erfahrenen Fachmann für die Soziologie des Islams. Gemeinsam mit seinen Mitarbeiter/innen wird er eine Forschergruppe koordinieren, zu der u.a. Wissenschaftler/innen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, der Türkei, Malaysia, Japan und Ägypten zählen. Die Gruppe wird Einzelforschungen und gemeinsame Projekte zusammenführen, sie veranstaltet Projektsitzungen und öffentliche Tagungen und präsentiert ihre Ergebnisse darüber hinaus in Publikationen. Die Gruppe wird international und interdisziplinär arbeiten, zu den beteiligten Fächern gehören u.a. die Islamwissenschaft, Soziologie, Ethnologie und Archäologie
Die Startphase der Forschungsarbeit beginnt im Juni 2003 mit zwei Veranstaltungen:
Öffentlicher Vortrag am 17.6.2003, 18:00 Uhr c.t.
Prof. Dr. Sami Zubaida (University of London): Islam in Europe
Interne Fachtagung vom 18.-19.6.2003
Islam in Europe - Europeanization of Islam
Wissenschaftliche Leitung: PD Dr. Georg Stauth (Universität Bielefeld)
Referenten und Referentinnen: Dr. Sigrid Nökel (Universität Münster/Universität München), Dr. Armando Salvatore (Universität Leiden), Prof. Dr. Sami Zubaida (University of London) u.a.
Für weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt stehen Prof. Dr. Jörn Rüsen, Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Tel.: 0201/7204153, email: joern.ruesen@kwi-nrw.de) und Dr. Georg Stauth, Leiter der Forschungsgruppe (Tel.: 0201/7204205, email: gstauth@t-online.de) gerne zur Verfügung.
Informationen über das Kulturwissenschaftliche Institut erhalten Sie telefonisch unter der Nummer 0201/7204260 oder im Internet unter www.kwi-nrw.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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