'Astronomy in the Baghdad of the Caliphs' / Vortrag in englischer Sprache von Prof. David King
FRANKFURT. Vom 8. bis etwa dem 12. Jahrhundert war Bagdad das intellektuelle Zentrum der Welt. Die Geschichte für zumindest einen Teil dieser intellektuellen Aktivität - nämlich der Astronomie - wird noch immer geschrieben.
Das Institut für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Frankfurt hat an Hand einer Reihe arabischer Handschriften aus Bibliotheken zwischen Spanien und Usbekistan, die die wissenschaftlichen Leistungen der Astronomen in der neuen arabischen Hauptstadt Bagdad speziell im neunten und zehnten Jahrhundert aufzeichnen, intensive Forschung betrieben. Diese Texte belegen die Beherrschung der griechischen und indischen Astronomie durch muslimische Wissenschaftler, das Entstehen des Arabischen als die neue Sprache der Wissenschaft, sowie die Anwendung ererbter und neu-entwickelter mathematischer Verfahren für bestimmte rituelle Angelegenheiten der aufstrebenden muslimischen Gesellschaft. Diese Quellen bezeugen astronomische Beobachtungen und Erkundigungen, geodätische Vermessungen und neue Bestimmungen von geographischen Längen und Breiten, die Entwicklung von Instrumenten zur Beobachtung oder zur Berechnung, sowie den Gebrauch der mathemati- schen Astronomie zu astrologischen Zwecken.
Zusätzlich wurde eine ganz neue 'Astronomie im Dienste des Islam' geschaffen, etwa für die Gestaltung des muslimischen Mondkalenders, die Regelung der astronomisch-definierten Gebetszeiten und die Bestimmung der heiligen Richtung nach Mekka. Diese Aktivitäten dauerten danach an verschiedenen Orten in der islamischen Welt für mehrere Jahrhunderte fort; muslimische Wissenschaftler waren bis zum 15. Jahrhundert ohne jegliche Konkurrenz. In Frankfurt wurde ebenfalls die erste Geschichte der Astronomie in Ägypten, Syrien, dem Yemen und dem Maghrib im Mittelalter geschrieben. Nur ein kleiner Hauch dieses islamischen wissenschaftlichen Erbes wurde im Mittelalter nach Europa übermittelt, wobei die meisten arabischen wissenschaftlichen Arbeiten, die den Europäern damit zugänglich gemacht wurden, bereits veraltet waren - zumindest aus der Sicht muslimischer Gelehrter aus dem islamischen Osten - als sie ins Lateinische übersetzt wurden.
Mit dieser faszinierenden Thematik setzt sich Prof. David King vom Institut für Geschichte der Naturwissenschaften im Rahmen eines reichbebilderten Vortrages in englischer Sprache am Freitag, dem 13. Juni, um 16 Uhr, in der Aula der Universität auseinander.
Kontakt: Wolf-Dieter Wagner; Tel.: 069-798-22337; E-Mail: W.D.Wagner@em.uni-frankfurt.de, Tel. und unter: www.uni-frankfurt.de/fb13/ign
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