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12.06.2003 10:24

Freie Universität Berlin eröffnet Zentrum "Mittelalter - Renaissance - Frühe Neuzeit"

Ilka Seer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    15 Disziplinen erforschen gemeinsam das Geistesleben von 700 bis 1700

    Die Freie Universität Berlin eröffnet am Freitag, dem 13. Juni 2003, um 16 Uhr im Hörsaal 1b der Rost- und Silberlaube feierlich ihr Interdisziplinäres Zentrum "Mittelalter - Renaissance - Frühe Neuzeit". Den Gastvortrag hält Prof. Dr. Anthony Grafton (Princeton University) zum Thema "Philologie, Fälschung und Magie in der Renaissance: der Fall Johannes Trithemius". Auf Initiative von Philologen, Philosophen und Historikern werden innerhalb des Interdisziplinären Zentrums Forschungs- und Dialogmöglichkeiten für Wissenschaftler/innen aller Disziplinen geschaffen. Ein bereits entwickelter Studienschwerpunkt mit eigenem Vorlesungsverzeichnis soll ausgebaut werden.

    In dem Vortrag wird Prof. Grafton erklären, wie und warum der Benediktinerabt und Gelehrte Trithemius im ausgehenden 15. Jahrhunderts unter Magieverdacht gerät. Der Abt legte in seinem Kloster zu Sponheim eine der wertvollsten Handschriftensammlungen seiner Zeit an. Als konservativer Bücherliebhaber bevorzugte er das Abschreiben von Handschriften als klösterliche Tätigkeit und war kein Freund des Buchdrucks. Darauf hin geriet der eher bodenständige Philologe unter Magieverdacht und musste Kloster und Bibliothek verlassen.

    Das Interdisziplinäre Zentrum (IZ) vereint Vertreter/innen von 15 Fachrichtungen der Literatur-, Musik-, Kunst- und Geschichtswissenschaft, der Philosophie, Theologie, Judaistik, Byzantinistik und Turkologie. Das Forschungsinteresse gilt auch außereuropäischen Kulturen. So wird sich ein Projekt mit Instituten in Shanghai und Peking dem Aufeinandertreffen der europäischen und chinesischen Wissenskulturen im 15. Jahrhundert widmen. Andere Vorhaben erforschen Bausteine der politischen und intellektuellen Kultur Europas, wie die philosophische Schulbildung in Mittelalter und Frühneuzeit oder das Prinzip der Reinheit des Blutes im spanischen Weltreich.

    Neben der Zusammenführung von Kompetenzen hat das neue Zentrum die Aufgabe, die Einwerbung von Drittmitteln zu bündeln und Instrumente der Nachwuchsförderung zu schaffen. Die Gründungsmitglieder beabsichtigen u.a. die Kontaktaufnahme zu Schulen und den Aufbau eines Promotionskollegs mit Graduiertenbetreuung und Praktika-Börse. Aus einem solchen Kolleg kann nach ihrer Ansicht ein Studiengang erwachsen, der den Promovierenden ein Höchstmaß an Erfahrungen und Weiterbildung ermöglicht. Sie sehen das neue IZ auch als Impuls für den aktuellen Umgestaltungsprozess in der Lehre. Die Gründung interdisziplinärer Zentren zur Mittelalter- und Frühneuzeitforschung hat an anderen deutschen Hochschulen bereits Erfolge bei der Drittmitteleinwerbung und der Erarbeitung neuer Forschungsansätze erbracht. An den Universitäten von Göttingen und Erlangen-Nürnberg sind verwandte Zentren mit einem Studienschwerpunkt und einem Promotionsstudiengang entstanden. Das Berliner Projekt greift eine Anregung des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 2000 auf, das wissenschaftliche Profil der Freien Universität Berlin durch Schwerpunktbildung zu schärfen.

    Ort:
    Silberlaube der Freien Universitaet Berlin, Hörsaal 1b, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin-Dahlem, U-Bahnhof Thielplatz (U1)

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne:
    Dr. Anja Hallacker, Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin, Telefon (030) 838-52030, E-Mail: izmareha@zedat.fu-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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