FAU-Wissenschaftler der Islam- und Orientforschung streben mit der Bündelung ihrer Kräfte gemeinsame Forschungsprojekte an
Mit der Neugründung des Centre for Euro-Oriental Studies (CEOS) bündelt die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) die Kräfte ihrer traditionell starken orient- und islambezogenen Disziplinen. Ziel ist es, mit einem innovativen Forschungsansatz den Erlanger Beitrag zur Nahostforschung zu stärken.
Die kürzlich geschaffene Plattform strebt einen innovativen Perspektivenwechsel an. „In unserer globalisierten Welt können Kulturen nicht mehr für sich beanspruchen, sie seien von Fremdeinflüssen frei“, erläutert Prof. Dr. Georges Tamer, Sprecher des interdisziplinären Centre for Euro-Oriental Studies (CEOS) und Inhaber des Lehrstuhls für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft.
Deshalb steht im CEOS nicht das „Wir hier über sie dort“ im Vordergrund, sondern die Forschung als lebendiger dialogischer Prozess, in dem das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Europa und dem Orient untersucht wird. Ziel der beteiligten Wissenschaftler ist es außerdem, historische mit zeitgenössischer Forschung zu verknüpfen.
Das CEOS vereint dabei fakultätsübergreifend Experten der Nahost- und Islamforschung aus den Bereichen Geistes- und Kulturwissenschaften, Medizingeschichte, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften und Theologien. Eine Kooperation mit der Technischen Fakultät soll dazukommen. Zu den Gründungsmitgliedern des CEOS gehören insgesamt 21 Lehrstuhlinhaber und wissenschaftliche Mitarbeiter der FAU. Die FAU-Wissenschaftler haben es sich zum Ziel gesetzt, gemeinsame Vorhaben in Forschung, Lehre und Weiterbildung zu fördern und durchzuführen sowie die Zusammenarbeit mit renommierten universitären und außeruniversitären Kooperationspartnern zu intensivieren. Das Centre for Euro-Oriental Studies soll im November im Rahmen eines Symposiums und Workshops feierlich eröffnet werden.
Drei Fragen an Prof. Dr. Georges Tamer, Sprecher des Centres for Euro-Oriental Studies (CEOS)
Herr Prof. Tamer, warum sind orientalische Studien gerade in unserer Zeit so bedeutsam?
Die zunehmenden Spannungen und Konflikte im Nahen Osten, die immer mehr auch Europa berühren, machen es umso dringlicher, dass man sich mit den unterschiedlichen Aspekten der Orientforschung beschäftigt. Bestimmte Phänomene wie zum Beispiel die Entwicklung des Islamischen Staates, aber generell auch die komplexen Gefüge der Region lassen sich fundiert nur interdisziplinär behandeln und setzen Kenntnisse der Region voraus. Hier setzen wir mit CEOS an: Wir sind in Erlangen in der glücklichen Situation, eine beachtliche Zahl von Lehrstühlen und Professoren zu haben, die sich mit verschiedenen Bereichen der Orientforschung beschäftigen. Wir haben es als notwendig erachtet, diese Kapazitäten zu bündeln.
Inwiefern kann die Orientforschung dazu beitragen, die Konflikte und Konfliktpotenziale im Nahen Osten zu verstehen?
Ich möchte ein Beispiel nennen. Die Flüchtlingsproblematik lässt sich nicht nur allein mit Migrationsforschung verstehen. Notwendig sind etwa Sprach- und Mentalitätskenntnisse und Kenntnisse der religiösen Überzeugungen und Praktiken der Flüchtlinge. Die Konflikte im Nahen Osten lassen sich durch gemeinsame Forschung besser verstehen. Unsere Ergebnisse werden dabei in Politikberatung und in Aufklärung in der Gesellschaft einfließen. Denn Ängste in der Bevölkerung können nur dann abgebaut werden, wenn grundlegendes Wissen über den Anderen vermittelt wird. Genau das machen wir. Die Bündelung der Kräfte wird außerdem dazu führen, dass die Bedeutung des Erlanger Beitrags zur Nahostforschung weltweit noch stärker werden wird.
Welche Forschungsschwerpunkte wird das CEOS in den Mittelpunkt stellen?
Aufgrund der Ausrichtung der an CEOS beteiligten Fächer behandeln wir aktuelle Themen genauso wie auch die historischen Wurzeln der gegenwärtigen Entwicklungen. Orientalische Studien sind in Erlangen seit jeher bedeutsam. So war einer der Gründungslehrstühle der FAU der Lehrstuhl für orientalische Philologie. An der FAU in Erlangen sind neben Islamwissenschaft und islamischer Theologie regionalbezogene Gegenwartsforschung, Philologie und historische Orientforschung stark, dies werden wir miteinander verbinden. Jedes der 21 CEOS-Gründungsmitglieder bleibt disziplinär aktiv, doch wir werden versuchen, gemeinsame Forschungsverbünde zustande zu bringen. Das ist unser Ziel.
Ansprechpartner für Medien:
Prof. Dr. Georges Tamer
Tel.: 09131/85-22447
georges.tamer@fau.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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