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02.07.2003 11:36

Modernisierung im Spiegel von Vornamen

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Leipziger Kultursoziologe Prof. Dr. Jürgen Gerhards legt Studie vor

    Von Professor Dr. Jürgen Gerhards, Inhaber des Lehrstuhls für Kultursoziologie und Allgemeine Soziologie der Universität Leipzig, ist jetzt der Band "Die Moderne und ihre Vornamen - Eine Einladung in die Kultursoziologie" erschienen. Die vorgelegte Studie versteht sich einerseits als eine empirische Analyse kultureller Modernisierungsprozesse am Beispiel der Entwicklung von Vornamen über 100 Jahre hinweg; sie versteht sich andererseits als eine Einführung in die Kultursoziologie, die sich kritisch mit den Prämissen des "cultural turn" auseinandersetzt und zeigt, dass man sehr gut mit dem klassischen Instrumentarium der Soziologie und dessen wissenschaftstheoretischer Begründung arbeiten kann, um Erkenntnisse über die Kulturentwicklung einer Gesellschaft zu produzieren. Am Beispiel der Vergabe von Vornamen lassen sich kulturelle Modernisierungsprozesse empirisch beschreiben und strukturell erklären: Die traditionellen Bezüge zu Familie, Religion und Nation verlieren im Zeitverlauf für die Vergabe von Vornamen an Bedeutung, Prozesse der Individualisierung und der Globalisierung gewinnen hingegen an Relevanz. Dabei lassen sich schicht- und geschlechtsspezifische Unterschiede beobachten.
    Das Buch richtet sich an Studierende und Lehrende der Soziologie, der Sozialwissenschaften überhaupt und der Sprachwissenschaften sowie an Eltern, die über den Namen ihrer Kinder nachdenken bzw. sich für einen Namen zu entscheiden haben.

    Die Moderne und ihre Vornamen - Eine Einladung in die Kultursoziologie von Jürgen Gerhards. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003. 202 Seiten. 31 Abb. 7 Tab. Broschur. Euro 18,90 / sFr 32,10. ISBN 3-531-13887-1

    DER SPIEGEL hat in seiner Ausgabe 26/2003 ("Erna kommt bald wieder") eine ausführliche Rezension des Buches gebracht. Was die Studie "interessant" mache, heißt es da, sei der lange Zeitraum der Untersuchung. Der Autor hat die Geburtsregister von Gerolstein (Eifel) und Grimma (Sachsen) von 1894 bis 1994 ausgewertet. Gleichzeitig wurden Untersuchungen aus anderen Regionen mit einbezogen. Am Schluss des zweiseitigen Beitrags wird Jürgen Gerhards Prophezeiung wiedergegeben, dass eine vergangene Mode wieder als neue Mode auftreten kann, wenn die alten Bezüge und Traditionen vergessen sind. Das könnte für eine baldige Konjunktur deutscher Vornamen sprechen. "Dann werden Karl, Heinrich, Wilhelm, Otto, Berta, Erna und Annegret auch wieder in den Top 10 zu finden sein und Leon, Daniel, Niklas, Sophie, Michelle, Sarah und Hannah ersetzt haben, bis diese wiederum - nach einer langen Latenzphase - eine Chance erhalten werden."

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Jürgen Gerhards
    Telefon: 0341 - 97 35678
    E-Mail: gerhards@uni-leipzig.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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