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18.07.2003 15:27

Plädoyer für das Mittelalter

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Mit Prof. Dr. Jean-Claude Schmitt aus Paris hat die Philosophische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität am 18. Juli 2003 einen Forscher mit der Würde des Ehrendoktors ausgezeichnet, dessen Arbeiten exemplarisch belegen, warum die französische Mittelalterforschung international einen so hohen Ruf genießt. Bei der Promotionsfeier in der Aula des Schlosses zu Münster hielt Schmitt ein engagiertes Plädoyer für eine "historische Anthropologie des Mittelalters".

    Als Schüler von Jacques Le Goff und langjähriger Direktor der renommierten "École des Hautes Études en Sciences Sociales" in Paris erschloss der 1946 im elsässischen Colmar geborene Historiker mit seinen Aufsätzen und Büchern mehrfach neue Themen und Themenfelder, die einen Perspektivenwechsel in der Mittelalterforschung ermöglichten. Sein Buch über die 'Logik der Gesten' stand am Beginn des Interesses für nonverbale, symbolische Kommunikation, deren Erforschung heute international von vielen Fächern betrieben wird. Auch für den Sonderforschungsbereich 496 'Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution' an der Universität Münster lieferte dieses Buch einen seiner Ausgangspunkte.

    Auch Prof. Schmitts Arbeiten zu einer 'historischen Bildkunde' haben Pioniercharakter und verknüpfen Fragestellungen und Methoden verschiedener Fächer. Eine Datenbank mit Bildern vor allem aus mittelalterlichen Handschriften in seinem Pariser Institut genießt nicht nur unter Spezialisten einen ausgezeichneten Ruf, wie überhaupt dieses Institut sich als eine Begegnungsstätte der internationalen Mittelalterforschung etabliert hat. Besonderes Interesse widmete er den Vorstellungen der Menschen, die ihr Handeln und ihre Mentalität prägten. Zugang zu diesen Vorstellungen fand er mit Hilfe der Geschichten, die sie erzählten, von der 'Wiederkehr der Toten', von 'Heidenspaß und Höllenangst' und anderem mehr.

    So kann er auch als Wegbereiter der Forschungen gelten, die heute als Historische Anthropologie hoch im Kurs stehen. Die Übersetzung seiner Bücher in zwölf europäische und außereuropäische Sprachen verdeutlichen dies nachdrücklich. Ein Plädoyer für diese Forschungsrichtung hielt er in seinem Festvortrag in Münster, nachdem er vom Dekan der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität,Prof. Dr. Tomas Tomasek, mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden war. Zuvor hielt Prof. Dr. Werner Paravicini, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Paris, die Laudatio. Die Ehrung des bekannten französischen Historikers bildete den Höhepunkt und Abschluss der Promotionsfeier der Philosophischen Fakultät zum Ende des Sommersemesters, bei der 56 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihrer Doktorurkunden erhalten haben.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/GeschichtePhilosophie/Geschichte/Welcome.html


    Bilder

    Neuere Ehrendoktor der Universität Münster: Prof. Dr. Jean-Claude Schmitt (Paris).
    Neuere Ehrendoktor der Universität Münster: Prof. Dr. Jean-Claude Schmitt (Paris).

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Neuere Ehrendoktor der Universität Münster: Prof. Dr. Jean-Claude Schmitt (Paris).


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