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22.07.2003 18:24

Münster Mekka der Meteoritenforschung

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    "Chicago, der Vatikan, Los Angeles", zählt Prof. Dr. Elmar Jessberger nur einen Teil der illustren Orte auf, an denen die Jahrestagung der "Meteoritical Society" ausgerichtet wurde, bevor sie in diesem Jahr vom 28. Juli bis zum 1. August in Münster stattfindet. Der Planetologe, dessen Abteilung "Analytische Planetologie" der Westfälischen Wilhelms-Universität die internationale Konferenz organisiert, ist stolz darauf, dass Münster den Mitbewerber Rio de Janeiro als Veranstaltungsort ausgestochen hat.

    Auf der Tagung im Schloss zu Münster diskutieren die Meteoriten-Forscher aus aller Welt nicht nur über die "großen Steine aus dem All", die Meteorite. Immer mehr konzentriert sich die Forschung auf sehr kleine extraterrestrische Materiestückchen, bis hin zu winzigem Sternenstaub. Da das Gebiet im höchsten Maße interdisziplinär ist, erwartet Prof. Jessberger unter den etwa 350 Konferenz-Teilnehmern Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen, von Mineralogie über Geochemie bis hin zur Kern- und Astrophysik.

    Eine Besonderheit hält die Fachtagung für die Öffentlichkeit bereit: Zeitgleich mit der Konferenz stellt das Künstlerinnen-Duo "Trash/Treasure" im Pavillon der Universitäts- und Landesbibliothek Münster am Krummen Timpen Arbeiten aus, die auf ungewöhnliche Weise die Meteoriten-Forschung als Kunst groß herauskommen lassen. Die Künstlerinnen benutzten Schwarz-Weiß-Aufnahmen von winzigen Staubteilchen aus dem All - nur etwa einen hundertstel Millimeter groß -, die Mitarbeiter aus Prof. Jessbergers Gruppe mit einem Elektronenmikroskop aufgenommen hatten, um sie metergroß auf Leinwand zu reproduzieren und zu farbigen Bildern umzugestalten.

    Auch bei der aktuellen Forschung der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe in Prof. Jessbergers Abteilung, die auf der Jahrestagung vorgestellt wird, geht es um Staub aus dem All: interstellarer Staub, Ausstoßungen von sterbenden Sternen etwa bei Supernova-Explosionen. Aus riesigen Wolken solchen Materials, erklärt der Wissenschaftler, sei vor 4,6 Milliarden Jahren unser Sonnensystem entstanden, indem die winzigen Teilchen zu immer größeren Objekten zusammenklumpten. Die Münsteraner untersuchen diesen "Akkretionsprozess", indem sie Sternenstaub auf Oberflächen schießen, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen die Partikel wie bei der Geburt unseres Sonnensystems zu immer größeren Körpern "zusammenbacken".
    Solche Geschosse sind "pränatale" Teilchen, die Forscher auf der Erde eingeschlossen in Meteoriten finden. "So kann der Sternenstaub von der Sternenexplosion bis zum Labor in Münster überleben", sagt Prof. Jessberger.

    Besonders freut sich der Meteoriten-Forscher, dass er dieses Jahr ein für die Konferenz unübertroffen großes Unterstützungsprogramm für Wissenschaftler aus ärmeren Ländern auf die Beine stellen konnte. Erstmalig gibt es ein Hilfsprojekt für besonders bedürftige Länder wie etwa Libyen, Chile oder Tschechien, in dessen Rahmen die Abteilung Kosmochemie des Mainzer Max-Planck-Instituts 14 Forschern die Reise nach Münster zahlt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert nicht nur die Ausrichtung der Tagung, sondern finanziert zusätzlich die Reisekosten von 13 weiteren Forschern aus den GUS-Staaten. Mithilfe weiterer internationaler Sponsoren wird so insgesamt 42 Forschern der Besuch der Tagung in Münster ermöglicht.


    Weitere Informationen:

    http://ifp.uni-muenster.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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