Der wittener Wirtschaftswissenschaftler Joachim Prinz erklärt in einer Studie, warum Intellektuelle bei Günther Jauchs "Wer wird Millionär?" nicht häufiger punkten als Dachdecker und Maurer
Als der Geschichtsprofessor Eckhard Freise im April 2001 in Günther Jauchs Quizshow "Wer wird Millionär?" als erster die Millionenfrage knackte, waren sich viele im PISA-gebeutelten Deutschland einig: Akademische Bildung zahlt sich aus - und sei es, dass sie einem hilft, in solchen Momenten die alles entscheidende Millionen-Antwort zu finden.
Aber sind Intellektuelle wirklich die besseren Ratefüchse bei Günther Jauch? Nein, sagt Joachim Prinz, promovierter Mitarbeiter am Reinhard-Mohn-Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke, der in einer Studie dieser Frage nachgegangen ist. Geht es nämlich nach Prinz, dann kann die geistige Elite ruhig wieder vom hohen Ross heruntersteigen: "Vor dem Hintergrund meiner Ergebnisse lässt sich die These nicht halten, dass `höher gebildeteŽ Menschen mit ihrem vermutlich höheren Niveau an Allgemeinbildung und Intelligenz auch tatsächlich mehr Geld einspielen als Nicht-Akademiker", erklärt Prinz in seiner Untersuchung.
Prinz nennt vor allem zwei Gründe für diesen überraschenden Befund:
* Das Spektrum möglicher Fragestellungen ist selbst für hoch gebildete Menschen zu breit gefächert.
* Nicht das in langen Studienjahren planmäßig erworbene Wissen, sondern vielmehr das im alltäglichen Leben (Freizeit, Kreuzworträtsel) akkumulierte Wissen trägt zum (höheren) Erfolg in der Quiz-Show "Wer wird Millionär?" bei.
Die Ergebnisse von Prinz entstammen einer sorgfältigen empirischen Untersuchung: 149 Kandidaten der Sendungen zwischen September 2002 und Mai 2003 hat er unter die Lupe genommen hinsichtlich der Gewinnsumme, des Alters, des Familienstands, des Berufs, der Schulbildung, des Wohnorts und des Geschlechts. Von diesen Personen sind 40% weiblich, 61% mit Abitur, 19% Studenten und 34% der Personen haben mindestens einen Fachhochschulabschluss. Das Durchschnittsalter aller Kandidaten liegt bei ungefähr 38 Jahren. Das Mittel der Gewinnsumme aller 149 Kandidaten beläuft sich auf 39.351 Euro und der Durchschnittsakteur erreicht immerhin die 11. Frage.
Besonders ein Ergebnis PrinzŽ muss Akademiker, Selbständige und Studenten ernüchtern: Bei einem "unerwarteten Rückfall" schneiden sie tendenziell sogar schlechter ab als Arbeiter. Außerdem könne, so Prinz, "nicht bestätigt werden, dass ältere Menschen aufgrund ihrer eventuell größeren Lebenserfahrung mehr Fragen richtig beantworten und somit ein höheres Allgemeinwissen aufweisen als jüngere."
Kontakt: Joachim Prinz, Tel: 02302/926-577, Mail: jprinz@uni-wh.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch
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