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01.08.2003 14:57

Mit dem Bohrschiff Klimaextremen auf der Spur

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Nach erfolgreicher Forschungsarbeit auf einer Bohrexpedition im Rahmen des internationalen Wissenschaftsprogramms "Ocean Drilling Program" in diesem Jahr nimmt der Leipziger Geologe Dr. Dirk Leuschner vom 4. bis zum 8. August in Bremen an einem ersten Nachtreffen der Wissenschaftler teil.

    Was sind die Ursachen für plötzliche Klimaschwankungen? Welche Mechanismen und Prozesse lösen diese aus und kann die Klimaentwicklung der Erdgeschichte darüber Aufschluss geben?

    Mit diesen und ähnlich gelagerten Fragestellungen beschäftigt sich Dr. Dirk Leuschner, Geologe an der Universität Leipzig, in seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit. In diesem Jahr nahm er an einer internationalen Forschungsexpedition mit dem Bohrschiff "JOIDES Resolution" im Südatlantik teil. Diese Bohrexpedition, sie dauerte vom 6. März bis zum 6. Mai 2003, ist Teil des internationalen geowissenschaftlichen Gemeinschaftsprojektes "Ocean Drilling Program" (ODP). Zahlreiche Forschungsinstitute haben sich hierfür weltweit zusammen geschlossen, um die Ozeanböden durch Bohrungen zu erforschen. Aus den gewonnenen Bohrproben sollen Aufbau und Entwicklung der Erdkruste sowie der auf ihr abgelagerten Meeressedimente untersucht werden.

    Das Forschungsziel der Expedition, an der Dr. Leuschner teilnahm, war die Wissenserweiterung über die Klimageschichte der letzten 65 Millionen Jahre der Erdgeschichte (Känozoikum). Der aktuelle Hintergrund ist die heutige Klimadiskussion über die globale Erwärmung. Das besondere Interesse der Wissenschaftler gilt kurzfristig und abrupt auftretenden Klimaextremen und deren Folgen für die Umwelt, um die Mechanismen und Prozesse, die solche natürlichen Klimaveränderungen auslösen zu verstehen. Um darüber näheren Aufschluss zu bekommen, untersuchen die Wissenschaftler Bohrprofile von Sedimentgesteinen aus der Tiefsee. So lassen sich beispielsweise über die Messung von Isotopenverhältnissen des Sauerstoffs und Kohlenstoffs in Karbonatschalen mariner Einzeller Aussagen über die Temperatur und den Gehalt von Treibhausgasen in der Atmosphäre treffen.

    Ein wesentlicher Erfolg der Bohrexpedition war es, durch die Anwendung neuer Bohrmethoden erstmals Probenmaterial aus den in Frage kommenden Zeitabschnitten der Erdgeschichte in einer bisher nicht da gewesenen Vollständigkeit und Qualität zu erhalten. Das bislang wichtigste wissenschaftliche Ergebnis ist die Erkenntnis, dass die ozeanographischen Umwälzungen zur Paläozän-Eozän-Grenze (vor etwa 55 Millionen Jahren) möglicherweise noch drastischer waren als bisher angenommen. Dies gilt es, noch weiter zu untersuchen.

    Das Forschungsanliegen von Dr. Leuschner ist zum einen die Bestimmung der Tonmineralogie vom späten Paläozän bis ins frühe Eozän, um Veränderungen in der Tiefenwasserzirkulation sowie der klimatisch gesteuerten Verwitterung in den Liefergebieten an Land zu verfolgen. Zum anderen analysiert er Spurenelementkonzentrationen, um die Natur zyklischer Sedimantationsprozesse im Zeitraum der Oligozän-Miozän-Grenze (vor etwa 24 Millionen Jahren) zu erkunden.

    Im ODP-Bohrkernlager der Universität Bremen werden alle Bohrkerne des Atlantischen Ozeans abgelagert. Vom 4. bis zum 8. August findet nun in Bremen das erste Nachfolgetreffen der an der Expedition beteiligten Wissenschaftler statt. Ziel des Treffens ist es einerseits, die bisher vorliegenden Ergebnisse zu diskutieren und andererseits, neue Bohrproben für die weitere Forschungsarbeit zu entnehmen.

    Andreas Wust

    weitere Informationen:
    Name: Dr. Dirk C. Leuschner
    Telefon: 0341 - 97- 32 909
    E-Mail: dcleu@rz.uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://hpkom21.geo.uni-leipzig.de/~geologie/leuschner.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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