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04.08.2003 22:31

Francesco Bianchini und die europäische gelehrte Welt um 1700

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Internationale Tagung vom 11. bis zum 13. September 2003 am Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg --

    Einer der faszinierendsten Intellektuellen der Zeit des wissenschaftlichen Aufbruchs an der Wende vom 17 zum 18. Jahrhundert steht im Mittelpunkt einer internationalen Tagung, die vom 11. bis zum 13. September 2003 an der Universität Augsburg stattfindet: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, der Schweiz, den USA und dem Vatikanstaat treffen sich am Institut für Europäische Kulturgeschichte zum Austausch über "Francesco Bianchini (1662 - 1729) und die europäische gelehrte Welt um 1700". Die vom Augsburger Klassischen Archäologen Prof. Dr. Valentin Kockel und der Kunsthistorikerin Brigitte Soelch geleitete Tagung wird von der Gerda Henkel Stiftung gefördert, sie ist öffentlich, Teilnahmegebühren werden nicht erhoben.

    Wie kaum anderswo spiegelt sich im intellektuellen Profil des Universalgelehrten Francesco Bianchini der vielfältige wissenschaftliche Aufbruch der Zeit um 1700. Sein Werk reicht von astronomischen Beobachtungen über eine reich bebilderte Universalgeschichte bis zu aufwendig gestalteten archäologischen Publikationen. Darin propagierte der Gelehrte das Sehen als primäre Komponente sinnlicher Wahrnehmung und als Grundlage der Erkenntnis. Seine ganze Aufmerksamkeit galt so auch dem Objekt als historischer Quelle und dem Bild als Beleg und mnemotechnischer Stütze.

    Bianchini wurde 1662 als Sohn einer angesehenen Kaufmannsfamilie in Verona geboren. Nach umfassenden Studien (Mathematik, Astronomie, Geschichte, Philosophie, Theologie und Künste) in Bologna und Padua gelangte er in die wissenschaftlichen Zirkel Roms und zu einträglichen Positionen an der römischen Kurie. Sein wichtigster und namhaftester Förderer war Papst Clemens XI. (1700-1721).

    Bianchinis universalwissenschaftliche Leistungen fanden bereits zu seinen Lebzeiten internationale Beachtung. In seiner Funktion als Sekretär der Kalenderreform konstruierte er den Meridian in S. Maria degli Angeli. Als Presidente delle antichità di Roma leitete er die ersten systematischen Ausgrabungen auf dem Palatin und war mit den Planungen eines "Museo Ecclesiastico" im Vatikan betraut. Zahlreiche Korrespondenzen und mehrmonatige Reisen ins Ausland brachten den Gelehrten in Kontakt mit den führenden Wissenschaftlern seiner Zeit, so auch mit Leibniz und Newton. Die königlichen Akademien in London und Paris ernannten ihn zu einem der wenigen ausländischen Ehrenmitglieder.
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    Programm

    DONNERSTAG, 11. SEPTEMBER 2003

    9.00-10.00 Uhr, Begrüßung und Einführung

    10.00-11.00 Uhr, Irene Favaretto, Padova: "Ogni genere d'erudite anticaglie...". Francesco Bianchini e l'ambiente veronese

    11.30-12.30 Uhr, Alain Schnapp, Paris: Universalgeschichte und Antiquarianismus bei Bianchini

    14.30-15.30 Uhr, Tamara Griggs, Stanford: Bianchini's "Storia Universale" in the Context of Seventeenth-Century Universal Histories and in Relation to Early Modern Ideas about Memory and Proof

    15.30-16.30 Uhr, Werner Oechslin, Zürich: Universalgeschichte: "Memorie", "Pruove", "Metodo"

    17.00-18.00 Uhr, Erich Tremmel, Augsburg: Bianchinis "Tria genera instrumentorum"

    18.00-19.00 Uhr, Henning Wrede, Berlin: Die antiquarische Vision der Antike um 1700 in Holland
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    FREITAG, 12. SEPTEMBER 2003

    9.00-10.00 Uhr, François de Polignac, Paris: Bianchini et les "cardinaux antiquaires": archéologie, politique et diplomatie

    10.00-11.00 Uhr, Meinrad von Engelberg, Darmstadt: Bianchinis "Palazzo de'Cesari" und die Antikenrekonstruktionen seiner Zeit

    11.30-12.30 Uhr, Valentin Kockel, Augsburg: Wie soll man eine Ausgrabung publizieren? Die drei Veröffentlichungen des Columbariums der Liberti der Livia und des Augustus und ihre Wirkung

    14.30-15.30 Uhr, Hildegard Wiegel, Schwabach: Francesco Bianchini und Oxford

    15.30-16.30 Uhr, Susan Dixon, University of Tulsa: Bianchini's Legacy in Mid-Eighteenth-Century Rome

    17.00-18.00 Uhr, John L. Heilbron, Burford: Bianchini as astronomer

    18.00-19.00 Uhr, Christopher Johns, University of Virgina: Papa Albani and Francesco Bianchini: Intellectual and Visual Culture in Early Eighteenth-Century Rome
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    SAMSTAG, 13. SEPTEMBER 2003

    9.00-10.00 Uhr, Brigitte Sölch, Augsburg: Das "Museo Ecclesiastico" von Francesco Bianchini. Beginn einer neuen Sammlungsära im Vatikan

    10.00-11.00 Uhr, Paolo Liverani, Vatikanstadt: Il Museo Ecclesiastico e la sua continuazione fino alla metà del 700

    11.30-12.30 Uhr, Petra Thomas, Hamburg: "Bilder einer Ausstellung": Das Museo Capitolino und die wissenschaftliche Illustration

    ab 12.30 Abschlussdiskussion

    15.00 Stadtführung
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    Kontakt und weitere Informationen:

    Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg
    Eichleitnerstraße 30, 86159 Augsburg, Telefon: 0821/598-5840, Telefax: 0821/598-5850
    sekretariat@iek.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-augsburg.de/institute/iek


    Bilder

    Als Repräsentant des wissenschaftlichen Aufbruchs an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert steht Francesco Bianchini im Mittelpunkt einer Tagung des Augsburger Instituts für Europäische Kulturgeschichte.
    Als Repräsentant des wissenschaftlichen Aufbruchs an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert steht Fra ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Als Repräsentant des wissenschaftlichen Aufbruchs an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert steht Francesco Bianchini im Mittelpunkt einer Tagung des Augsburger Instituts für Europäische Kulturgeschichte.


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