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23.05.2017 14:53

50 Jahre Medizin an der Technischen Universität München

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Die Gründung der Medizinfakultät der Technischen Universität München (TUM) im Jahre 1967 war politisch spektakulär – weil es bereits eine Medizinfakultät in der Stadt gab und Technische Universitäten mit eigener medizinischer Forschung bis heute eine Seltenheit sind. Das Wagnis einer mutigen bayerischen Landespolitik hat sich gelohnt, Fakultät und Klinikum haben alle Erwartungen übertroffen. Jetzt feiern sie gemeinsam ihren 50. Geburtstag. Einblicke in das Erfolgsmodell TUM-Medizin erhalten Interessierte am 27. Mai mit einem Tag der offenen Tür am Universitätsklinikum rechts der Isar der TUM.

    Universitätsklinikum und medizinische Fakultät der TUM sind mittlerweile Einrichtungen mit internationaler Strahlkraft. Auf den vier Schwerpunktfeldern Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf- Erkrankungen, neurologische Erkrankungen und Immunkrankheiten, aber auch in vielen anderen Bereichen von Behandlung und medizinischer Forschung erbringen die Fakultätsmitglieder regelmäßig herausragende Leistungen. Heute arbeiten 88 Professorinnen und Professoren an der Fakultät. Die rund 5.500 Angestellten des Klinikums rechts der Isar versorgen jedes Jahr rund 310.000 Fälle (250.000 davon ambulant, 60.000 stationär). Neben dem eigentlichen Universitätsklinikum ist auch das renommierte Deutsche Herzzentrum München Teil der medizinischen Fakultät der TUM.

    Vor Gründung der Fakultät 1967 gab es eine notorische Knappheit an Studienplätzen in der Medizin. Die bayerische Landespolitik suchte in den 60er Jahren dringend nach einem zusätzlichen Standort für eine Medizinfakultät. Vor allem der Überzeugungskraft des damaligen Ärztlichen Direktors des Städtischen Krankenhauses rechts der Isar, Prof. Georg Maurer, ist es zu verdanken, dass die Wahl auf sein Klinikum und die TUM fiel. Damit bekam München mit dem „Rechts der Isar“ ein zweites Universitätsklinikum. Seither entwickelte sich München zur Medizinhauptstadt Deutschlands. Heute ist die Medizin nach der Professorenzahl die größte Fakultät der TUM.

    Interdisziplinarität als Kernkompetenz der jungen Fakultät

    „Die Spitzenmedizin an der TUM schöpft ihre Erfolge aus der beständigen Forschungsallianz mit den starken Ingenieur- und Naturwissenschaften“, fasst Prof. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TUM, die Stärken seiner Medizinfakultät zusammen. „Seit ihrer Gründung hat das außergewöhnliche Zusammenspiel von exzellenter Krankenversorgung, medizinischer Spitzenforschung und herausragenden Ingenieurwissenschaften zahlreiche Früchte getragen. Wir sind stolz auf unsere Medizin!“

    Erfolgreiche enge Kooperationen der Medizinfakultät gibt es beispielsweise mit den Fakultäten für Elektrotechnik- und Informationstechnik, Informatik, Physik und Chemie der TUM, aber auch mit dem Life Science-Zentrum Weihenstephan und der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften. Mit ihrem Fächerportfolio hat die TUM eine europaweite Alleinstellung unter den Universitäten.

    Jüngstes Beispiel für die Strategie der interdisziplinären Zusammenarbeit ist das Zentrum für Translationale Krebsforschung (TranslaTUM), das im Herbst 2017 auf dem Medizincampus der TUM eröffnet wird. Dort werden Mediziner, Lebens-, Natur- und Ingenieurwissenschaftler gemeinsam neue Heilungsansätze für Krebs erforschen. Ein weiteres interdisziplinäres Großprojekt ist das geplante Forschungszentrum für Multiple Sklerose (MS): Ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung (25 Mio Euro) werden dort Grundlagenforschung und klinische Ansätze zu der bisher unheilbaren Erkrankung unter einem Dach zusammengeführt.

    Das Konzept der Interdisziplinarität wird auch die Zukunft der Patientenversorgung prägen: „Wir werden die Entwicklung hin zu einer Zusammenarbeit über die Fachgrenzen hinweg weiter vorantreiben“, sagt Prof. Markus Schwaiger, Ärztlicher Direktor des Klinikums rechts der Isar. „Einzelne Kliniken werden sich immer mehr in Schwerpunktbereiche für bestimmte Organe oder Krankheitsbilder eingliedern.“ Diese verbesserte Konzentration von Einrichtungen führt zu mehr Effizienz und optimierten Abläufen, von denen nicht nur der wissenschaftlich-technische Fortschritt, sondern zuvörderst die Patientinnen und Patienten profitieren. Bereits bewährte Beispiele sind die interdisziplinäre Endoskopie des Klinikums und die OP-Zentren. Mit der Einweihung des OP-Zentrums Nord im Juli 2017 wird das Universitätsklinikum einen weiteren Schritt in die Zukunft setzen.

    Digitalisierung und Nachwuchsförderung als Zukunftsfelder

    Für die kommenden Jahre sieht Prof. Peter Henningsen, Dekan der Fakultät für Medizin, zwei Themen, auf die sich die Fakultät konzentrieren wird. Das erste ist die Digitalisierung der Medizin, aus der sich zahllose neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Forschung ergeben. Derzeit laufen mehrere Berufungsverfahren mit Fokus auf der digitalen Medizin.

    Das zweite Schwerpunktthema ist die Ausbildung. Bereits in den vergangenen Jahren hat die Medizinfakultät der TUM viele Neuerungen eingeführt, die darauf abzielen, fachlich herausragende „Clinician Scientists“ auszubilden, also Absolventinnen und Absolventen, die sich zugleich als Wissenschaftler und als Ärztinnen und Ärzte verstehen. Auf dem bereits Erreichten will sich die Fakultät jedoch nicht ausruhen: „Wir wollen in Zukunft die beste medizinische Ausbildung in Deutschland anbieten“, sagt Henningsen. Heute ein berufspolitisches Desiderat, hatte die TUM den ersten Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Deutschland geschaffen.

    Drittmittelstark und erfolgreich

    Die Erfolge der TUM spiegeln sich auch in der nationalen wie internationalen Forschungsförderung wider: Aktuell ist die Fakultät für Medizin an allen deutschen Gesundheitsforschungszentren beteiligt und beherbergt fünf Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council / ERC) hat 23 seiner renommierten ERC-Grants an Fakultätsmitglieder vergeben. Darüber hinaus existiert ein gewaltiges internationales Netzwerk.

    Die Medizin an der Technischen Universität München hat mit ihrer Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren alle Erwartungen übertroffen. Die Verbindung von Medizin und Technik auf wissenschaftlichem Spitzenniveau befruchtet heute die Disziplinen gegenseitig und ist Grundlage für die hohe internationale Reputation.

    Tag der offenen Tür zum 50-jährigen Jubiläum

    Medizin zum Anfassen und Verstehen: Das Universitätsklinikum rechts der Isar lädt am Samstag, 27. Mai, von 13 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen, Infoständen, Mitmachangeboten und Vorträgen ermöglicht interessante Einblicke in die Welt der Medizin und Wissenschaft. Für die kleinen Gäste wird ein spannendes Kinderprogramm geboten.

    Beispiele für besondere Leistungen in Klinik und Forschung der Technischen Universität München

    • Besonders gut ist die erfolgreiche Zusammenarbeit von Medizin-, Natur- und Ingenieurwissenschaften am Thema Bildgebung zu erkennen: Hier entwickelte Verfahren erlauben völlig neue Blicke in den menschlichen Körper. International führend ist die TUM beispielsweise in der Positronenemissionstomographie (PET): Das erste Kombinationsgerät aus Magnetresonanztomographie und PET (PET-MR) weltweit wurde am Klinikum rechts der Isar in Betrieb genommen. Vor kurzem entwickelten die Ärzte und Wissenschaftler dort zudem ein PET-Diagnostikverfahren (PSMA-PET), mit dem winzige Metastasen bei Prostatakrebs dargestellt werden können. Ebenfalls herauszustellen ist die Entwicklung neuer Röntgentechniken und innovativer Bildgebungsverfahren wie der optoakustische Methoden, bei denen mit Laserimpulsen Schall erzeugt und anschließend in Bilder umgewandelt wird.

    • 2010 entdeckte ein Team der Frauenklinik das Hochrisiko-Gen RAD51C, das an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt ist. Damit gibt es nun weltweit drei bekannte derartige Gene.

    • Einer der größten internationalen Erfolge war die weltweit erste beidseitige Armtransplantation, die 2008 am Klinikum als chirurgische Meisterleistung eines Teams aus unterschiedlichen Fachgebieten des Klinikums rechts der Isar gelang.

    • Mitte der 1990er Jahre entwickelten Gastroenterologen am Universitätsklinium rechts der Isar die Endoskopie entscheidend weiter: Sie waren die Ersten, die eine endoskopische radiologische Darstellung des Pankreas- und Gallengangs (ERCP) und die endoskopische Papillotomie (EPT) einführten. Das sind heute Standardbehandlungen zur Gewebeentfernung bei Steinen, Stenosen und Tumoren.

    • Ebenfalls in den 90er Jahren wurden am Klinikum rechts der Isar interdisziplinäre Tumorboards ins Leben gerufen. In diesen Gremien stimmen Experten aller beteiligten Fachrichtungen die Behandlung von Krebserkrankungen gemeinsam ab. Heute sind diese Tumorboards weit verbreitet.

    • Die 1980 an der Fakultät gegründete Ethik-Kommission gehörte zu den ersten ihrer Art. Heute ist die Forschung ohne eine solche Kontrollinstanz undenkbar.
    Mehr Informationen:

    Webseite des Klinikum rechts der Isar: http://www.mri.tum.de
    Informationen zum Tag der Offenen Tür: http://www.mri.tum.de/tag-der-offenen-tuer

    Hochauflösende Bilder:

    https://mediatum.ub.tum.de/1361059


    Bilder

    Schlüsselübergabe für das Klinikum 1967 (v.l.): Dr. Ludwig Huber, Kultusstaatsminister, Dr. Hans-Jochen Vogel, Münchens Oberbürgermeister, und Prof. Gerd Albers, Rektor der der TH München.
    Schlüsselübergabe für das Klinikum 1967 (v.l.): Dr. Ludwig Huber, Kultusstaatsminister, Dr. Hans-Joc ...
    Bild: Klinikum rechts der Isar
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Schlüsselübergabe für das Klinikum 1967 (v.l.): Dr. Ludwig Huber, Kultusstaatsminister, Dr. Hans-Jochen Vogel, Münchens Oberbürgermeister, und Prof. Gerd Albers, Rektor der der TH München.


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