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07.08.2003 14:05

Auf dem Weg zu Robert T-Online

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Anhand des momentan medienwirksamsten virtuellen Agenten, Robert T-Online der Telekom, wird allabendlich im Fernsehen vorgeführt, was in Zukunft Wirklichkeit werden kann: In einigen Jahren werden virtuelle "Kundenberater" den Gebrauch technischer Geräte erklären oder sich stellvertretend für Konferenzteilnehmer im virtuellen Raum treffen. Bis zu deren Einsatz sind allerdings nicht nur technische Probleme zu lösen, sondern auch Regeln der Kommunikation aufzudecken und Hinweise zur Gestaltung von besonders sympathisch und kompetent wirkenden Charakteren zu sammeln. Wie die Interaktion zwischen Mensch und Technik optimal gestaltet werden sollte, untersucht Professor Dr. Gary Bente am Psychologischen Institut der Universität zu Köln.

    Auf dem Weg zu Robert T-Online
    Forschungsprojekte zu virtuellen Agenten und Stellvertretern

    Anhand des momentan medienwirksamsten virtuellen Agenten, Robert T-Online der Telekom, wird allabendlich im Fernsehen vorgeführt, was in Zukunft Wirklichkeit werden kann: In einigen Jahren werden virtuelle "Kundenberater" den Gebrauch technischer Geräte erklären oder sich stellvertretend für Konferenzteilnehmer im virtuellen Raum treffen. Bis zu deren Einsatz sind allerdings nicht nur technische Probleme zu lösen, sondern auch Regeln der Kommunikation aufzudecken und Hinweise zur Gestaltung von besonders sympathisch und kompetent wirkenden Charakteren zu sammeln. Wie die Interaktion zwischen Mensch und Technik optimal gestaltet werden sollte, untersucht Professor Dr. Gary Bente am Psychologischen Institut der Universität zu Köln.

    Der gepflegte junge Mann mit dem muskulösen Oberkörper im engen Oberteil erläutert mit ausladenden Gesten und verbindlichem Lächeln die Funktionsweise des Videorekorders. Auch eher technik-ängstliche Personen tauen auf, wenn der freundlich wirkende virtuelle Videoexperte das Gerät erklärt. So wich die anfängliche starke Ablehnung einer Versuchsteilnehmerin gegenüber dem Computer, den sie eher der Generation ihres Sohnes überlassen wollte, einem entspannten Lachen, als der virtuelle Agent auf dem Bildschirm erschien. Die Frau ging mit dem Gefühl nach Hause, das Videogerät jetzt endlich verstanden zu haben.

    So eine möglichst menschenähnlich gestaltete Hilfsfunktion könnte das Problem lösen, das viele Benutzer mit Gebrauchsanweisungen haben. Denn die wachsende Vielfalt und Komplexität elektronischer Geräte und Medien erfordert immer detailliertere Bedienungsanleitungen. Diese zielen jedoch meist auf den Durchschnittsnutzer, der sich grundsätzlich mit dem Gerät vertraut machen will, und können deshalb dem Einzelnen mit seinen speziellen Fragen nicht gerecht werden. Deshalb wenden sich die Benutzer zunehmend doch lieber an Bekannte, die sich besser auskennen, oder an den Kundendienst. Die menschlichen Experten reagieren inhaltlich flexibel auf Fragen und Probleme - das kann ein interaktiv angelegtes konventionelles Hilfeprogramm auf CD-ROM bis zu einem gewissen Grad auch. Sie gehen aber auch nonverbal auf ihr Gegenüber ein, unterstützen ihre Erklärungen durch illustrierende Gesten und bauen im günstigsten Fall durch Mimik, Gestik und Blickverhalten Vertrauen und Sympathie auf. Wie genau das funktioniert und wie man folglich einen virtuellen Agenten konzipieren könnte, der in der Lage ist, sie glaubwürdig und effektiv einzusetzen, untersuchen die Kölner Psychologen in Kooperation mit der Kölner Kunsthochschule für Medien. Ziel ist ein universell einsetzbarer Assistent, der an unterschiedliche technische und persönliche Voraussetzungen angepasst werden kann.

    Nicht alle virtuellen "Menschen" agieren so selbständig wie der sympathische Videoexperte. Avatare, wie die bekannte Computerspielfigur Lara Croft, sind virtuelle Stellvertreter, die direkt von einem Menschen ferngesteuert werden. Der kann bei entsprechender technischer Ausstattung Bewegungen, Mimik und Stimme ähnlich wie in einem persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht einsetzen und mit anderen ebenfalls ferngesteuerten virtuellen Figuren in Kontakt treten. Wo herkömmliche Konferenzen oder Arbeitsgruppentreffen wegen großer räumlicher Distanz der Teilnehmer nicht möglich sind, bietet ein virtuelles Treffen solcher Avatare eine Alternative zum Beispiel zur Videokonferenz oder zum Chat. Ob die virtuellen Figuren allerdings ein akzeptabler Ersatz für "echte" Gesprächspartner sind, wird noch untersucht.

    Was der Avatar nicht vermittelt, ist das reale Aussehen des ihn steuernden Menschen. Die Teilnehmer eines virtuellen Treffens können anonymisiert, z.B. alle in identischer Gestalt, auftreten oder ihr Erscheinungsbild auch gezielt verändern. Dies könnte die Möglichkeit eröffnen, ohne Beeinflussung durch äußere Merkmale wie Kleidung, Alter oder Geschlecht zusammenzuarbeiten. Weil aber das nonverbale Verhalten der Avatare von den sie steuernden realen Menschen abhängt, könnte sich ein neutral gestalteter Stellvertreter dennoch an seiner Art sich zu bewegen als "Mann" oder "Frau" erkennen lassen. Oder das "weibliche" Kommunikationsverhalten eines als Männerfigur gestalteten Avatars könnte zu Irritationen führen bzw. umgekehrt. Auf diese Weise wollen die Psychologen auch grundlegende Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Elemente des Interaktionsverhaltens jenseits des erkennbaren biologischen Geschlechts zur Geschlechtsrollenkonstruktion beitragen.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Gary Bente unter der Telefonnummer 0221/470-6502 oder 0221/470-2347,der Fax-Nummer 0221/470-5299 und der Emailadresse bente@uni-koeln.de zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web
    (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).
    Für die Übersendung eines Belegexemplars wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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