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17.10.2017 13:13

10 Jahre Bionik-Zentrum an der TUM: Technische Innovationen nach dem Vorbild der Natur

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Seit einem Jahrzehnt gibt es das „Leonardo da Vinci-Zentrum für Bionik“ an der Technischen Universität München (TUM). Die fakultätsübergreifende Forschungsplattform fördert die technische Fortentwicklung von Prinzipien, die sich die Natur im Evolutionsprozess zurechtgelegt hat: Das Kreativpotential im „Testlabor Natur“ wird übersetzt in technische Lösungen. Entwickelt wurde beispielsweise das Multi-Arm-Snake-Like-Manipulatorsystem am Lehrstuhl für Mikrotechnik und eine intelligente Gebäudehülle entstand in der Architektur. Neuer Leiter des Bionik-Zentrums ist nun Professor Harald Luksch.

    „Die Bionik findet Lösungen in Bereichen, in denen sie nicht erwartet werden“, sagt Professor Harald Luksch vom Lehrstuhl für Zoologie, der nun die Leitung von Leonardo übernommen hat. Dieses „thinking outside of the box“ werde glücklicherweise an der TUM gepflegt „Gerade eine so forschungsstarke Technische Universität wie unsere ist gut beraten, das Kreativpotential der Natur für sich zu nutzen“.

    Auf das Konto der ersten zehn Jahre zählen Projekte wie etwa das von Leonardo geförderte und am Lehrstuhl für Mikrotechnik und Medizingerätetechnik entwickelte Multi-Arm-Snake-Like-Manipulator-System, welches die Bewegung von Schlangen nachahmt: Es folgt den natürlichen Körperbahnen schlangenartig über Mund, Kehlkopf und Speiseröhre bis in den Magen – an seinem Ende finden sich Mikroinstrumente für den Einsatz in der Gastroenterologie wie auch der HNO-Chirurgie.

    Die Tulpenblüte war das Vorbild für eine intelligente Gebäudehülle, deren Innen- und Außenseite unterschiedlich rasch wächst. Auf das Konto der Professur für Technologie und Design von Hüllkonstruktionen (Architektur) geht der Prototyp eines autarken Sonnenschutzes; er verhindert, dass sich ein Gebäude aufheizt, während es diffuses Licht und energiearme Strahlung ins Innere lässt.

    Bionik: Natur nicht kopieren, sondern von ihr lernen

    Diese beiden Beispiele für neue technische Lösungsmodelle klingen einleuchtend und logisch. „Der Heureka-Effekt bei der Entdeckung ist immer groß“, sagt der Weihenstephaner Professor Luksch – „doch dann braucht es unendlich viel Grundlagenforschung, um die Inspiration zum anwendbaren Produkt werden zu lassen.“

    Die fächerverbindende Lehrplattform von Leonardo ist die Ringvorlesung Bionik mit konstant 200 Zuhörern. Dort werden die Forschungsansätze aus den unterschiedlichsten Fachdisziplinen präsentiert. „Wir laden aber auch Entwicklungsleiter von Unternehmen ein, um Anreize für die industrielle Forschung zu setzen und gegen die eigene Betriebsblindheit zu arbeiten“, sagt Leonardo-Leiter Luksch. Neben dieser Ringvorlesung für alle Studierenden gibt es eine Vorlesung mit begleitenden Übungen im Studiengang Ingenieurwissenschaften an der Munich School of Engineering (MSE).

    „Den Wert und die Herausforderungen der Bionik für die Technik zu verdeutlichen, ist mein Ziel und Auftrag“, sagt Luksch. Die Bionik schafft nicht schlagartig neue Produkte. Sie hat aber das Potential, die revolutionären Innovationen von morgen zu generieren.“

    Das Bionik Zentrum wird weiterhin aus Mitteln der TUM finanziert. „Der biologische Funktions- und Arbeitsplan der Natur ist die kreativste Quelle für technische Lösungen, auch wenn es die herkömmlichen Technikdisziplinen noch nicht gemerkt haben,“ sagt TUM Präsident Herrmann. „Der Biologisierung der Ingenieurswelt gehört die Zukunft. Hierfür ist kein Forschungseuro falsch ausgegeben.“

    Kontakt:
    Prof. Dr. Harald Luksch
    Technische Universität München
    Lehrstuhl für Zoologie
    Tel: +49 (8161) 71 - 2800
    E-Mail: harald.luksch@mytum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bionik.tum.de/index.php?id=2 Webseite
    https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/detail/article/34230/ Artikel


    Bilder

    Der erste Prototyp eines Verschattungselementes für Gebäude nach Vorbild der Tulpenblüte.
    Der erste Prototyp eines Verschattungselementes für Gebäude nach Vorbild der Tulpenblüte.
    (© Carla Baumann)
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    Nach den ersten zehn Jahren führt nun Professor Harald Luksch das Bionik-Zentrum.
    Nach den ersten zehn Jahren führt nun Professor Harald Luksch das Bionik-Zentrum.
    (© A. Eckert & A. Heddergott / TUM)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Informationstechnik, Maschinenbau, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Der erste Prototyp eines Verschattungselementes für Gebäude nach Vorbild der Tulpenblüte.


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    Nach den ersten zehn Jahren führt nun Professor Harald Luksch das Bionik-Zentrum.


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