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09.09.2003 09:48

Die Vorbeugung reicht nicht weit genug

Dorle Riechert Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH im Wissenschaftszentrum NRW

    Der Bundesminister für Umwelt hat am 7. August einen Gesetzentwurf zum vorbeugenden Hochwasserschutz vorgelegt - er wird vom 10. bis 12. September in Anhörungen in Bonn zur Diskussion gestellt. Das Wuppertal Institut begrüßt die Stoßrichtung des Entwurfs im ganzen, hat in ihm aber zwei wesentliche Lücken ausgemacht und plädiert für deren Schließung.

    Seit Juli 1997 hat es in Mittel- und Osteuropa drei schwere Sommerfluten in Reihe gegeben - im Sommer 2002, beim dritten Mal, waren die Elban-rainer, auch die in Deutschland, betroffen. Nun endlich ist man aufgewacht. Nun sollen aus dem Vorkommnis Lehren gezogen werden. Der Bundesminister für Umwelt hat am 7. August einen Gesetzentwurf zum vorbeugenden Hochwasserschutz vorgelegt - er wird vom 10. bis 12. September in Anhörungen in Bonn zur Diskussion gestellt.

    Das Wuppertal Institut begrüßt die Stoßrichtung des Entwurfs im ganzen, hat in ihm aber zwei wesentliche Lücken ausgemacht und plädiert für deren Schließung:

    (1) Ursprünglich bestand eine hohe natürliche Rückhaltefähigkeit des Waldbodens. Zwei Entwicklungen des 20. Jahrhunderts haben das ent-scheidend vermindert: Erstens die Ausdehnung des Fichtenanbaus auf La-gen mittlerer Höhe mit unzureichend durchlüfteten Böden, und zweitens die Schadstoff-Deposition (vor allem NOx und NH3). Zusammen führen sie zur Bodenversauerung. Die bewirkt, dass die Tiefensickerung abnimmt, der Oberflächenabfluss aber zunimmt, insbesondere bei Starkniederschlägen.

    Das muss und kann die Forstwirtschaft rückgängig machen, aber nur, wenn sie dafür Unterstützung erhält: Die Schadstoffemissionen insbesondere aus LKW-Verkehr und Landwirtschaft müssen endlich drastisch gesenkt werden.

    (2) Schlüsselkriterien des geplanten Hochwasserschutzes sind das "100"- bzw. das "200-hundertjährige Hochwasser". Mit dieser Zahl wird das Ni-veau, gegen das maximal vorzusorgen ist, definiert. Bestimmt wird es über Statistiken zur Vergangenheit. Das Wuppertal Institut weist darauf hin, dass dabei die Zukunft, der kommende und in seinen Ursachen schon nicht mehr rückgängig zu machende Klimawandel, ausgeblendet wird. Bei der fachtechnisch üblichen Bestimmung des 100-jährigen Hochwassers ist angesichts des kommenden Klimawandels zu erwarten, dass es zukünftig deutlich häufiger als einmal in 100 Jahren auftreten wird. Es besteht somit die Gefahr, dass intendierter und realisierter Schutz auseinanderdriften.

    Das Wuppertal Institut schlägt deshalb vor, (1) längerfristig den kommen-den Klimawandel und seine regionalen Folgen in die Bestimmung der Schutzziele beim Hochwasserschutz systematisch einzubeziehen und (2), kurzfristig, zum ungefähren Ausgleich der sich auftuenden Schere, die Schutzkriterien um einen pragmatisch festgelegten Sicherheitsaufschlag (z.B. 50 Jahre) anzuheben.


    Weitere Informationen:

    http://www.wupperinst.org/Seite/home1.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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