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17.01.2018 14:20

Vom Leid der Zwangsarbeiter

Dr. Anke Sauter Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Seit einigen Jahren bereits findet anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus an der Goethe-Universität eine Gedenkvorlesung statt. In diesem Jahr spricht der Historiker Dr. Stefan Hördler über „Zwangsarbeit unter der NS-Herrschaft“. Die Gedenkvorlesung ist eingebettet in ein umfangreiches Begleitprogramm.

    Bis zu 20 Millionen Menschen aus ganz Europa mussten im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeit im Deutschen Reich oder in den besetzten Ländern leisten. Tausende KZ-Häftlinge und andere Gruppen waren schon in der Vorkriegszeit zur Zwangsarbeit in den Lagern, in Kommunen und Privatbetrieben eingesetzt worden. Das Schicksal dieser Menschen steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der Holocaust-Gedenkvorlesung an der Goethe-Universität. Referent ist Dr. Stefan Hördler, Historiker und Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.

    Die Gedenkvorlesung findet statt

    am Freitag, 26. Januar, um 12 Uhr
    in der Lobby des PA-Gebäudes am Campus Westend
    Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt.

    In öffentlichen Diskussionen fungiert der Begriff der NS-Zwangsarbeit heute allgemein als Sammelbezeichnung für unfreie Arbeit. Die Umstände, unter denen Menschen im Nationalsozialismus zur Arbeit gezwungen wurden, waren jedoch sehr unterschiedlich. Auch das Ausmaß des Zwangs und die Lebensbedingungen konnten stark variieren. Stefan Hördler geht in seinem Vortrag den zentralen Fragen nach den Voraussetzungen, Strukturen und Akteuren des Zwangsarbeitseinsatzes sowie den verschiedenen Gruppen und dem Alltag der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen im Nationalsozialismus nach.

    Hördler ist Leiter der Gedenkstätte Mittelbau-Dora nördlich von Nordhausen im heutigen Thüringen. Das Lager „Dora“ war größter Einzelstandort sowie Sitz der Kommandantur des im Herbst 1944 neu organisierten „KZ Mittelbau“. In diesem Lager wurden Häftlinge interniert, die beim Ausbau und Betrieb der unterirdischen Rüstungsfabrik Mittelwerk GmbH in der Stollenanlage im Kohnstein eingesetzt waren.

    Auch in diesem Jahr findet ein vielfältiges Begleitprogramm statt, das gemeinsam mit dem Fritz-Bauer-Institut und dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität konzipiert wurde. Im PA-Gebäude am Campus Westend ist von 25. Januar bis 18. Februar die Wanderausstellung des Fritz Bauer-Instituts mit dem Titel „Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz. Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus“ zu sehen. Die Ausstellung zeichnet die Entstehung, den Alltag und die Auflösung des KZ Buna-Monowitz nach. Historische Fotografien dokumentieren die Perspektive der SS und IG Farben auf der Baustelle und im Lageralltag. Sie werden kontrastiert mit autobiographischen Texten von Überlebenden.

    Zudem gibt es eine Kooperation mit dem Verein Musica Judaica, so dass in Zusammenhang mit der Gedenkwoche auch ein Konzert angeboten wird: Am 25. Januar spielt das Mutare Ensemble unter der Leitung von Gerhard Müller-Hornbach Werke von Anatol Stefan Riemer und Bernd Alois Zimmermann. Im Mittelpunkt des Konzerts steht jedoch eine Uraufführung, nämlich die der Komposition von Gerhard Müller-Hornbach „Nur eins sei mir gewähret“ nach Gedichten und Tagebucheintragungen von Margarete Steiner geb. Hentschel (1880–1944).

    Die Termine:

    Campus Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.811
    Holocaustliteratur und Literaturwissenschaft
    Zur Geschichte einer schwierigen Beziehung
    Vortrag von Prof. Dr. Sascha Feuchert, Gießen
    Mittwoch, 17. Januar, 18:15 Uhr
    Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 311

    Öffentliche Führung: Norbert Wollheim Memorial und IG Farben-Haus
    Treffpunkt: Norbert Wollheim-Pavillon
    Samstag, 20. Januar, 15:00 Uhr Campus Westend

    Erfolgsprojekt „Erinnerungen“
    Wie Albert Speer zum »guten Nazi« wurde
    Vortrag von Dr. Steffen Bruendel, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften
    Dienstag, 23. Januar, 18:15 Uhr
    Campus Westend, IG Farben-Gebäude, Raum 1.418

    »Judenverfolgung 1933–1945«
    Ein Schriftdenkmal für die ermordeten europäischen Juden
    Präsentation von Band 13 des Editionsprojekts „Slowakei, Rumänien, Bulgarien 1939–1945“
    Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Jena), Barbara Hutzelmann (München), Souzana Hazan (Berlin)
    Mittwoch, 24. Januar, 18:15 Uhr
    Campus Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.812

    Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
    Mutare Ensemble unter der Leitung von Gerhard Müller-Hornbach
    Donnerstag, 25. Januar, 19:30 Uhr
    Campus Westend, PA Gebäude, Foyer im Erdgeschoss
    Eintritt 15 Euro, für Mitglieder der Musica Judaica 10 Euro, Studierende frei

    Zwangsarbeit unter der NS-Herrschaft
    Gedenkvorlesung von Dr. Stefan Hördler, Nordhausen
    Freitag, 26. Januar, 12:00–15:00 Uhr
    Campus Westend, PA Gebäude, Foyer im Erdgeschoss
    Im Anschluss Eröffnung der Ausstellung Die IG Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz sowie eine Führung durch die Kuratorin Dr. Nassrin Sadeghi Organisiert vom Fritz Bauer Institut, dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften und dem Präsidium der Goethe-Universität Frankfurt

    Das Weizmann-Institut in Israel
    Vortrag Prof. Dr. Gideon Schreiber (Weizmann Institute of Science, Rechovot, Israel)
    29. Januar 2018, 19 Uhr
    Centre for Dialogue, Campus Riedberg, Zur Kalbacher Höhe 56, 60438 Frankfurt

    Die IG Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz
    Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus
    29. Januar – 16. Februar, Mo. bis Fr., 8:00 –18:00 Uhr
    Campus Westend, PA Gebäude, Foyer im Erdgeschoss

    Führung durch die Ausstellung
    Montag, 29. und Mittwoch, 31. Januar, jeweils 17 Uhr Organisiert vom Fritz Bauer Institut
    Warum die Aufklärung über Nazi-Pädagogik und Auschwitz keine »Spezialthemen« sind

    Vortrag von Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer
    Mittwoch, 31. Januar, 18:15 Uhr
    Campus Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.812

    Primo Levi. Zeuge und Zeugnis
    Vortrag von Dr. Markus Roth, Gießen
    Donnerstag, 1. Februar, 18:15 Uhr
    Campus Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.801

    Less than slaves
    Entschädigung ehemaliger Sklaven- und Zwangsarbeiter durch die deutsche Industrie
    Vortrag von Rüdiger Mahlo, Frankfurt am Main
    Mittwoch, 7. Februar, 18:15 Uhr
    Campus Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.812

    Informationen unter Telefon 069 798-32240, E-Mail: info@fritz-bauer-institut.de sowie unter Telefon 069 798-32112, E-Mail: fzhg@em.uni-frankfurt.de

    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. Internet: uni-frankfurt.de

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Redaktion Dr. Anke Sauter, Wissenschaftsredakteurin, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon (069) 798–12477, sauter@pvw.uni-frankfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Kooperationen, Pressetermine
    Deutsch


     

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