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21.02.2018 12:41

Urin-Marker erleichtert Dopingtests - Weltweite Einführung dennoch schwierig

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

    Erst gestern hat es bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang einen weiteren Dopingfall gegeben. Immer wieder bei wichtigen sportlichen Ereignissen entflammt die Diskussion um das Thema Doping aufs Neue. In diesem Jahr wurde besonders die Manipulation der Dopingproben diskutiert: Denn einige Behälter für den Urin ließen sich nachträglich öffnen, ohne Spuren zu hinterlassen. Sportpsychologin Prof. Dr. Anne-Marie Elbe von der Universität Leipzig befasst sich schon seit Jahren mit dieser Problematik.

    Konkret forscht sie an der Akzeptanz eines sogenannten Urin-Markers, der die Dopingkontrollen der Spitzensportler deutlich erleichtern und die Tests sicherer machen würde. Er wird in Kapselform vor dem Test geschluckt und ist 30 Minuten später im Urin nachweisbar. Das klingt einfach, ist aber in der Praxis schwer umsetzbar. Warum, erklärt Prof. Elbe im Interview.

    Frau Prof. Elbe, welche Vorteile hat der Urin-Marker für die Spitzenathleten?

    Damit würden zum Beispiel die Sichtkontrollen bei Dopingtests, die heute noch üblich sind, wegfallen. Das wahrt die Privatsphäre der Sportler und geht schneller als das bisherige Verfahren. Zudem ist der Test sicherer als bisher, da der Urin eindeutig dem Sportler zugeordnet werden kann. Man kann nicht mehr schummeln, den Urin nicht mehr manipulieren.

    Warum wird der Urin-Marker dann nicht bereits weltweit bei Dopingtests eingesetzt?

    Es ist schwer, eine solche Änderung durchzusetzen. Sie müsste von der World Anti-Doping Agency (WADA) veranlasst werden. Dazu müssten die nationalen Anti-Doping-Organisationen Druck auf die WADA ausüben. Aber es gibt auch Gegenargumente, zum Beispiel die Befürchtung, dass positiv getestete Sportler das Ergebnis auf den Marker schieben, den sie vor der Kontrolle schlucken müssen. Andere glauben, dass Sportler den Urin mit Verschleierungssubstanzen manipulieren würden, wenn er nicht mehr unter Aufsicht abgegeben werden muss. Solche Verschleierungssubstanzen kann man aber mit einfachen Tests nachweisen. Die Detektion von Störsubstanzen gehört bei der Marker Analytik zur Routine, der Nachweis auf eine Manipulation ist somit zu 100 Prozent gegeben. Leider wird diese Testung aber nicht in den akkreditierten Dopinglaboren durchgeführt.

    Sie haben bereits zahlreiche Spitzensportler, die Erfahrungen mit Dopingtests haben, nach ihrer Meinung zu dem Urin-Marker befragt. Sie konnten auch seine Anwendung und Wirkung testen. Wie war das Ergebnis?

    Wir haben untersucht, wie sich der Marker schluckt. Die Athleten machten einen Dopingtest mit und ohne Sichtkontrolle - letzteren mit dem Marker. Die Akzeptanz bei den Befragten war sehr groß - bei den 91 Sportlern, die den Marker selbst ausprobiert haben, fanden ihn über 90 Prozent dem regulären Verfahren überlegen.

    Hinweis:
    Prof. Dr. Anne-Marie Elbe ist eine von mehr als 150 Experten der Universität Leipzig, auf deren Fachwissen Sie mithilfe unseres Expertendienstes zurückgreifen können.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Anne-Marie Elbe
    Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik
    Telefon: +49 341 97 31633
    E-Mail: amelbe@uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-leipzig.de/service/kommunikation/medienredaktion/expertendienst.h...


    Bilder

    Prof. Dr. Anne-Marie Elbe
    Prof. Dr. Anne-Marie Elbe
    Foto: Swen Reichhold/Universität Leipzig
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Psychologie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Anne-Marie Elbe


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