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26.02.2018 13:43

Forschung zu gefährlichem Krankenhauskeim verlängert

Dr. Anne Hardy Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Multiresistente Bakterien haben in den letzten Jahren in den Kliniken dramatisch zugenommen und stellen das Gesundheitssystem vor immense Probleme. Neben den „alten Bekannten“ wie Staphylococcus aureus (MRSA) oder Klebsiella pneumoniae ist in den letzten Jahren ein weiterer Erreger hinzugekommen: Acinetobacter baumannii. Um neue Mittel im Kampf gegen den aggressiven Keim zu finden, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2014 eine Forschergruppe unter Federführung der Goethe-Universität etabliert, die jetzt um drei Jahre verlängert wird.

    Frankfurt. Infektionen mit Acinetobacter baumannii führen aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen häufig zum Tod. In einigen europäischen Ländern sprechen bereits mehr als 90 Prozent der Isolate nicht mehr auf die Antibiotikatherapie an. Besorgniserregend ist, dass der Keim sich weiterhin mit rasanter Geschwindigkeit in der Welt ausbreitet.

    Um in dieser Situation möglichst schnell klinisch anwendbare Resultate zu erhalten, arbeiten in der Forschergruppe „Adaptation und Persistenz von Acinetobacter baumannii“ Naturwissenschaftler und Mediziner eng zusammen. Beteiligt sind mehrere Institute der Goethe-Universität - die Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik, die Medizinische Mikrobiologie & Hygiene, das Institut für Zellbiologie & Neurowissenschaften und das Institut für Biochemie –, das Robert-Koch-Institut sowie die Universitäten in Köln und Regenburg.

    „Uns ist etwas Einzigartiges gelungen: Wir nutzen aktuelle Patientenisolate, entschlüsseln deren Erbgut und analysieren die krankmachenden Eigenschaften, die dann in Hinblick auf Gegenmaßnahmen charakterisiert werden“, erklären die beiden Sprecher der Forschergruppe, der Mikrobiologie Prof. Volker Müller und der Mikrobiologie und Mediziner Prof. Volkhard Kempf. Dadurch gelang bereits die Identifizierung erster Virulenzfaktoren.

    Die Forscher wissen inzwischen, wie sich das Bakterium ernährt, wie es Stress übersteht, wie es sich an belebten und unbelebten Oberflächen anheftet und wie es sich der Wirkung der Antibiotika entzieht. Dadurch können sie neue Ziele für eine Inaktivierung des Bakteriums testen. Unter anderem stellten sie fest: Wenn man den Bakterien die Fähigkeit nimmt, einen bestimmten Zucker (Trehalose) zu synthetisieren, sind sie nicht mehr in der Lage, Infektionen auszulösen. Nun arbeiten die Wissenschaftler mit Hochdruck daran, die Biosynthese dieses Zuckers aufzuklären, um Hemmstoffe entwickeln zu können.

    Diese Arbeiten haben die Gutachter so überzeugt, dass die DFG das Projekt nicht nur verlängert, sondern die Fördermittel sogar erhöht hat. Die weiteren Arbeiten werden neue Antworten auf die Frage nach der Therapie dieses zunehmend bedrohlichen Bakteriums ermöglichen.

    Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70620941

    Bildtext: Eine Platte mit Kolonien des gefährlichen Krankenhauskeims Acinetobacter baumannii.
    Foto: Goethe-Universität

    Information: Prof. Volker Müller, Sprecher der Forschergruppe 2251, Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik, Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel: (069)798-29507; vmueller@bio.uni-frankfurt.de.
    Prof. Dr. Volkhard Kempf, Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-5019, volkhard.kempf@kgu.de, http://www.bio.unifrankfurt.de/51172482

    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. Internet: www.uni-frankfurt.de

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: (069) 798-12498, Fax: (069) 798-763 12531, hardy@pvw.uni-frankfurt.de


    Bilder

    Eine Platte mit Kolonien des gefährlichen Krankenhauskeims Acinetobacter baumannii. Photo: Goethe-Universität
    Eine Platte mit Kolonien des gefährlichen Krankenhauskeims Acinetobacter baumannii. Photo: Goethe-Un ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Eine Platte mit Kolonien des gefährlichen Krankenhauskeims Acinetobacter baumannii. Photo: Goethe-Universität


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