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Durch Schock zu stabiler Waehrung
Ansaetze zu einer Theorie der Waehrungsreform
Eine Schocktherapie d.h. die Minimierung der Zeitdauer bei der Einfuehrung einer Waehrungsreform, erhoeht deren Erfolgswahrscheinlichkeit und traegt entscheidend zur Verringerung der Anpassungskosten bei, die durch eine Waehrungsreform entstehen. Nicht zuletzt kommt der Schocktherapie auch aufgrund ihrer Signalwirkung und der dadurch entstehenden Glaubwuerdigkeit, eine stabile Waehrung wiederherstellen zu wollen, eine grosse Bedeutung zu. Zu diesem Ergebnis gelangt Dr. Christa Baehr in einer von ihr am Institut fuer Wirtschaftspolitik der Universitaet zu Koeln vorgelegten Untersuchung ueber Waehrungsreformen.
Weitere Ergebnisse der Untersuchung sind, dass bei der Durchfuehrung einer Waehrungsreform darauf zu achten ist, dass die einzelnen Reformelemente aus dem monetaeren Bereich und denen aus dem politischen Bereich aufeinander abgestimmt werden. Des weiteren ist auch die politische Durchsetzbarkeit beim Konzipieren einer Waehrungsreform zu bedenken. Selbst ein oekonomisch sinnvolles Reformprogramm, kann an politisch nicht durchhaltbaren Massnahmen scheitern, weil sie in der Bevoelkerung keine Akzeptanz finden. Die Geschichte des Geldes ist von jeher auch eine Geschichte der Geldentwertung gewesen. Immer wieder gab es Inflationen so grossen Ausmasses, dass eine Waehrungsreform zur grundlegenden Sanierung des Geldwesens notwendig wurde. Die Haeufigkeit derartiger Waehrungssanierungen hat im 20. Jahrhundert stark zugenommen. Dies zeigen nicht zuletzt die zahlreichen, vielfach gescheiterten Waehrungsreformversuche in den lateinamerikanischen und den osteuropaeischen Laendern im letzten Jahrzehnt. Gleichwohl existiert bis heute keine konsistente und in sich geschlossene Waehrungsreformtheorie. Die von Dr. Baehr durchgefuehrte Untersuchung moechte genau dem Abhilfe schaffen. Die Aktualitaet dieser Thematik, wird in Anbetracht der 1999 geplanten Waehrungsunion deutlich. Hier gilt es insbesondere, sich eingehend mit den Erkenntnissen ueber die Durchfuehrung von Waehrungsreformen zu beschaeftigen, um Fehler aus der Vergangenheit zu vermeiden und aus ihnen zu lernen. Durch eine Beobachtung und Analyse vergangener Waehrungsreformen werden in der Untersuchung der Koelner Volkswirtin allgemeine Grundregeln abgeleitet, um notwendig gewordenen Waehrungsreformen in der Zukunft erfolgreicher gestalten zu koennen. In der Untersuchungen wird zwischen der Waehrungsreform nach einer fortgeschrittenen offenen Inflation und der Waehrungsreform nach einer grossen zurueckgestauten Inflation unterschieden. Die fortgeschrittene offene Inflation ist durch andauernde Preissteigerung gekennzeichnet, wohingegen sich die grosse zurueckgestaute Inflation durch eine Unterdrueckung des Preisanstiegs durch administrative Massnahmen (Preisfixierung) auszeichnet. Diese Unterscheidung ist zwingend notwendig, weil sich in beiden Faellen die jeweils zu treffenden monetaeren Massnahmen voneinander unterscheiden. Um ein Beispiel zu geben: Bei der offenen Inflation ist eine Erhoehung der nominalen Geldmenge anzuraten, wohingegen bei der zurueckgestauten Inflation wohl eher fuer den Abbau des Geldueberhangs plaediert werden muss. Nach Aussage von Dr. Baehr sind Waehrungsreformen mit Sicherheit kein wuenschenswertes Ereignis, nur sind sie manchmal die einzige Moeglichkeit, ein funktionsfaehiges Geldwesen wiederherzustellen und koennen somit erneut Vertrauen in die an Glaubwuerdigkeit verlorene Waehrung schenken. Aus diesem Grund ist es wichtig, aus den in der Vergangenheit gemachten Fehlern zu lernen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse fuer kuenftige Waehrungsreformen zu nutzen.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
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Deutsch
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