idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.04.2018 15:27

Freizeit beim Feind: US-Soldaten in Ost-Berlin (1945–1989) - Neue Ausgabe der ZF erschienen

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Zeithistorische Forschung

    Neue Ausgabe der „Zeithistorischen Forschungen“ (ZF) online und gedruckt erschienen (Heft 1/2018)

    Im geteilten Berlin hatten die Alliierten bis zum Fall der Mauer und dem Ende der DDR diverse Sonderrechte. Dazu gehörte, dass alliierte Soldaten die innerstädtischen Grenzübergänge ohne besondere Kontrollen passieren konnten. Zu den Berliner Grenzgängern zählten jedes Jahr auch Tausende von US-Soldaten. Im aktuellen Heft der „Zeithistorischen Forschungen“ fragt Stefanie Eisenhuth: Wer durfte wann und wie nach Ost-Berlin? Womit verbrachten die GIs dort ihre Zeit? Wie wurde in Ost und West auf ihre Grenzüberquerungen reagiert? Was besagt dies über den Alltag der Teilung?

    Auf die Besuche von US-Soldaten in Ost-Berlin stieß Stefanie Eisenhuth im Rahmen ihrer kürzlich abgeschlossenen, „summa cum laude“ bewerteten Dissertation über die amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin. In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es zwar organisierte Stadtrundfahrten für US-Soldaten, doch riet die Armeeführung von individuellen Ost-Berlin-Besuchen noch ab. Dies änderte sich seit Anfang der 1970er-Jahre, als die US-Armee auch auf der anderen Seite der Mauer verstärkt Präsenz zeigen wollte. Für die Soldaten war es nicht zuletzt wegen des schwachen Dollars attraktiv, in Ost-Berlin Opern, Museen, Theater und Restaurants zu besuchen und billig einzukaufen. Die Sicherheitsorgane und Behörden der DDR beobachteten dies argwöhnisch, konnten aber nichts dagegen tun, und die Einnahmen in Geschäften und Gaststätten waren durchaus willkommen. So ist diese Geschichte des innerstädtischen Armee-Tourismus ein Beispiel für die wachsende Durchlässigkeit des „Eisernen Vorhangs“ in den 1970er- und 1980er-Jahren.

    Zwei weitere Aufsätze des Hefts beschäftigen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Rolle des Militärs in der Öffentlichkeit und in den internationalen Beziehungen:
    Patrick Merziger schildert, wo und in welchem Ausmaß die Bundeswehr schon seit 1959 „out of area“ im Einsatz war. Teils handelte es sich dabei um Unterstützung von NATO-Partnern, etwa bei der Erdbebenhilfe in Italien. Teils waren es aber auch Einsätze außerhalb Europas – zum Beispiel in Marokko (siehe das Coverfoto des Hefts), Peru oder Äthiopien. Die humanitäre Hilfe jenseits des engeren Verteidigungsauftrages stand unter dem Leitmotiv der „Menschlichkeit“ und war dadurch in der Bundesrepublik trotz des erheblichen Aufwandes weithin akzeptiert. Für die Bundeswehr boten solche Einsätze während des Kalten Krieges vor allem die Möglichkeit, ihre technischen und logistischen Fähigkeiten zu trainieren. Weiter zu diskutieren bleibt, inwieweit bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr vor und nach 1991/92 eine Kontinuität zu sehen ist.

    Jan Erik Schulte widmet sich den Umbrüchen der globalen Ordnung am Ende des Kalten Krieges: In seinem Aufsatz interpretiert er das „Peacekeeping Monument“ in Ottawa als Ausdruck des kanadischen Selbstverständnisses und der kanadischen Beteiligung an UN-Blauhelm-Einsätzen. Diese werden in der Öffentlichkeit zwar sehr positiv bewertet, doch ist das reale kanadische Engagement seit den 1990er-Jahren viel geringer als früher.

    Weitere Beiträge des Hefts sind unter anderem aktuellen Fragen der europäischen Zeitgeschichte gewidmet: Moritz Glaser trägt mit einem Essay zum Verständnis des Katalonien-Konflikts bei, und Andreas Fickers wirft einen kritischen Blick auf die Ausstellung im Haus der europäischen Geschichte in Brüssel.

    Die „Zeithistorischen Forschungen“ werden am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (http://www.zzf-potsdam.de) herausgegeben von Frank Bösch, Konrad H. Jarausch und Martin Sabrow. Die Zeitschrift erscheint gedruckt im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht (http://www.v-r.de) und zugleich im Open Access (http://www.zeithistorische-forschungen.de).

    Bei redaktionellen Fragen wenden Sie sich bitte an:

    Dr. Jan-Holger Kirsch
    Zentrum für Zeithistorische Forschung
    Am Neuen Markt 1
    D-14467 Potsdam
    Tel.: ++49 (0)331/28991-18
    E-Mail: kirsch@zzf-pdm.de
    Internet: http://www.zeithistorische-forschungen.de

    Abonnements, Einzelhefte und Rezensionsexemplare sind erhältlich bei:

    HGV Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice mbH
    Holzwiesenstr. 2
    72127 Kusterdingen
    Tel.: ++49 (0)7071/9353-16
    Fax: ++49 (0)7071/9353-93
    E-Mail: v-r-journals@hgv-online.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zeithistorische-forschungen.de – Zeithistorische Forschungen im Open Access
    http://www.zzf-potsdam.de – Website des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam
    http://www.v-r.de – Website des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht


    Bilder

    Bundeswehr-Soldaten in Marokko, 1960
    Bundeswehr-Soldaten in Marokko, 1960
    © Redaktion der Bundeswehr. Mediendatenbank
    None


    Anhang
    attachment icon PM zum Heft 1/2018 der Zeitschrift "Zeithistorische Forschungen"

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Bundeswehr-Soldaten in Marokko, 1960


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).