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08.05.2018 11:11

An der Universität des Saarlandes können junge Wissenschaftler ihre Karriere künftig besser planen

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Befristete Verträge, ungewisse Zukunft – die Unsicherheit ihrer beruflichen Karriere ist für viele Nachwuchswissenschaftler ein ernstes Problem. Für diejenigen, die keine Professur anstreben, sind mögliche Karrierewege kaum erkennbar. Nicht wenige begabte Kräfte werden davon abgehalten, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Die Universität des Saarlandes will hier Abhilfe schaffen. In einem Pilotmodell will sie das „Tenure-Track-Prinzip“, das bei Juniorprofessuren Anwendung findet, auch für andere angehende Wissenschaftler nutzen: Sie sollen frühzeitig wissen, dass sie eine Aussicht auf eine dauerhafte Anstellung haben, wenn sie sich auf bestimmte Weise qualifizieren und bewähren.

    Juniorprofessoren wird mit dem „Tenure-Track-Prinzip“ die Perspektive auf eine Lebenszeitprofessur eröffnet. Auf ähnliche Weise soll jetzt auch anderen jungen Wissenschaftlern in einem „Führungskräfte-Track“ dauerhafte Aufgaben an der Universität oder einer Forschungseinrichtung in Aussicht gestellt werden, zum Beispiel die Leitung eines Forscherlabors oder die Koordination der universitären Lehre. Die Universität des Saarlandes konnte mit diesem neuen Führungskräftemodell bei einer hochkarätigen Förderausschreibung des Bundesforschungsministeriums, dem Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WISNA), punkten. Darin wurden Hochschulen dazu aufgefordert, möglichst kreative Konzepte einzureichen.

    Die Universität des Saarlandes erhielt aus dem „WISNA-Programm“ zunächst sechs Juniorprofessuren bewilligt (siehe Pressemitteilung: https://idw-online.de/de/news681504). Für den Erfolg besonders wichtig, aber in der Öffentlichkeit weniger beachtet, war dabei der zweite Teil des bewilligten Antrages, der derzeit parallel zur Besetzung der Juniorprofessuren vorangetrieben wird und der das Führungskräfte-Track-Programm beschreibt. „Wir haben festgestellt, dass wir im akademischen Bereich und im technisch-administrativen Bereich ausgesprochen vielfältige und verantwortungsvolle Aufgaben haben, die für den wissenschaftlichen Nachwuchs attraktive Karriereoptionen darstellen können. Viele promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler streben keine Professur an, möchten aber gerne weiterhin wissenschaftlich tätig sein. Sie wollen zum Beispiel Labore und Großgeräte betreuen, als Dozentin oder Dozent in der akademischen Lehre mitwirken, die Geschäfte einer Fakultät führen oder Studienprogramme koordinieren“, erläutert Christian Wagner, Vizepräsident für Planung und Strategie der Universität des Saarlandes.

    Darüber hinaus böten außeruniversitäre Forschungsinstitute, Unternehmen und Verbände und auch die Öffentliche Hand ähnliche Positionen an. „Bisher wurde jungen Forschern jedoch wenig Gelegenheit gegeben, sich systematisch auf eine solche Stelle vorzubereiten“, erklärt Vizepräsident Wagner. Denn bislang wurden diese Positionen häufig in rein personenbezogenen Verfahren an bisher befristet Beschäftigte übertragen, im Anschluss an bereits mehrere vorausgegangene Befristungen und häufig ohne eine systematische Qualifizierungs- oder Karriereplanung für den Stelleninhaber.
    Analog zu dem Tenure-Track-Modell, das Juniorprofessoren den Weg in eine Lebenszeitprofessur ebnet, sollen nun geeignete Stellen mit Daueraufgaben an der Universität des Saarlandes nach dem neuen „Führungs-Track-Modell“ besetzt werden.

    Die Saar-Uni will solche Dauerstellen jetzt systematisch erfassen und jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, sich in einem etwa zwei- bis vierjährigen Verfahren für diese Positionen zu qualifizieren. „Die Stellen werden in der Regel ausgeschrieben und in der Ausschreibung bereits als Stellen mit ‚Führungskräfte-Track‘ beschrieben, denn die Aussicht auf eine Dauerperspektive ist auf dem akademischen Arbeitsmarkt sehr attraktiv. Somit sprechen wir sehr gute Nachwuchskräfte an. Vor dem Stellenantritt werden dann gemeinsam Ziele definiert, die in der Qualifizierungsphase erreicht werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel Weiterbildungen, aber auch der Nachweis, dass man über die nötigen Management- und Führungsqualitäten für die jeweilige Position verfügt“, so Christian Wagner.

    Nach der Hälfte der Qualifizierungszeit werden die Bewerber das erste Mal evaluiert, vor Ende der Qualifizierungsphase dann abschließend. Wurden alle Anforderungen erfüllt, erfolgt eine unbefristete Beschäftigung. „Damit sind allen Beteiligten die Zeiträume und die inhaltlichen Anforderungen des angestrebten Karrierewegs von vornherein bekannt. Dies ist leider bisher im wissenschaftlichen Umfeld keineswegs selbstverständlich“, unterstreicht Vizepräsident Wagner. Die Universität und andere Einrichtungen könnten von diesem Führungskräftemodell enorm profitieren, nicht allein durch zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Karriere besser mit ihren Partnern und Familien abstimmen können.

    „In Forschungslaboren und bei der Betreuung von Großgeräten kommt es auf eine umfangreiche Expertise und jahrelange Erfahrung an. Die Mitarbeiter dort sind oft das institutionelle ‚Gedächtnis‘, das für eine Kontinuität auf hohem Niveau sorgt. Gerade für solche verantwortungsvollen Tätigkeiten ist es wichtig, dass neue Kräfte über einen längeren Zeitraum hineinwachsen können und gleitende Übergänge geschaffen werden“, erklärt der Vizepräsident. Das spürbare Interesse an diesem Modell zeige, dass es erfolgversprechend sei, in diesem Bereich neue, kreative Wege zu beschreiten. „An forschungsstarken Universitäten wie der Saar-Uni, die viele Drittmittel einwirbt, wird es auch in Zukunft viele projektbezogene und damit befristete Stellen vor allem für Doktoranden geben. Umso wichtiger ist es aber, die unbefristeten Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs strategisch und planvoll zu besetzen“, so Wagner.

    Fragen beantwortet:
    Prof. Dr. Christian Wagner
    Vizepräsident für Planung und Strategie
    der Universität des Saarlandes
    Tel. 0681/302-2416
    Mail: vp-strategie@uni-saarland.de

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-4582) richten.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de/forschung/nachwuchs/wisna.html
    http://www.uni-saarland.de/pressefotos


    Bilder

    Vizepräsident Christian Wagner
    Vizepräsident Christian Wagner
    Oliver Dietze
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    wissenschaftliche Weiterbildung, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Vizepräsident Christian Wagner


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