Villa in suburbia
Wohn- und Lebensformen des Bürgertums im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Berlin im Metropolenvergleich / Konferenz an der TU Berlin 3. bis 5. Oktober 2003
"Denkmäler des Bürgertums", so der amerikanische Stadtsoziologe Robert Fishman, seien die zahllosen Villen und Landhäuser am Rande der Metropolen. An der Peripherie Berlins entstand während der Kaiserzeit im "Zug nach Westen" ein suburbanes Mosaik von Siedlungen, eine Landhaus- und Villenlandschaft, die in ihrer Vielfalt und in ihrem gestalterischen Reichtum in Europa ihresgleichen sucht. Berlin war um 1900 nicht nur die größte Mietskasernenstadt, sondern auch die größte Villenstadt der Welt.
Doch in der Sicht der Stadtplaner, aber auch der historischen Stadtforschung, war suburbia wegen der extrem hohen Folgelasten lange Zeit negativ konnotiert. Die Wohnsiedlungen am grünen Stadtrand galten im Gegensatz zur dicht besiedelten, anregenden und innovativen Innenstadt als private Rückzugsräume. Erst in neuerer Zeit mehren sich die Versuche, die speziellen Strukturen und Eigenschaften der Stadtrandsiedlungen und Vorortgemeinden zu entschlüsseln. Sichtbar wurde dabei ein vielfältiges Nebeneinander zahlreicher Suburbanisierungspfade, eine extrem unterschiedliche Wertigkeit der Siedlungen nach ihrer sozialen, politischen, architektonischen und stadtgestalterischen Qualität, vor allem aber eine Fülle von eigensinnigen suburbanen Siedlungswelten.
Mit diesen und anderen Themen beschäftigt sich die Konferenz "Villa in suburbia. Wohn- und Lebensformen des Bürgertums im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Berlin im Metropolenvergleich", zu der wir Sie herzlich einladen möchten. Das vollständige Programm entnehmen Sie bitte den folgenden Seiten:
Zeit: Freitag, 3. Oktober bis Sonntag, 5. Oktober 2003, Beginn 11.30 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 3004/3005, 10623 Berlin (3. und 4. Oktober 2003)
HU Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal, 10099 Berlin (5. Oktober 2003)
Die Tagung wird von der Arbeitsstelle für europäische Stadtgeschichte des TU-Instituts für Geschichte und Kunstgeschichte organisiert und ist dem Architekturhistoriker und TU-Professor Julius Posener, dessen Geburtstag sich im nächsten Jahr zum 100. Male jährt, gewidmet.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Heinz Reif vom Institut für Geschichte und Kunstgeschichte, Arbeitsstelle für europäische Stadtgeschichte, der TU Berlin, Tel.: 030/314-26982, Fax: -79438, E-Mail: reif@stadtgeschichte.tu-berlin.de
Programm
Freitag, 3. Oktober 2003,
TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Senatssaal H 3004/3005, 10623 Berlin
11.30 - 11.40 Uhr Heinz Reif, TU Berlin:
Suburbanisierungsgeschichte als Bürgertumsgeschichte. Die Produktion von Lage und Leben am grünen Rand der Metropole um 1900.
I. Rahmenbedingungen und Akteure des großbürgerlichen "Zugs nach Westen"
11.40 - 12.00 Uhr Christof Biggeleben, HU Berlin:
Industrielle, Großhändler, Bankiers. Der "neue Reichtum" im Berlin der Kaiserzeit
12.00 - 12.20 Uhr Dieter Radicke, TU Berlin:
Verkehrsentwicklung und Urbanisierung durch Villenvororte: Berlin 1871 bis 1914
12.20 - 12.40 Uhr Christoph Bernhardt, IRS Erkner:
Glanzzeit und Niedergang der Berliner Terraingesellschaften:
Unternehmen und Unternehmer 1900 bis 1933
14.00 - 14.20 Uhr Celina Kress, TU Berlin:
Zwischen Garten und Stadt - die Architekten in Berlins "Zug nach Westen"
II. Suburbanes Mosaik - Berliner Villensiedlungen zwischen Stadtnähe,innenstädtischer Überformung und Westdrift
1. Berliner Villenvororte in der Westdrift - Fallbeispiele
14.30 - 14.50 Uhr Heinz Reif, TU Berlin: Das Tiergartenviertel
14.50 - 15.20 Uhr Tilmann Heinisch, Berlin: Die Villenstadt Alsen
15.20 - 15.40 Uhr Karl-Heinz Metzger, Berlin: Der "Grunewald"
15.40 - 16.00 Uhr Thomas Wolfes, TU Berlin: Villen- und Landhaussiedlung Lichterfelde
16.00 - 16.20 Uhr Dorothea Zöbl, TU Berlin: Das Berliner "Westend"
16.40 - 17.00 Uhr Felix Escher, Berlin: Nikolassee. Landhausvorort zwischen Siedlung und Gemeindebildung
2. Varianten im Norden
17.00 - 17.20 Uhr Harald Bodenschatz, TU Berlin: Gartenstadt Frohnau
17.20 - 17.40 Uhr Wolfgang Hofmann, TU Berlin: Zwischen Eigenheim und Villa.
Wohnformen der Siemens-Manager um 1930
19.30 Uhr Empfang in der Botschaft der Republik Estland
Tiergartenviertel, Hildebrandstraße 5
Samstag, 4. Oktober 2003
III. Villenleben in Suburbia - Raumkunst, Lebenskunst und "moralische Botschaften"
9.00 - 9.30 Uhr Dietrich Worbs, Landesamt für Denkmalpflege Berlin:
Villen im Westend 1871 bis 1933
9.45 - 10.15 Uhr Gerd Kuhn, Universität Stuttgart:
Technisierung des Haushalts und Distinktion: Aspekte
großbürgerlichen Wohnens am Anfang des 20. Jahrhunderts
10.50 - 11.20 Uhr Sonja Günther, FH Bielefeld:
"Raumkunst" - Zum Stilwandel in der großbürgerlichen Wohnungseinrichtung der Kaiserzeit
11.35 - 12.05 Uhr Wolfgang Schäche, FH Berlin:
Die Villa Arnold von Siemens - Wohnen und Leben am Kleinen Wannsee um 1900
12.05 - 12.35 Uhr Ernst Siebel, Berlin:
Villenleben. Bürgerlicher Lebensstil zwischen Privatisierung und "moralischer Mission"
14.00 - 14.30 Uhr Reinald Eckert (Berlin):
Vom landschaftlichen Villenpark zum Architekturgarten am modernen Landhaus - Einige Beispiele aus Berliner Villenvororten zwischen 1870 und 1914
IV. Ausdifferenzierung: Badeorte und Grand Hotels
14.45 - 15.15 Uhr Habbo Knoch, Universität Göttingen:
Geselligkeitsräume und Societyträume. Urbane Stile in Grandhotels des
kaiserzeitlichen Berlin
15.15 - 15.45 Uhr Hans Christian Bresgott/Gunter Heinickel, TU Berlin: Usedom und Heringsdorf. Berliner Konstruktionen großbürgerlicher "Meeresfrische"
V. Berlins Suburbia im Metropolenvergleich
16.30 - 17.00 Uhr Dirk Schubert, TU Hamburg-Harburg:
Hamburg-Harvestehude - "Wohnquartier in bester Lage" zwischen Erhaltung und Veränderung
17.00 - 17.30 Uhr Ralf Roth, Universität Frankfurt a. M.: Das Frankfurter Westend 1850 bis 1914
17.30 - 18.00 Uhr Hannes Stekl, Universität Wien:
Wien, der "Ring" und seine uburbanen Alternativen
Sonntag, 5. Oktober 2003
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 10099 Berlin
9.30 - 10.15 Uhr Dietrich Worbs, Landesamt für Denkmalpflege Berlin: Villen- und Landhäuser in Berlin. 30 Jahre Pflege- und Nutzungsgeschichte eines Denkmalbestands
10.45 Uhr Schluss der Konferenz
http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2003/pi195.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Biologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Meer / Klima, Musik / Theater, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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