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01.10.2003 09:45

Immer mehr Lebendspenden

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    "Auf positive Auswirkungen des Ende 1997 verabschiedeten Transplantationsgesetzes mussten wir lange warten, doch immerhin ist in Deutschland seit kurzem ein leichter Trend zur vermehrten Organspende zu verzeichnen." Dies erklärte Prof. Dr. Norbert Senniger, Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM), im Vorfeld der 12. Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft, die am kommenden Donnerstag beginnt. Zu dem von Senninger geleiteten Kongress werden vom 2. bis 4. Oktober fast 700 Teilnehmer im Schloss zu Münster erwartet.

    In der Bundesrepublik gibt es nach Ansicht des Transplantationschirurgen hinsichtlich der Organspende noch großen Aufklärungsbedarf. Während in Deutschland zwölf Organspenden auf eine Million Einwohner und Jahr kommen, sind es nach Angaben Senningers in Österreich oder Belgien fast doppelt so viel. Spitzenreiter in Europa ist Spanien mit 36 Spenden pro Jahr und Million Einwohnern. Angesichts des eklatanten Mangels an Spenderorganen wird eines der zentralen Themen des Kongresses die Lebendspende sein, mit der bei Nieren- und - in geringerem Umfang - auch bei Lebertransplantationen ein Teil des Defizits an Spenderorganen abgefangen werden kann. Jede fünfte am Universitätsklinikum Münster transplantierte Niere stammt mittlerweile von einem Lebendspender. Damit liegt das UKM deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 15 Prozent. Dass es angesichts fehlender Spenderorgane zu einem Organhandel
    mit Lebendspenden komme, schloss Senninger - zumindest für die Bundesrepublik - aus.

    Ein weiteres wichtiges Thema des Kongresses sind Entwicklungen bei den Immunsuppressiva. Diese Medikamente müssen Organtransplantierte lebenslang einnehmen, um eine Abstoßungsreaktion des Körpers auf das fremde Organ zu verhindern. Durch eine bessere Dosierung und einen gezielteren Einsatz könnten heute Langzeiteffekte wie beispielsweise Arteriosklerose oder eine Nierenschädigung deutlich vermindert werden, so Senninger. Die durchschnittliche Überlebenszeit von Patienten mit einer Spenderniere beträgt nach seinen Angaben zur Zeit acht bis zehn Jahre, von Herztransplantierten ungefähr zwölf und von Lebertransplantierten etwa 15 Jahre, wobei es auch Transplantierte gebe, die über 20 Jahre mit einem Spenderorgan lebten. Aufgrund des Einsatzes noch nebenwirkungsärmerer Medikamente zur Unterdrückung der Immunreaktion könnten Organtransplantierte in Zukunft "auf eine noch einmal um die Hälfte höhere Lebenserwartung hoffen."

    Diskutiert werden auf dem Kongress auch biologische und künstliche Organersatzverfahren sowie psychosoziale und ethische Aspekte der Transplantationsmedizin.


    Weitere Informationen:

    http://www.dtg2003.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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