idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.06.2018 13:49

Neue Publikation: Schutz vor Gewalt während des gesamten Fluchtprozesses gewährleisten

Susanne Heinke Public Relations
Bonn International Center for Conversion (BICC)

    Gewalt ist nicht nur eine Fluchtursache – auch während der Flucht erfahren Flüchtlinge verschiedene Arten von Gewalt. Ein neuer Bericht im Auftrag des Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“ wertet die aktuelle Forschung über Gewalterfahrungen von Flüchtlingen aus. Die Autorin Prof. Ulrike Krause (Ruhr-Universität Bochum) kommt zu dem Schluss, dass Gewalterfahrungen und -gefahren in Konflikten, auf der Flucht und in Aufnahmesituationen oft anhalten und direkt miteinander zusammenhängen.

    Eine besondere Gefahr sieht die Autorin in der humanitären Praxis, Flüchtlinge in Lagern unterzubringen. Dies scheint zwar für die Verwaltung der Hilfe einfach, sei aber zu kurz gedacht. Stattdessen kritisiert Autorin Ulrike Krause: „In den Lagern herrschen (institutionelle) Gewalt und Restriktion vor.“ Dies gelte sowohl für Lager in Herkunftsregionen als auch für Lager in Europa und Deutschland. „Obwohl die selbstständige Niederlassung keine absolute Garantie dafür ist, Gewalt zu unterbinden, bietet sie Geflüchteten eher die Möglichkeit, ein unabhängigeres Leben zu führen, eigene Zukunftsperspektiven zu schaffen und sich vor Ort zu integrieren.“
    Zudem fordert Ulrike Krause: „Humanitäre und staatliche Organisationen im Flüchtlingsschutz sollten Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen für alle Geflüchteten etablieren und die vielfältigen Gruppen – und zwar nicht nur die Opfer, sondern auch potenzielle Täter und Täterinnen – adäquat einbeziehen.“ Wenn die humanitäre Hilfe nicht die Stimmen und Bedürfnisse der Flüchtlinge berücksichtigt, könne dies dazu führen, dass Hilfsmaßnahmen Bedürftige nicht erreichen. So werde beispielsweise die schlichte Gegenüberstellung von „Opferfrauen“ und „Tätermänner“ der komplexen Realität von Gewalt und Flucht nicht gerecht.
    Flüchtlingsschutz sei in jedem Fall nicht für, sondern nur mit den Geflüchteten zusammen zu entwickeln, um ihre Selbständigkeit – auch beim Schutz vor Gewalt - zu ermöglichen.
    Der Forschungsbericht „Gewalterfahrungen von Geflüchteten“ und der Policy Brief „Geflüchtete vor Gewalt schützen“ wurden im Rahmen des vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück sowie dem Bonner Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC durchgeführten Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“ erstellt, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.

    Forschungsbericht „Gewalterfahrungen von Geflüchteten“ von Ulrike Krause:
    http://flucht-forschung-transfer.de/wp-content/uploads/2017/05/State-of-Research-03-Gewalterfahrungen-von-Fl%C3%BCchtlingen-Ulrike-Krause-1.pdf

    Policy Brief „Geflüchtete vor Gewalt schützen“ von Ulrike Krause:
    http://flucht-forschung-transfer.de/wp-content/uploads/2017/05/Policy-Brief-03-Gewalterfahrungen-von-Fl%C3%BCchtlingen-von-Ulrike-Krause-1.pdf

    Zum Thema Gewaltgefahren für Geflüchtete erschien ebenfalls ein Artikel von von Ulrike Krause auf MiGazin:
    http://www.migazin.de/2018/06/15/forschung-gewaltgefahren-fuer-gefluechtete/

    Beide Broschüren können gebührenfrei im Projektsekretariat bestellt werden:
    Frau Anke Riss, fft-imis@uni-osnabrueck.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).