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15.10.2018 13:39

5. Symposium „Gefahrstoffe am Arbeitsplatz“: Geeignete Messverfahren dringend gesucht

Jörg Feldmann Pressestelle
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    Am 18. und 19. September fand das 5. Symposium „Gefahrstoffe am Arbeitsplatz: Probenahme – Analytik – Beurteilung“ in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund statt. Rund 230 Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis befassten sich in insgesamt vier Blöcken mit verschiedenen Aspekten von Messungen am Arbeitsplatz. Eingeladen hatte die BAuA gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Analytik der BG RCI sowie der Arbeitsgruppe Luftanalysen der DFG. Im Mittelpunkt standen praktische Aspekte der für die Messung von Gefahrstoffen relevanten Regelungen und Entwicklungen im Bereich der Messtechnik, die anhand konkreter Beispiele veranschaulicht wurden.

    Wenn Beschäftigte Gefahrstoffen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, lassen sich über Arbeitsplatzmessungen Schutzmaßnahmen ableiten oder deren Wirksamkeit überprüfen. Dies setzt jedoch eine geeignete Messstrategie und geeignete Messverfahren voraus. In Deutschland gibt es rund 500 chemische Stoffe mit einem Grenzwert, jedoch für fast 200 davon kein geeignetes Messverfahren. Das liegt daran, dass Grenzwerte gesundheitsbasiert abgeleitet und festgesetzt werden, unabhängig davon, ob ein Messverfahren zur Verfügung steht oder nicht. Deshalb stellen zahlreiche Grenzwerte die Messtechnik für Gefahrstoffe in Arbeitsbereichen vor große Probleme.

    Dies zeigt sich auch bei der Ableitung von Beurteilungsmaßstäben für krebserzeugende Stoffe. Das entsprechende Risikokonzept führte zu Akzeptanz- und Toleranzkonzentrationen, die deutlich unterhalb der früheren Technischen Richtkonzentrationen liegen. Ende 2018 sollten die Akzeptanzkonzentrationen um den Faktor 10 abgesenkt werden und würden dann bei einem Risiko von 4:100.000 für eine berufsbedingte Krebserkrankung liegen. Die geplante allgemeine Absenkung im Rahmen des Risikokonzeptes wurde jedoch wegen dessen erfolgender Überarbeitung vorerst verschoben. Verschiedene Vorträge zeigten diesbezügliche Probleme und Grenzen der Messtechnik auf und wiesen auf mögliche Lösungsansätze hin. Nachdrücklich wurde darum gebeten, Messverfahren aus der Praxis der AG Luftanalysen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der AG Analytik der Berufsgenossenschaft Rohstoffe Chemische Industrie zu melden.

    Weitere Vorträge des Symposiums befassten sich mit neuen Verfahren in der Messtechnik, der Vereinfachung von Messmethoden und neuen Grenzwerten. Beispiele aus der Praxis verdeutlichten, dass sich Methoden wie Bio- und Luftmonitoring gut ergänzen können. Zudem wurden auch erste Erkenntnisse aus Arbeitsplatzmessungen bei additiven Fertigungsanlagen (3D-Druck) oder zu Gerüchen in Innenräumen präsentiert. In den angeregten Diskussionen zu den verschiedenen Vorträgen kam auch zur Sprache, dass die Einhaltung von Grenzwerten allein die Sicherheit am Arbeitsplatz nicht garantiere. Praktiker aus Aufsicht und Messstellen monierten einen Rückgang der grundsätzlichen Arbeitshygiene in manchen Betrieben.

    Im Rahmen des 5. Gefahrstoffsymposiums wurde auch zum ersten Mal der „arbe.ana“-Preis verliehen. Der Preis für besondere Verdienste im Bereich Arbeitsplatzanalytik ging an Prof. Dr. Dr. Antonius Kettrup, Prof. Dr. Wolfgang Riepe und Dr. Jürgen Keller, der ihn leider nicht persönlich entgegennehmen konnte. Die drei Ausgezeichneten hatten einen wesentlichen Anteil daran, die Grundlagen für die Messung von Gefahrstoffen an Arbeitsplätzen zu etablieren.

    Die Vorträge des 5. Symposiums „Gefahrstoffe am Arbeitsplatz“ gibt es unter der Adresse http://analytik.bgrci.de im Internet.

    Forschung für Arbeit und Gesundheit
    Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.
    http://www.baua.de

    Die BAuA ist Partner im Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der Zukunft.


    Weitere Informationen:

    http://Direkter Link zu den Vorträgen des 5. Symposiums „Gefahrstoffe am Arbeitsplatz“ : http://www.bgrci.de/fachwissen-portal/themenspektrum/gefahrstoffe/gefahrstoffanalytik/inhalte/symposiumsreihe-gefahrstoffe-am-arbeitsplatz-probenahme-analytik-beurteilung/5-symposium-zu-probenahme-analytik-beurteilung-2018/


    Bilder

    Prof. Dr. Dr. Antonius Kettrup und Prof. Dr. Wolfgang Riepe erhalten den arbe.ana-Preis durch Dr. Ralph Hebisch, BAuA, Prof. Dr. Dietmar Breuer, IFA DGUV, und Dr. Thomas Brock, BG RCI (vlnr)
    Prof. Dr. Dr. Antonius Kettrup und Prof. Dr. Wolfgang Riepe erhalten den arbe.ana-Preis durch Dr. Ra ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Chemie, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dr. Antonius Kettrup und Prof. Dr. Wolfgang Riepe erhalten den arbe.ana-Preis durch Dr. Ralph Hebisch, BAuA, Prof. Dr. Dietmar Breuer, IFA DGUV, und Dr. Thomas Brock, BG RCI (vlnr)


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