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19.10.2018 10:09

Darth Vader, TV-Ärzte und das Handbuch der Popkultur und Biomedizin

Susanne Dopheide Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Wer kennt nicht die weltberühmten und unverwechselbaren, Atemgeräusche von Darth Vader, tragischen Schurke der Star Wars Filme? Der dänische Mediziner Ronan M. Berg zeigt in einem neu erschienenen Buch von Arno Görgen, German Alfonso Nunez & Heiner Fangerau mit dem Titel “Handbook of Popular Culture and Biomedicine. Knowledge in the Life Sciences as Cultural Artefact” eindrucksvoll, wie dieses Atmen des als vertiefendes Beispiel für ein chronisches Atemwegsversagen in der medizinischen Ausbildung eingebracht werden kann.

    Die Titelthese des Buches lautet: Die Medizin erobert die Popkultur. Nicht mehr wegzudenken sind die Legionen attraktiver und brillanter TV-Ärzte, viraler Zombie-Epidemien oder weltumspannender Ausbruchsgeschehen. In kaum einer Produktion fehlen Schauplätze wie Krankenhäuser, Psychiatrien, Laboratorien oder gar Quarantänezonen. Diese Aufzählung zeigt nur einen winzigen Ausschnitt von Darstellungen des Medizinischen in populärkulturellen Medien und führt doch gleichzeitig zu den Fragen, warum Medizin und Life Sciences so attraktiv für die Popkultur geworden sind, und, - was diese Darstellung des Medizinischen durch die Popkultur für Medizin, Kultur und Gesellschaft bedeutet.

    Das jüngst erschienene „Handbook of Popular Culture and Biomedicine. ” erforscht die Art und Weise, in der sich Biomedizin und Popkultur austauschen. Es stattet den Leser mit einem Werkzeugkoffer an Theorien und Begriffen aus, die ihm nicht nur die weitere Lektüre erleichtern, sondern auch selbst die Möglichkeit geben, den Blick für das Medizinische in der Popkultur zu schärfen. „Mit seinem multidisziplinären Zugang ermöglicht der Band ein Nachdenken über die Frage, wie und was wir von und über wissenschaftliches Wissen und ihre Repräsentationen in der Populärkultur lernen“ sagt Arno Görgen, einer der Herausgeber des Bandes.

    Ein Beispiel: Görgern erläutert die Frage, wie die Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) sich medizinhistorisch entwickelt hat: „Gerade die populärkulturelle Thematisierung des Kriegstraumas hat den medizinischen Diskurs bekannt gemacht und letztlich mit dazu beigetragen, die PTSD als psychische Störung ernst zu nehmen. Dies zeugt auch von der Durchschlagskraft, die ein Film, ein Spiel oder ein Comic erhalten kann, wenn sie zur rechten Zeit am rechten Ort publiziert werden. Medizin ist dabei für die Popkultur von so großem Interesse, da sie zeitlos Geschichten zu den wichtigen Fragen des Lebens und Sterbens liefert und dabei darüber hinaus Emotionen wie gruseln, erschrecken, hoffen, aufatmen, freuen etc. hervorruft.

    In 27 Beiträgen unter anderem aus Medizingeschichte, Medizinethik, Medien- und Kulturwissenschaften, Philosophie und Soziologie sowie Medical Humanities, die sich aus geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven mit Themen der medizinischen Wissenschaften befassen, führt dieses Handbuch umfassend in der “Popkultur und Biomedizin“ ein. „Es eignet sich dabei ebenso für Nachwuchswissenschaftler/-innen oder Studentinnen und Studenten wie auch für die Vertiefung bestehender Forschungen. Es soll einen Anreiz für die Implementierung der Popkultur in die akademische Ausbildung junger Mediziner geben“; sagt Prof. Heiner Fangerau vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Düsseldorf, ebenfalls Mitherausgeber des Bandes. Die Realisierung des Buchs wurde unterstützt durch die Fritz-Thyssen-Stiftung.

    Die Herausgeber:

    Prof. Dr. Heiner Fangerau leitet das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Schwerpunktmäßig befasst er sich mit der Medizingeschichte des 19. Und 20. Jahrhunderts, der Geschichte und Ethik der Psychiatrie und Netzwerkanalysen in der Medizingeschichte.

    Dr. Arno Görgen arbeitet derzeit im Projekt „Horror-Games-Politics“ des Forschungsschwerpunkts Kommunikationsdesign der Hochschule der Künste Bern. Er hat sich intensiv mit dem Feld der Bioethik und Biomedizin in der Popkultur befasst. Daneben liegen seine Forschungsinteressen unter anderem in der Wissenschaftskommunikation, der Geschichte der medialen Berichterstattung von Gewalt an Kindern, eHealth und Posthumanismus.

    Dr. German Alfonso Nunez ist Fellow der São Paulo Research Foundation (FAPESP) und an der philosophischen, sprachlichen und humanwissenschaftlichen Fakultät (FFLCH) der Universität von São Paulo (USP) angesiedelt. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der historischen Entwicklung von wissenschaftlichen und künstlerischen kollaborativen Praktiken. Zudem hat er als Künstler an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen und war für den renommierten brasilianischen PIPA Contemporary Art Award in Brasilien nominiert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Heiner Fangerau, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Tel. 0211 81-13940, heiner.fangerau@uni-duesseldorf.de


    Originalpublikation:

    Arno Görgen, German Alfonso Nunez & Heiner Fangerau (Hrsg.): Handbook of Popular Culture and Biomedicine. Knowledge in the Life Sciences as Cultural Artefact., Springer Nature, 385 Seiten


    Bilder

    Prof. Dr. Heiner Fangerau, Düsseldorf (Bild), Dr. Arno Görgen, Bern, und Dr. German Alfonso Nunez, Sao Paulo: : Das dramaturgische Potential der Medizin ist für die Popkultur von großem Interesse.
    Prof. Dr. Heiner Fangerau, Düsseldorf (Bild), Dr. Arno Görgen, Bern, und Dr. German Alfonso Nunez, S ...
    Universitätsklinikum Düsseldorf
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Heiner Fangerau, Düsseldorf (Bild), Dr. Arno Görgen, Bern, und Dr. German Alfonso Nunez, Sao Paulo: : Das dramaturgische Potential der Medizin ist für die Popkultur von großem Interesse.


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