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17.10.2003 11:50

Rückwärtseinparken wissenschaftlich

Dr. Stefanie Beier Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Geübte Fahrer kurbeln es aus den Handgelenken, den Ungeübten treibt es den Schweiß auf die Stirn: das Rückwärtseinparken. Ob die Lücke groß genug ist, muss die Erfahrung sagen, und auch der richtige Einfahrtswinkel ist über Jahre erworbenes Handwerk.

    Doch es geht auch anders: Dr. Norbert Herrmann, Wissenschaftler des Instituts für Angewandte Mathematik der Universität Hannover, hat diesen alltäglichen Vorgang jetzt aus der Grauzone der Spekulationen herausgeholt: Er hat eine Formel für das richtige Rückwärtseinparken entwickelt. Animiert wurde der Wissenschaftler durch eine "Formel zum Einparken", die übers Internet verbreitet angeblich von der britischen Mathematikerin Rebecca Hoyle stammen sollte. Recherchen ergaben, dass die Internet-Formel entstellt und damit falsch war, Rebecca Hoyle aber tatsächlich "mathematisch vernünftige" Formeln zum Einparken entwickelt hatte. Doch Beispielrechnungen zeigten, dass Hoyles Formeln zu grob sind, deshalb beschloss Herrmann: "Neue und bessere Formeln müssen her."

    Herrmann nähert sich mathematisch einer realistischen Einparksituation. Bei einer einfachen Formel mit einem Achtelkreisbogen, also 45 Grad, wie er in der Fahrschule gelehrt wird, steht der Wagen bei Beginn des Manövers mehr als einen Meter neben dem vorderen Auto. Dies würde sicherlich ein Hubkonzert nach sich ziehen, sinnierte der Mathematiker und ändert den theoretischen Abstand zum vorderen Auto auf 0 Meter - ein Vorrecht der Mathematiker. Nun gilt: Je kleiner der Einfahrtswinkel, desto kleiner kann auch die Parklücke sein - im optimalen Fall 34 Grad. Nach Anpassungen der Formel an realistische Gegebenheiten wird sie nun an den gängigen Automodellen durchgerechnet. Mit einem Ergebnis, das in der Tendenz nicht, aber in der Präzision dann doch überrascht: Kleine Autos brauchen weniger Platz als große Autos. Der Opel Corsa kommt bei 37 Grad Einfallswinkel auf einen Platzbedarf von 5,93 Metern während der Mercedes E-Klasse bei 38 Grad satte 7,15 Meter benötigt. Bei der Parkplatzsuche sind die Kleinen eben ganz groß.

    Auch wenn es Herrmann großen Spaß gemacht hat, die Formel fürs Rückwärtseinparken zu entwickeln: Sie ist keine mathematische Spielerei. Gefüttert mit dieser Formel könnten Bordcomputer in Zukunft das Rückwärtseinparken vollautomatisch ablaufen lassen - damit sich auch die Ungeübten entspannt zurücklehnen können.

    Hinweis an die Redaktion:
    Die Formel und die Beweisführung findet sich im Internet unter www.ifam.uni-hannover.de/~herrmann. Für nähere Informationen steht Ihnen Dr. Norbert Herrmann vom Institut für Angewandte Mathematik unter 0511/762-3899 gern zur Verfügung. Der Fernsehsender VOX berichtet in seiner Sendung Autor-Motor-Sport am 19. Oktober 2003 um 17 Uhr über die Dr. Hermanns "Formel zum Rückwärtseinparken".


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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