S p e r r f r i s t: Samstag, 25. Oktober 2003, 12.30 Uhr
Künftig gezieltere Therapie für Bluthochdruck bei stark Übergewichtigen?
Neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung könnten in Zukunft möglicherweise zu einer gezielteren Therapie von Bluthochdruck und Diabetes bei stark übergewichtigen (adipösen) Patienten führen. Übergewicht und Adipositas sind Hauptrisikofaktoren für Bluthochdruck, Herzerkrankungen sowie Diabetes Typ 2. Einheitliche Empfehlungen zur Therapie des Bluthochdrucks bei Adipösen liegen derzeit nicht vor, da sich bisher große klinische Studien mit dieser Fragestellung nicht beschäftigten. Die blutdrucksenkende Therapie bei diesen Patienten wird daher sehr stark von bestehenden Begleiterkrankungen beeinflusst. Sehr häufig werden so genannte Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitoren (ACE-Hemmer), Diuretika und Kalziumkanalblocker als Initialtherapie angewendet.
Neuere Studien haben gezeigt, dass eine andere Gruppe von Medikamenten, die ebenfalls Angiotensin blockieren und zur Behandlung von Herzgefäßerkrankungen eingesetzt werden, bei Hochrisikopatienten die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, um rund 25 Prozent senken können. Diese Präparate werden als AT1R-Blocker (AngiotensinTyp 1 Rezeptor Antagonisten) oder ARBs (Angiotensin Rezeptor Blocker) bezeichnet. Darauf haben Prof. Theodore W. Kurtz von der Universität von Kalifornien, San Francisco/USA und Dr. Ulrich Kintscher vom neu gegründeten Zentrum für Kardiovaskuläre Forschung der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, unter der Leitung von Prof. Thomas Unger auf dem 3. Internationalen Symposium über Adipositas und Bluthochdruck im Kommunikationszentrum des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) hingewiesen. Die Mechanismen für diese Stoffwechselbeeinflussung sind nach ihren Aussagen noch unklar.
Unabhängig voneinander konnten die beiden Forschergruppen aus San Francisco und Berlin im Labor zeigen, dass eine Untergruppe dieser AT1R-Antagonisten in Fettzellen einen bestimmten Transkriptionsfaktor aktivieren, kurz PPAR-Gamma genannt. (Die Abkürzung steht für peroxisome proliferator-activated receptor gamma). PPAR-Gamma schaltet in den Zellkernen Gene an, die in den Insulin- und Glukosestoffwechsel eingreifen und den Blutzucker senken.
"Darüber hinaus konnte im Tierversuch ganz eindeutig gezeigt werden, dass PPAR-gamma entzündungshemmende Wirkung hat und die Arterioskleroseentstehung hemmt", sagte Dr. Kintscher. Damit zeichnet sich nach seiner Auffassung für die Zukunft ein neues Therapiekonzept ab: zum einen die Eindämmumg entzündlicher und arteriosklerostischer Prozesse und die Blutdrucksenkung durch die Blockade von Zelloberflächenrezeptoren für Angiotensin. Zum anderen, das Anschalten eines Genregulatormoleküls mit nachfolgender Beieinflussung des Stoffwechsels. Diese Ergebnisse aus dem Labor können als Grundlage für die Entwicklung neuer Substanzen dienen, welche durch einen dualen Wirkmechanismus in naher Zukunft eine gezieltere Therapie ermöglichen".
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
Robert-Rössle-Str. 10; 13125 Berlin
Barbara Bachtler
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(Tel: 030/94 06 - 38 96; Fax:030/94 06 - 38 33 - beide Nummern erst wieder ab Montag, 27.10.03 erreichbar); e-mail:bachtler@mdc-berlin.de; http://www.mdc-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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