idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.02.2019 15:40

Emmy-Noether-Gruppe in der Physik: Das perfekte Material berechnen

Birte Vierjahn Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Strom erzeugen aus Wärmeunterschieden oder mechanischer Energie – das geht schon lange. Aber meist sind die hierfür benötigten Materialien teuer, selten oder giftig. An unbedenklichen und leicht verfügbaren Alternativen forscht die Physikerin Dr. Anna Grünebohm von der Universität Duisburg-Essen (UDE). Ihr ist es gelungen, eine der begehrten Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen einzuwerben, die für sechs Jahre mit über 1,3 Mio. € gefördert wird.

    Die Materialklasse, mit der Grünebohm arbeitet, sind Oxide mit Perovskitstruktur. Was kompliziert klingt, kann man sich einfach vorstellen wie einen Legobausatz: Die zugrundeliegende Kristallstruktur bleibt gleich, aber es lassen sich einzelne Atome austauschen und so Eigenschaften gezielt designen.

    Viele dieser Materialien können dauerhaft elektrisch polarisiert werden und verfügen über weitere Eigenschaften, die sie zu vielversprechenden Kandidaten für nachhaltige Technologien machen: Für effizientes Kühlen direkt mit Strom, die Nutzung von Abwärme oder die Kurzzeitspeicherung von elektrischer Energie, um nur einige Beispiele zu nennen.

    Die nötigen Merkmale sind mitunter aber als Kombination nur schwierig einzustellen: „Die größten Temperaturänderungen beispielsweise sind oft über 100°C und in dünnen Filmen möglich. Für viele Kühlanwendungen möchte man aber in etwa Zimmertemperatur erreichen. Zudem braucht man für eine große Kühlleistung mehr Material, sodass man nicht mit den idealen dünnen Schichten arbeiten kann“, erläutert Grünebohm. Mit homogenen Materialien ist diese Gratwanderung schwierig bis unmöglich.

    In ihrer Gruppe „Skalenübergreifendes rechnergestütztes Design von multifunktionalen ferroelektrischen Verbundwerkstoffen“ forscht die 35-Jährige deshalb an Nanomaterialien, die aus wenige Atomlagen dünnen Schichten bestehen oder gezielt winzig kleine Einschlüsse beinhalten. So lassen sich nicht nur die unterschiedliche Eigenschaften der Teilsysteme auf ganz neue Art kombinieren, durch die Grenzflächen ergeben sich auch spannende neue Funktionalitäten.

    Grünebohms Feld ist die theoretische Physik; sie arbeitet mit Simulationen, die große Vorhersagekraft besitzen. Vereinfacht ausgedrückt, kann sie auf diese Weise am Rechner ein ideales Material entwerfen, das später anderen Wissenschaftlern als Bauplan dient. Im Frühjahr wird ihre Gruppe mit zunächst zwei Doktoranden innerhalb des Profilschwerpunkts „Materials Chain“ der Universitätsallianz Ruhr starten.

    Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht es aufstrebenden Nachwuchswissenschaftlern, sich durch die Leitung einer Nachwuchsgruppe für eine Professur zu qualifizieren.

    Hinweis für die Redaktion: Ein Portraitbild von Dr. Anna Grünebohm stellen wir Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung (Fotonachweis: privat): https://www.uni-due.de/imperia/md/images/bilder/pm_downloads/2019/19-02-25-gruen...

    Redaktion: Birte Vierjahn, 0203 37-98176, birte.vierjahn@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Anna Grünebohm, Fakultät für Physik, 0203 37-94271, anna@thp.uni-due.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Energie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).