idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.04.2019 11:21

Deutsche Erfahrungen mit der Netzintegration können internationale Energiewende voranbringen

Bianca Schröder Presse und Kommunikation
Institute for Advanced Sustainability Studies e.V.

    Umfrage zur Anreizregulierung zeigt: Verteilnetzbetreiber halten die Integration erneuerbarer Energien für geglückt, das Potenzial intelligenter Technik für überschätzt.

    Das Verteilnetz ist das Rückgrat der Energiewende. Über 1,5 Millionen dezentrale Anlagen speisen ihre Leistung in die Netze der rund 900 Verteilnetzbetreiber ein. Deren Management-Aufwand ist dadurch erheblich gewachsen. Wie bewältigen deutsche Netzbetreiber die Herausforderungen und was können andere Länder daraus lernen? Das haben IASS-Forscher mit einer Umfrage herausgefunden, deren Ergebnisse in der Zeitschrift „Renewable Energy“ erschienen sind.

    Intelligente Technik kann den konventionellen Netzausbau nur ergänzen

    Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Verteilnetzbetreiber die Integration erneuerbarer Energien technisch bewältigt und die Investitionen für den notwendigen Netzausbau finanziert haben. Die Forscher führten dafür Interviews mit Geschäftsführern und Netzplanern von zehn der größten Verteilnetzbetreiber aus allen Teilen Deutschlands. Die ausgewählten Netzbetreiber decken, gemessen an der Leitungslänge, 38 Prozent der Verteilnetze in Deutschland ab.

    Die Umfrage zeigte, dass die Verteilnetzbetreiber nach der Einführung der Anreizregulierung zunächst das bestehende Netz optimiert und dann vor allem den konventionellen Netzausbau vorangetrieben haben. In intelligente Technik wie regelbare Ortsnetztransformatoren investierten sie nur zurückhaltend. Die regelbaren Transformatoren gelten am Übergang von den Mittelspannungsnetzen zu den lokalen Verteilnetzen als wirtschaftliche Alternative, denn anders als herkömmliche Transformatoren können sie das Übersetzungsverhältnis im laufenden Betrieb ändern und so eine verstärkte Einspeisung von Wind- und Solarstrom ermöglichen. Die Befragten äußerten den Wunsch nach einer stärkeren Förderung des Einsatzes intelligenter Technik, betonten aber auch, dass diese den Netzausbau nur ergänzen, nicht aber ersetzen könne. Einige vertraten die Ansicht, dass der intelligente Ansatz politisch überschätzt werde.

    Herausforderungen eher politischer als technischer Natur

    Insgesamt sahen die Befragten beim Ausbau und der Modernisierung der Netze weniger technische Schwierigkeiten als Problem an, sondern die Finanzierung der Netzintegration. Hier gebe es einen Verteilungskonflikt zwischen Netzbetreibern und Netznutzern. Zum Beispiel haben die Netzbetreiber bei der Festlegung der Eigenkapitalzinssätze Interesse an einer möglichst hohen Verzinsung. Die Beträge werden allerdings auf die Verbraucher umgelegt, die sich niedrige Stromkosten wünschen. Diesen Konflikt unter Berücksichtigung der lokalen Bedingungen zu lösen, ist eine der größten Herausforderungen für die Regulierungsbehörden.

    Trotz einiger Kritikpunkte ziehen die Autoren aus den Interviews den Schluss, dass die Integration dezentraler Energieerzeugungsanlagen in Deutschland gut gelungen sei. Der Artikel schließe mit seiner umfassenden Darstellung der Gesetzeslage zudem eine Lücke, erläutert Ko-Autorin Adela Marian: „Bisher gab es keine allgemeinverständliche Erläuterung der deutschen Anreizregulierung auf Englisch. Die wird aber gebraucht, denn der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein Megatrend und Deutschland hat eine internationale Vorreiterrolle auf diesem Gebiet.“ Die Anreizregulierung könne anderen Ländern als Vorbild dienen, allerdings müssten die Finanzierungslösungen an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Adela Marian
    IASS Potsdam
    adela.marian@iass-potsdam.de


    Originalpublikation:

    Matschoss, P., Bayer, B., Thomas, H., Marian, A. (2019): The German incentive regulation and its practical impact on the grid integration of renewable energy systems. - Renewable energy: an international journal, 134, p. 727-738. http://doi.org/10.1016/j.renene.2018.10.103


    Bilder

    Die Zahl der an das Verteilnetz angeschlossenen Erzeugungsanlagen steigt stetig.
    Die Zahl der an das Verteilnetz angeschlossenen Erzeugungsanlagen steigt stetig.
    IASS/Norbert Michalke
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die Zahl der an das Verteilnetz angeschlossenen Erzeugungsanlagen steigt stetig.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).