idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.07.2019 14:39

Das Geheimnis der Pilzfarben

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Der Fliegenpilz ist mit seinem roten Hut wohl der auffälligste Vertreter unter den vielfältig und unterschiedlich intensiv gefärbten Pilzarten. Welchen Zweck diese Farben erfüllen, war bisher unbekannt. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Bayerischer Wald erste Antworten auf dieses Rätsel gefunden.

    In der Natur erfüllen bestimmte Farben und Muster meist einen Zweck: Der Feuersalamander signalisiert seinen Feinden mit seiner auffälligen Zeichnung, dass er giftig ist, eine rote Kirsche soll Vögel anlocken, die diese fressen und damit den Samen weiterverbreiten. Andere Tiere wie das Chamäleon dagegen schützen sich mit Tarnfarben vor der Entdeckung durch Fressfeinde.

    Aber auch das Klima spielt bei der Färbung eine Rolle: Besonders Insekten oder Reptilien sind in kälteren Klimazonen dunkler gefärbt. Die wechselwarmen Tiere sind bei der Regulierung ihrer Körpertemperatur auf die Außentemperatur angewiesen. Durch die dunkle Färbung können sie die Wärme schneller aufnehmen. Derselbe Mechanismus könnte auch bei Pilzen eine Rolle spielen, vermuteten die Forscher um Franz Krah, der seine Doktorarbeit zu diesem Thema an der TUM verfasst hat und Dr. Claus Bässler, Mykologe an der TUM und Mitarbeiter im Nationalpark Bayerischer Wald. Denn auch Pilze könnten von der Sonnenenergie profitieren, um sich besser fortzupflanzen.

    Verbreitung von 3054 Pilzarten untersucht

    Um diese Theorie zu testen werteten die Forscher Unmengen an Daten aus. Sie untersuchten die Verbreitung von 3054 Pilzarten in ganz Europa. Dabei analysierten sie deren Helligkeit und die in den Lebensräumen vorherrschenden klimatischen Bedingungen. Die Ergebnisse zeigen einen eindeutigen Zusammenhang: In kalten Klimazonen sind die Fruchtkörper der Pilze dunkler. Auch jahreszeitliche Veränderungen wurden berücksichtigt. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass Pilzgemeinschaften, die tote Pflanzenbestandteile abbauen, im Frühjahr und Herbst ebenfalls dunkler sind als im Sommer.

    „Natürlich ist das erst der Anfang“, erklärt Krah. „Es ist noch viel mehr Forschung nötig, bis wir ein generelles Verständnis für Pilzfarben entwickelt haben.“ So ist ein zusätzlicher jahreszeitlicher Färbungseffekt etwa bei Pilzen, die in Symbiose mit Bäumen leben, nicht nachzuweisen. „Dort spielen dann wohl noch weitere farbliche Funktionen, wie die Tarnung, eine Rolle.“ Auch muss noch untersucht werden, wie sehr die dunkle Färbung tatsächlich die Reproduktionsrate der Pilze beeinflusst.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Technische Universität München
    Professur für Biodiversität der Pflanzen

    Dr. Franz Krah
    franz.krah@tum.de

    Prof. Dr. Hanno Schäfer
    Tel: 0816171-5884
    hanno.schaefer@tum.de


    Bilder

    Elfenbeinschneckling (1. Reihe v.l.), Blutblättriger Hautkopf, Dunkler Rasenrötling, Safrangelber Saftling (2. Reihe v.l.),
    Elfenbeinschneckling (1. Reihe v.l.), Blutblättriger Hautkopf, Dunkler Rasenrötling, Safrangelber Sa ...
    Fotos: Franz Krah, Peter Karasch/Nationalpark Bayerischer Wald
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Elfenbeinschneckling (1. Reihe v.l.), Blutblättriger Hautkopf, Dunkler Rasenrötling, Safrangelber Saftling (2. Reihe v.l.),


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).