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11.11.2003 09:22

'Die Querelle des Femmes': Über die Geschlechterdebatte im Übergang zur Moderne

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Internationale Konferenz in der Reihe 'EuropaGestalten'

    FRANKFURT. Was war und ist 'Europa', was 'das Europäische'? Das Frankfurter Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit und die Professur für Frühneuzeit am Historischen Seminar der Universität Frankfurt haben sich unter dem Titel 'EuropaGestalten' dieser Fragen angenommen und richten dazu nun die dritte internationale Konferenz aus. Die Tagungsergebnisse werden publiziert. Im Mittelpunkt des Interesses steht, wie unter der Perspektive der Neuorientierung auf ein nach-nationalstaatliches Europa die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Formierungsprozesse dessen, was wir unter 'Europa' zu denken gewöhnt sind, von neuem überdacht werden müssen. Aus der Reflektion historischer Abläufe suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Anregungen für die aktuelle Diskussion.

    Vom 13. bis 15. November findet die dritte Veranstaltung zu 'EuropaGestalten' im Casino, Campus Westend, statt: Die internationale Tagung 'Querelle des Femmes' soll die Frage behandeln, wie die für eine europäische Kultur der Zukunft zentrale Vorstellung von Freiheit und Gleichheit der Menschen im europäischen Zusammenhang der 'Querelle des Femmes' verhandelt wurde und wird. Die 'Querelle des Femmes' im engeren Sinne - als eine Debatte über die Gleichheit der Weiber - betrifft den in der Literatur vom 15. bis zum 18. Jahrhundert dokumentierten Streit darüber, ob auch den 'Weibern' Vernunft zuzugestehen sei. Die 'Querelle des Femmes' im weiteren Sinne - vor der Frühen Neuzeit und nach der Französischen Revolution - beschäftigt sich mit der Frage, ob den 'Weibern' überhaupt Rechte und Freiheiten eines Menschen zukommen: 'Ob die Weiber Menschen seyn oder nicht?' (Titelfrage einer anonymen Disputatio von 1595) Ist die Französische Revolution mit der Verkündigung der Menschenrechte ein Einschnitt?

    In den Formierungsprozessen der Frühen Neuzeit wurden auch die Geschlechterverhältnisse neu verhandelt und konstitutiv für Herrschafts- und Rechtsordnungen sowie für die anthropologischen Grundannahmen einer Gesellschaftsformation. Das geschah in theologischen, philosophischen und medizinischen Diskursen jener Zeit. Nicht die rhetorischen Übungen der männlichen und weiblichen Literaten sollen bei der internationalen Tagung beleuchtet werden, stattdessen wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung analysieren, wie sich das Geschlechterverhältnis in Herrschaft, Recht und Anthropologie im Übergang zur Moderne neuformiert.

    Der Blick wird auf die historischen Prozesse am Beginn der europäischen Moderne gerichtet: Wie gehen Menschen in verschiedenen Handlungszusammenhängen mit der Idee von Gleichheit und Freiheit, die in den humanistischen und theologischen Vorstellungen der ersten Aufklärung angelegt ist, so dass die Verkündigung der Menschenrechte in der Französischen Revolution möglich wird?

    Nähere Informationen: Dr. Gisela Engel, Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit, Telefon 069/798-32382;
    E-Mail: G.Engel@em.uni-frankfurt.de;
    Programm im Internet:


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-frankfurt.de/ZFN/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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