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11.11.2003 16:55

Wie das Gehirn akustische Reize verarbeitet

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Universität Leipzig berief den ungarischen Psychophysiologen István Winkler als neuen Leibniz-Professor.

    Zu seiner Antrittsvorlesung am 10. November brachte er eine Fliege mit. Um sie dann mit einem satten Schlag zu töten. Nein, es handelte sich nicht um einen Einschüchterungsversuch des neuen Leibniz-Professors István Winkler. Die zahlreich erschienenen Zuhörer im Beckmannsaal in der Brüderstraße 34 bekamen die Fliege ja auch nicht mal zu sehen. Und ob sie tot ist? Wer weiß...
    Die Fliege befand sich eigentlich nur auf der Festplatte von Winklers Laptop. Vielmehr: das Summen der Fliege. Denn dem ungarischen Psychophysiologen ging es schlicht und ergreifend darum, zu demonstrieren, was unser Gehirn aus bestimmten akustischen Reizen machen kann, wie es einen Ton erkennt und einer Situation zuordnet. Die Prozesse, die dabei im Gehirn ablaufen, interessieren den international renommierten Forscher seit nunmehr 20 Jahren. "Wie hören wir eigentlich?", das sei für ihn die Frage aller Fragen, so Prof. Winkler.
    Das Beispiel mit der Fliege ist dabei noch simpel. "Isolierte Stimuli sind in der Natur natürlich rar", betont István Winkler. Gerade beim Hören sei der Mensch meist mit der Schwierigkeit konfrontiert, verschiedene Stimuli zugleich aufzunehmen. "Und es existiert nichts, was die konkurrierenden Töne voneinander trennt." Das Gehirn könne die Töne nur verstehen, weil es Vermutungen anstellt, basierend auf dem Kontext und auf Erfahrungswerten, besagt Winklers These.
    Der 45-Jährige hat bereits bedeutende wissenschaftliche Beiträge geleistet, die dabei helfen zu verstehen, wie akustische Informationen gespeichert und wieder abgerufen werden können. Vor allem mit Hilfe von Elektroenzephalogrammen, mit denen sich ein Teil der elektrischen Aktivität messen lässt, die entsteht, wenn das Gehirn akustische Reize verarbeitet.
    In Leipzig will Winkler nun in dem Semester, das ihm als Leibniz-Professor zur Verfügung steht, mit Kollegen verschiedener Disziplinen zusammenarbeiten, unter anderem stark mit Prof. Dr. Erich Schröger, Leiter des Instituts für Allgemeine Psychologie, und Dr. Thomas Jacobsen, der dort als wissenschaftlicher Assistent tätig ist. "Es freut mich sehr, über einen längeren Zeitraum eng mit den Kollegen zusammen zu sein", erklärt Winkler. "Zudem lässt sich mein Seminar mit den fortgeschrittenen Psychologie-Studenten gut an."
    Professor Winkler forscht und lehrt normalerweise in Budapest und Helsinki. Er leitet die Abteilung für Allgemeine Psychologie am Institut für Psychologie der ungarischen Akademie der Wissenschaften, wo 1981 auch seine wissenschaftliche Karriere ihren Anfang nahm. In Deutschland weilte er 1994 für eine kurze Zeit am Münchener Max-Planck-Institut für psychologische Forschung. Nach Leipzig mitgebracht hat Winkler seine Frau, seine 16-jährige Tochter und seinen 15-jährigen Sohn.
    C.H.

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Erich Schröger
    Telefon: 0341 - 97 35988
    E-Mail: schroger@uni-leipzig.de
    www.uni-leipzig.de/zhs/zhs/leibniz/index.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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