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13.11.2003 09:34

Ringvorlesung: Die Regeln hinter Erdbeben und Börsencrash

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Was haben epileptische Anfälle, Turbulenzen auf den Finanzmärkten und Lawinen gemeinsam? Sie sind Beispiele für Extremereignisse, die - wenn man sie sicher vorhersagen könnte - viel von ihrer Gefahr für den Menschen verlieren würden. Um extreme Ereignisse in Natur und Gesellschaft, ihre Gemeinsamkeiten, Prognosemöglichkeiten und Vermeidungs-Strategien geht es in einer Ringvorlesung an der Universität Bonn. Die Vorträge finden jeweils Dienstags um 20 Uhr in Hörsaal 9 des Universitäts-Hauptgebäudes statt; der Eintritt ist frei.

    Weltweit arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an Prognosesystemen für Erdbeben, Vulkanausbrüche, Verkehrsstaus oder Wirbelstürme. Denn wer weiß, dass ihn auf der A565 in Höhe der Ausfahrt Bonn-Nord in 45 Minuten ein Stau erwartet, kann vorher ausweichen; Katastrophengebiete könnte man im Vorfeld evakuieren oder Gegenmaßnahmen vorbereiten.

    Ein anderes Beispiel ist die Epilepsie: Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass sich viele Anfälle Minuten oder sogar Stunden zuvor in bestimmten Veränderungen des EEG-Musters ankündigen. Allerdings ist die Hirnstromkurve von Mensch zu Mensch unterschiedlich und variiert zudem noch im Tagesverlauf. Die Merkmale zu finden, die auf einen Anfall hindeuten, ist daher nicht einfach. "Trotzdem kennen wir inzwischen schon einige Vorboten", erklärt der Bonner Physiker Dr. Klaus Lehnertz. Könnte man damit ein automatisches Warnsystem konstruieren, das vor jedem Anfall anschlägt, hätte das für die Erkrankten enorme Vorteile: Sie könnten dann zum Beispiel gefährliche Situationen oder Tätigkeiten meiden oder ein Medikament einnehmen, dass den drohenden Anfall mildert oder gar ganz stoppt. "Dadurch ließen sich Nebenwirkungen, wie sie bei der Dauereinnahme auftreten können, verhindern", erklärt der Privatdozent.

    Veranstalter der Ringvorlesung sind Professor Dr. Albeverio und Dr. Volker Jentsch vom Interdisziplinären Zentrum für Komplexe Systeme der Universität Bonn. Die Vorträge im Einzelnen:

    18.11.03 Extreme Ereignisse in der Geomorphologie - Prof. Dr. R. Dikau/ PD Dr. S. Hergarten, Geologie, Uni Bonn
    25.11.03 Materialversagen - Prof. Dr. K. Maier, Physik, Uni Bonn
    02.12.03 Vorhersage und Vorhersagbarkeit von extremen Ereignissen - Prof. Dr. H. Kantz, MPI komplexe Systeme, Dresden
    09.12.03 Über extreme Ereignisse in EEG-Aufnahmen - PD Dr. K. Lehnertz, Epileptologie, Uni Bonn
    16.12.03 Klimaextreme - Prof. Dr. A. Hense, Meteorologie, Uni Bonn
    13.01.04 Management alpiner Extremereignisse - Dr. M. Lehning, Lawinenforschung Davos
    20.01.04 Antizipation und Prävention - Dr. M. Obersteiner, Systemanalyse Laxenburg (A)
    27.01.04 Turbulenzen auf den Finanzmärkten - Prof. Dr. C. Klüppelberg, Statistik, München
    03.02.04 Panik und Evakuierung: Simulation und Management - Prof. Dr. D. Helbing, Ökonomie und Verkehr, TU Dresden
    10.02.04 Endogenous versus Exogenous Origins of Crises - Prof. Dr. D. Sornette, Geophysik, Nizza and Los Angeles

    Ansprechpartner:
    Dr. habil. Volker Jentsch
    Interdisziplinäres Zentrum für komplexe Systeme
    Institut für Angewandte Mathematik
    Telefon: 0228/73-4304
    E-Mail: jentsch@uni-bonn.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Gesellschaft, Mathematik, Medizin, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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