Internationales Symposium zum Bürgerbewusstsein im ehemaligen Ostblock am 26. November an der Universität Jena
Jena (14.11.03) "Die Entwicklungen in Osteuropa sollten nicht als Aufholen gegenüber dem Westen, sondern als ein mögliches Szenario unserer Zukunft betrachtet werden", meint Prof. Dr. Heinrich Best von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) 580 "Gesellschaftliche Entwicklung nach dem Systemumbruch" wird diese Aussage während eines internationalen Symposiums am 26. November belegen. Gemeinsam mit dem SFB veranstaltet das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Universität Jena die Tagung ab 13.00 Uhr im Senatssaal (Fürstengraben 1) der Universität. Die öffentliche Veranstaltung steht unter dem Thema "Die Entwicklung des modernen Bürgerbewusstseins und demokratischer Strukturen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks".
Erwartet werden u. a. Hans Kaiser, Thüringer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, sowie der ehemalige Außenminister Polens Prof. Dr. h. c. Wladislaw Bartoszewski, die in das Thema einführen werden. Doch es werden v. a. Wissenschaftler aus Osteuropa sein, die aufzeigen, wie sich das Bürgerbewusstsein in den Ländern des ehemaligen Ostblocks von dem ganz Europas unterscheidet - oder sich diesem inzwischen angenähert hat.
Prof. Best meint, dass die Einstellung der Bürger auch an deren Wahlverhalten erkennbar ist. "Die Staaten in Osteuropa weisen eine auffällig hohe Instabilität der politischen Eliten auf", weiß der Soziologe von der Universität Jena. Die Osteuropäer, so Best, entziehen Politikern noch schneller ihre Stimmen als dies Wähler in Mittel- oder Westeuropa tun. Dies läge jedoch nicht an ihrer mangelnden Wählerkompetenz, sondern an einer schwächeren Bindung zwischen Parteien und Bevölkerung. "Aufgrund der schwächeren Parteibindung lockert sich auch das Band zwischen Bürgern und politischen Eliten. Diese Tendenz ist mittlerweile in ganz Europa zu beobachten", erklärt der Soziologe.
Doch die Frage, ob die Nichtpartizipation der Bürger auf ein mangelndes politisches Interesse zurückzuführen ist, lassen sich nach dem derzeitigen Stand der Forschung noch nicht eindeutig beantworten. Der Jenaer Wissenschaftler hofft, weitere Aufschlüsse darüber im Verlauf des Symposiums zu erhalten. Die Voraussetzungen für eine spannende Diskussion sind also vorhanden, interessierte Jenaer Bürger und Gäste sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Prof. Dr. Heinrich Best
Institut für Soziologie der Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945540
Fax: 03641 / 945542
E-Mail: best@soziologie.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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