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18.12.2019 15:56

Wissensgraphen für einen breiten Nutzerkreis: Neues Forschungsprojekt „KnowGraphs“ gestartet

Simon Ratmann Stabsstelle Presse und Kommunikation
Universität Paderborn

    Im neuen Forschungsnetzwerk „KnowGraphs“ wollen Wissenschaftler des Instituts für Informatik der Universität Paderborn die Strukturen sogenannter Wissensgraphen (Knowledge Graphs) weiterentwickeln und diese so einem breiteren Nutzerkreis zugänglich machen – Unternehmen, aber auch Privatpersonen.

    Jeder, der schon einmal einen Begriff gegoogelt hat, kennt es: Rechts neben der Liste der Suchergebnisse erscheint eine kleine Infobox mit kompakten Erstinformationen zum gesuchten Begriff. Hinter der Infobox steckt ein sogenannter „Knowlegde Graph“, ein Datensatz, der mithilfe eines graphbasierten Mechanismus modelliert ist. In dem „Wissensgraphen“ sind Informationen so strukturiert aufgearbeitet, dass aus ihnen Wissen automatisch gewonnen werden kann. Im neuen Forschungsnetzwerk „KnowGraphs“ wollen Wissenschaftler des Instituts für Informatik der Universität Paderborn die Strukturen der Wissensgraphen weiterentwickeln und diese so einem breiteren Nutzerkreis zugänglich machen – Unternehmen, aber auch Privatpersonen.

    Bei „KnowGraphs“ arbeiten die Paderborner Wissenschaftler mit Forschungseinrichtungen und Firmen aus Deutschland, Österreich, Griechenland, Italien und den Niederlanden zusammen. Das Projekt startete Anfang Oktober und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Die Europäische Union fördert es im Rahmen des Förderprogramms für Forschung und Innovation „Horizon 2020“ mit rund 3,8 Millionen Euro.

    „Der Begriff „Knowledge Graph“ existiert bereits seit den 1980er Jahren. Wissensgraphen werden mittlerweile von großen Tech-Unternehmen wie Google, Microsoft, Ebay und Facebook genutzt“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo. Der Wissenschaftler leitet am Institut für Informatik der Universität Paderborn die Fachgruppe „Data Science“ und arbeitet mit drei Nachwuchswissenschaftlern an „KnowGraphs“. „Bei Amazon etwa werden Wissensgraphen zum Beantworten von Fragen an Alexa genutzt. Facebook wiederum setzt Wissensgraphen bei der Modellierung von Nutzern ein“, führt Ngonga Ngomo aus. Ihre Informationen beziehen diese Unternehmen beispielsweise von offenen Datenquellen wie Wikipedia, aber auch aus unternehmenseigenen Datenquellen.

    Mit dem Projekt „KnowGraphs“ wollen die Paderborner Forscher erreichen, dass Wissensgraphen nicht bloß den großen Tech-Unternehmen vorbehalten bleiben. „Wissensgraphen sind ein Schlüsselfaktor für viele Technologien – unter anderem für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Industrie, in der Biomedizin und in den Wirtschaftswissenschaften. Doch der Aufbau und der Unterhalt der Infrastruktur von Wissensgraphen ist kosten- und personalintensiv“, erläutert Ngonga Ngomo. Um Wissensgraphen einem größeren Nutzerkreis zugänglich machen zu können, sollen ihre Strukturen weiterentwickelt werden. „In unserem Forschungsprojekt wollen wir neue Wissensrepräsentationsparadigmen und neue Extraktions- und Analyseverfahren für Wissensgraphen entwickeln. Außerdem sollen legale Implikationen bei der Nutzung von Wissensgraphen entwickelt werden“, so der Informatiker.

    So könnten Wissensgraphen beispielsweise künftig von Unternehmen im Bereich Biomedizin für die schnellere Entwicklung von neuen Wirkstoffen genutzt werden. Privatpersonen wiederum könnte bald ein sogenannter „Personal Knowledge Graph“ zur Verfügung stehen, mit dem sich etwa Suchinhalte denzentral personalisieren lassen.

    Mit „KnowGraphs“ wollen die Wissenschaftler um Ngonga Ngomo außerdem einen Beitrag dazu leisten, effizientes erklärbares Maschinelles Lernen für große Datenmengen voranzutreiben. Beim Maschinellen Lernen, einem Teilgebiet von Künstlicher Intelligenz, trifft eine KI auf Basis von Daten Entscheidungen.

    Unter der Leitung des KnowGraphs-Konsortiums werden im Projekt insgesamt 15 europäische Nachwuchswissenschaftler forschen. Sie werden im Rahmen der „Marie-Skłodowska-Curie Actions (MSCA)“ gefördert. Die nach der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie benannten MSCA sind Teil des EU-Förderprogramms „Horizon 2020“ und sollen die internationale und sektorübergreifende Karriere von jungen Wissenschaftlern unterstützen. Bei „KnowGraphs“ werden sich die Nachwuchsinformatiker beispielsweise in Workshops und „Winter Schools“ vernetzen und neben der Arbeit in ihren Forschungseinrichtungen in Unternehmen den konkreten Einsatz von Wissensgraphen erforschen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo, Institut für Informatik, Tel.: 05251 60-3342, E-Mail: axel.ngonga@upb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.upb.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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