Die institutionelle Struktur des sachsen‐anhaltischen Wissenschaftssystems ist – vor dem Hintergrund der Größe des Landes – grundsätzlich komfortabel. Strukturell geht es deshalb wissenschaftspolitisch in Sachsen‐Anhalt vor allem um Bestandssicherung. Damit stellt sich die Frage, wie aus dem Bestand heraus etwas entwickelt werden kann, das bisherige Leistungsfähigkeiten überschreitet. Der Wissenschaftsrat hatte 2013 der sachsen-anhaltischen Wissenschaft dazu die vermehrte Bildung von Kooperationsplattformen (KPF) nahe gelegt.
Wird in der sachsen‐anhaltischen Wissenschaft intensiv, hinreichend oder zu wenig kooperiert? Zur Beantwortung dieser Frage hat HoF Halle-Wittenberg fünf Jahre nach den WR-Empfehlungen die Situation erhoben. Wo gibt es Vernetzungen, welche die Anforderungen des Wissenschaftsrats erfüllen? Gibt es Vernetzungen, die auf dem Wege dahin sind? Gibt es KPF, die im Verborgenen wirken, weil ihre Themen in den Profilschwerpunktdefinitionen (die an den Hochschulen nicht immer mit den tatsächlichen Profilschwerpunkten identisch sind) bislang nicht vorkommen?
Die Analyse befasst sich mit solchen Vernetzungen, die mindestens trilateral organisiert sind, zwischen Hochschulen und weiteren Partnern. Aus einer Vielzahl netzwerkförmiger Strukturen konnten durch ein aufwendiges Filterungsverfahren 34 solcher Initiativen identifiziert werden: 15 Initiativen erfüllen die KPF-Kriterien, und 19 Initiativen sind auf dem Weg dahin („KPF-Kandidaten“). Von diesen insgesamt 34 Initiativen sind 14 rein innerwissenschaftliche Vernetzungen (Hochschulen und außeruniversitäre Institute) sowie 20 solche von Wissenschaft und nichtwissenschaftlichen Partnern.
Die Landschaft der netzwerkförmigen Strukturen innerhalb des sachsen-anhaltischen Wissenschaftssystems kann als beachtlich und breit gefächert charakterisiert werden. Es gibt allerdings zwei Hauptprobleme: (1) das Erreichen und Aufrechterhalten eines kritischen Aktivitätslevels sowie (2) die dauerhafte Stabilität der Kooperationszusammenhänge. Grundsätzlich sollte es deshalb darum gehen, die kooperationsrelevanten Erfolgsfaktoren zu stärken und die Risikofaktoren zu minimieren.
Wenn der politische Wille besteht, aus dem Bestand heraus die Bildung kritischer Massen, also Kooperationsplattformen zu fördern, dann gibt es vor allem eine Option: Das fachliche Interesse bei kooperationswilligen Partnern kann dadurch stabilisiert werden, dass die kooperationsbedingten Mehrkosten finanziert werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Land wieder eine relevante eigene Forschungsförderung auflegt und diese entsprechend programmiert. Ein denkbares Modell wird im Bericht abschließend entwickelt.
Sebastian Schneider
Email: sebastian.schneider@hof.uni-halle.de, Tel.: 03491/466154
Peer Pasternack/Sebastian Schneider: Kooperationsplattformen: Situation und Potenziale in der Wissenschaft Sachsen-Anhalts, unt. Mitarb. v. Carolin Seifert, Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2019, 129 S.; auch unter https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/ab_111.pdf
https://www.hof.uni-halle.de/publikation/kooperationsplattformen-sachsen-anhalt/
Peer Pasternack / Sebastian Schneider: Kooperationsplattformen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Wirtschaft
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Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
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