Vor über 40 Jahren erschien mit „Männerphantasien“ Klaus Theweleits Untersuchung über die psychologische, sexuelle und soziopolitische Vorgeschichte des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik. Inzwischen ist sein zweibändiges Buch längst zu einem Klassiker der Gewaltforschung geworden und gilt für viele als Auftakt der Männerforschung in Deutschland.
Medieninformation Nr. 9 vom 16. Januar 2020
Antisemitismus als „Männerphantasie“? Zur Aktualität eines Erklärungsansatzes
Einladung zum Vortrag von Dr. Klaus Theweleit am 22. Januar 2020 am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Vor über 40 Jahren erschien mit „Männerphantasien“ Klaus Theweleits Untersuchung über die psychologische, sexuelle und soziopolitische Vorgeschichte des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik. Inzwischen ist sein zweibändiges Buch längst zu einem Klassiker der Gewaltforschung geworden und gilt für viele als Auftakt der Männerforschung in Deutschland. Der Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker untersuchte darin Tagebücher, Briefe, Autobiografien und Romane von Mitgliedern der sogenannten Freikorps, also paramilitärischer Einheiten, die sich nach Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland gegen die Kommunisten zusammengeschlossen hatten und deren Protagonisten etliche herausragende Stellungen im nationalsozialistischen Staat fanden. Stark an Konzepten der Psychoanalyse orientierend widmete sich Theweleit in seiner Studie dem faschistischen Männertyp und stellte fest, dass dessen Idealisierung von Männlichkeit und Fruchtbarkeit eng mit Antisemitismus und Rassismus verbunden ist.
In seinem Vortrag „Die Angst vor Körperauflösung. Vier Bilder vom ‚Jüdischen‘“ wird Dr. Klaus Theweleit am 22. Januar 2020 an der TU Berlin der Frage nachgehen, ob die in „Männerphantasien“ vorgenommene Analyse des Antisemitismus der 1920er Jahre heute noch zutrifft und für jetzige Forschungen nutzbar zu machen ist. Der Vortrag ist Teil des Forschungskolloquiums des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA), das sich im Wintersemester 2019/2020 mit dem Thema „Einschluss/Ausschluss. Zur Bedeutung visueller Medien für die Erforschung von Antisemitismus und Rassismus“ befasst.
Sie sind herzlich zum Vortrag „Die Angst vor Körperauflösung. Vier Bilder vom ‚Jüdischen‘“ eingeladen.
Zeit: Mittwoch, 22. Januar 2020, 18.30 bis 20.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Mathematikgebäude, Straße des 17. Juni 136, 10623 Berlin, Raum MA 004
Der Eintritt ist frei. Keine Voranmeldung erforderlich.
Dr. Klaus Theweleit hat Germanistik, Anglistik und Musikwissenschaft in Kiel und Freiburg i. Br. studiert und lehrt derzeit am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2003 erhielt er den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Theweleit ist vor allem mit dem zweibändigen Buch „Männerphantasien“ bekannt geworden, das 1977/1978 erschien und 2019 neu aufgelegt wurde. Darin untersuchte er soldatische und faschistische Literatur insbesondere aus den 1920er Jahren und analysierte das faschistische Bewusstsein und die soldatische Prägung des Ich. Das 2015 erschienene Buch „Das Lachen der Täter: Breivik u. a. Psychogramm der Tötungslust“, in dem gegenwärtige faschistische und islamistische Mörder Untersuchungsgegenstand sind, ist eine Art Aktualisierung von „Männerphantasien“.
Das Programm zum Forschungskolloquium des ZfA finden Sie hier: https://www.tu-berlin.de/?120780
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Felix Axster
TU Berlin
Zentrum für Antisemitismusforschung
Tel.: +49 030 31479871
E-Mail: felix.axster@tu-berlin.de
https://www.tu-berlin.de/?120780
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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