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29.10.1998 00:00

Forschungskooperation zwischen Goethe-Universität und Hoechst

Dr. Gottfried Oy Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Aventis Research & Technologies

    Hoechst AG

    Forschungskooperation zwischen Goethe-Universität und Hoechst
    Goethe-Universität: Zentrum der NMR-Forschung

    Der Präsident der Goethe-Universität, Professor Werner Meißner, und Professor Ernst Schadow, Vorstandsmitglied der Hoechst AG, haben heute im Beisein von Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, und dem Frankfurter Stadtkämmerer Albrecht Glaser sowie der beteiligten Professoren Heinz Rüterjans und Christian Griesinger einen Vertrag über eine langjährige Forschungskooperation im Bereich der Kernmagnetresonanz-Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance-Spectroscopy) unterzeichnet.

    Aventis Research & Technologies GmbH, eine Tochtergesellschaft der Hoechst AG, wird das Projekt mit 11. Mio. DM in den kommenden vier Jahren unterstützen. Damit wird der Universität u. a. die Anschaffung eines NMR-Spektrometers ermöglicht, von dessen Güteklasse zur Zeit weltweit weniger als zehn Geräte existieren. Aufgrund dieses Vertrages werden in Kürze zwei der Geräte in Frankfurt stehen. Derzeit verfügen die Wissenschaftler der Goethe-Universität über insgesamt sieben NMR-Geräte. Die Universität stellt die Räumlichkeiten für die Unterbringung der Hochleistungs-NMR-Geräte zur Verfügung. Darüber hinaus wird sie die Einrichtung einer Professur für Festkörper-NMR-Spektroskopie betreiben.

    NMR-Spitzenstellung der Goethe-Universität wird nachdrücklich gestärkt
    Professor Meißner sagte dazu: "Wir sehen in der Kooperation einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der Goethe-Universität als einer der weltweit führenden NMR-Forschungsstandorte. Wir sind Hoechst und der Hessischen Landesregierung dankbar, daß damit die Spitzenstellung unserer Wissenschaftler in der NMR-gestützten Wirkstoffindung ausgebaut werden kann."

    Frankfurt gehört zu den wenigen Plätzen der Welt, an denen alle Methoden zur Erforschung von Proteinstrukturen, die die Ziele der Medikamentenentwicklung sind, zur Verfügung stehen. Professor Meißner: "Dies ermöglicht der einzigartige Forschungsverbund zwischen dem Biozentrum der Goethe-Universität, den Max-Planck-Instituten für Biophysik und Hirnforschung, dem Georg-Speyer-Haus, dem Paul-Ehrlich-Institut sowie den Life Sciences-Konzerngesellschaften der Hoechst AG."

    Hohe Bedeutung für Life Sciences-Orientierung der Hoechst Gruppe
    Hoechst unterstützt mit dieser Forschungskooperation die Nutzung und Weiterentwicklung der NMR-gestützten Wirkstoffindung. "Die Zusammenarbeit mit der Universität liegt im Interesse der Life Sciences-Ausrichtung der Hoechst AG. Deshalb waren wir zu dieser Kooperation bereit, die die jährlichen Ausgaben unserer Konzerngesellschaften für Forschungskooperationen mit Hessischen Universitäten um ein Vielfaches übersteigt", erklärte Hoechst-Vorstandsmitglied Profesor Schadow. "Unsere Konzerntöchter Hoechst Marion Roussel und AgrEvo werden daran mitwirken, daß neue Methoden auf dem Gebiet der Wirkstoffindung entwickelt und getestet werden können. Wir sind zuversichtlich, daß uns die NMR-Technologie bei der Entwicklung neuartiger Medikamente für bisher nicht behandelbare Krankheiten und neuartiger Möglichkeiten des Pflanzenschutzes helfen wird."

    Hoechst-Beitrag zur Stärkung des Standorts
    Professor Schadow betonte zugleich, daß Hoechst in diesem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Goethe-Universität sieht. "Dies ist unser Beitrag zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Frankfurt."

    Herausragende Wissenschaftler tragen das Projekt
    Das einzigartige wissenschaftliche Grundlagen-Know-how wird durch Prof. Dr. Heinz Rüterjans, Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie, und Prof. Dr. Christian Griesinger, Institut für Organische Chemie, beigesteuert. Der Chemiker Rüterjans (62) beschäftigt sich intensiv mit Proteienstrukturen und ihrer Dynamik, Protein-Nukleinsäure-Wechselwirkungen sowie den Mechanismen enzymatischer Reaktionen. Er ist Mitglied im Sonderforschungsbereich "Molekulare Bioenergetik" und Sprecher des Graduiertenkollegs "Proteinstrukturen, Dynamik und Funktion". Rüterjans ist mehrfach international ausgezeichnet; u. a. erhielt er 1995 den Humboldt-Preis.

    Zusammen mit Professor Christian Griesinger etablierte er 1996 die European Large Scale Facility for Biomolecular NMR (Europäische Großforschungseinrichtung für Biomolekulare NMR). Griesinger erhielt 1998 den Gottfried Wilhelm Leibniz Preis für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der mehrdimensionalen NMR-Spektroskopie. Der 38jährige Chemiker gilt als Vater der "dreidimensionalen NMR-Spektroskopie".

    Hoffnungsvolle Methode in der Medikamentenentwicklung
    Mit Hilfe der dreidimensionalen NMR-Spektroskopie gelingt es, die räumliche Struktur von Molekülen anhand ihrer magnetischen Eigenschaften aufzuklären. Die Wissenschaftler analysieren bei dieser Methode die Molekülstrukturen unter physiologischen Bedingungen. Dabei gelingt es nicht nur, statische Strukturen zu erschließen, sondern auch die für die chemische Reaktivität und biologische Funktion verantwortlichen Strukturveränderungen, die Dynamik der Moleküle, zu analysieren.

    Die NMR-Spektroskopie soll nun bei der Aufklärung von Proteinen verstärkt eingesetzt werden, die möglicherweise bei der Entstehung von Krankheiten direkt beteiligt sind. Mit Hilfe der NMR-Spektroskopie kann das Ausmaß und der Ort der Bindung vom potentiellen Wirkstoffen an ein Protein aufgeklärt werden. Dadurch können aus einer Vielzahl von Verbindungen spezifisch bindende Wirkstoffe für eine weitere Arzneistoff-Entwicklung ermittelt werden. Wird zusätzlich die Struktur der Kontaktfläche zwischen Wirkstoff und Protein ermittelt, können die Bindungseigenschaften des Wirkstoffs verbessert werden. Die methodischen Entwicklungen sollen zu einer Optimierung der Meßverfahren führen, um möglichst rasch bei immer geringeren Substanzmengen aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

    Ihre Ansprechpartner:

    Goethe-Universität
    Prof. Dr. Heinz Rüterjans
    Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie
    Tel.: 069/798-2 96 31
    e-mail: hruet@peter.bpc.uni-frankfurt.de

    Prof. Dr. Christian Griesinger
    Institut für Organische Chemie
    Tel.: 069/798-2 91 31
    e-mail: cigr@org.chemie.uni-frankfurt.de

    Hoechst AG
    Michael Kraft
    Tel.: 069/305-4660
    e-mail: Mkraft@CorpComm.hoechst.com

    Aventis Research & Technologies GmbH
    Dr. Josef Schwarz
    Tel.: 069/305-2049
    e-mail: Schwarz@aventis.com


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-frankfurt.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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