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02.12.2003 15:14

Wenn aus Liebe rote Zahlen werden

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Wenn aus Liebe rote Zahlen werden
    Die wirtschaftlichen Folgen von Trennungen

    Trennung und Scheidung verdoppeln das Armutsrisiko der Frauen; trotzdem geht die Scheidung in zwei Drittel aller Fällen von den Frauen aus. Nicht wenige Frauen erfahren aber auch Vorteile durch die Scheidung. Hausmänner schneiden im übrigen genau so schlecht ab, wie Hausfrauen. Dies sind Ergebnisse einer Studie über die wirtschaftlichen Folgen von Trennung und Scheidung, die unter der Leitung von Professor Dr. Hans-Jürgen Andreß, Leiter des Zentrums für Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung der Universität zu Köln, im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt wurde.

    Wie die Untersuchung zeigt, steigt die Armutsquote der Frauen nach einer Trennung von 20 auf 34 Prozent. Die Hälfte der alleinerziehenden Väter erfährt Einkommensverluste von zehn Prozent und mehr. Allerdings ist die allgemeine Lebenszufriedenheit der Frauen ein Jahr nach der Trennung erheblich höher als die der Männer, da sie mehr Vorteile in Scheidung sehen als die Ehemänner. Ein Viertel der Frauen erzielt Einkommensgewinne, und diejenigen mit einem neuen Partner erleben häufig Verbesserungen in den Bereichen Wohnung, Einkommen und Zufriedenheit.

    Professor Andreß hat weiterhin ermittelt, daß über die Hälfte der Kinderunterhaltsberechtigten und gut drei Viertel der Trennungsunterhaltsberechtigten unvollständige oder unregelmäßige Zahlungen des ehemaligen Ehepartners hinnehmen, ohne rechtliche Schritte einzuleiten. Die Ursache hierfür dürfte darin liegen, daß der Rechtsweg nur sehr eingeschränkt hilft. Bezieher mittlerer Einkommen verzichten daher häufig auf den kostspieligen Rechtsweg, da sich diese angesichts zu erwartender geringer Unterhaltsbeiträge aus ihrer Sicht nicht rechnet. Außerdem zeigt sich, daß sich trotz rechtlicher Schritte die Regelmäßigkeit und Vollständigkeit der Zahlungen kaum verbessert. Hier gibt es mit 36 Prozent nur eine relativ gering niedrige Quote derer, die hinterher ordnungsgemäß Kinderunterhalt erhalten. Bei denen, die den Unterhalt außergerichtlich geregelt haben, liegt diese Quote bei 27 Prozent, also nicht wesentlich niedriger.

    Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen gutem Kindeskontakt und gutem Zahlungsverhalten sowie zwischen mangelnden Kontakt und ausbleibendem Unterhalt. Unterhaltspflichtige Väter entziehen sich den Zahlungen besonders häufig in den Fällen, in denen kein oder nur wenig Kontakt zu ihren Kindern besteht. Deshalb ist eine Verbesserung der Zahlungsmoral nur über eine Verbesserung des Umgangs zu erreichen - so Professor Andreß. Im übrigen empfiehlt er insbesondere die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit sowie den Ausbau der Kinderbetreuung sowie der Schuldnerberatung, um die Probleme nach Trennung und Scheidung zu entschärfen.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Hans-Jürgen Andreß unter der Telefonnummer 0221 470-3373, der Fax-Nummer 0221/470-2069 und der Emailadresse hja@wiso.uni-koeln.de zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web
    (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).
    Für die Übersendung eines Belegexemplars wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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