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08.12.2003 10:00

Proteincocktails und osmoregulierte ABC-Transporte

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Procter&Gamble-Diplom-Förderpreise an Jaqueline Burré und Stefan Jenewein

    FRANKFURT. Die diesjährigen Procter&Gamble Diplom-Förderpreisträger heißen Jaqueline Burré und Stefan Jenewein. Der von Procter&Gamble seit 2000 jährlich für die beste/n Diplomarbeit/en zu einem chemischen oder biochemischen Thema ausgelobte Preis wird am Dienstag, den 9.12. übergeben.

    Den Festvortrag zur Preisverleihung wird Prof. Kai Johnsson vom Institute of Molecular and Biological Chemistry, Swiss Federal Institute of Technology, Lausanne, Schweiz, unter dem Titel 'Protein Chemistry in Living Cells' halten.

    Dr. Harald Schlatter, Forschung und Entwicklung von Procter&Gamble, wird nicht nur die Preise überreichen sondern auch einen Vortrag zur praktischen Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse unter dem Titel 'Quantitative Risikobewertung von Kontaktallergenen' halten.

    "Procter&Gamble ist ein Unternehmen, dessen Erfolg von neuen Produktideen und technischen Innovationen vor allem im Bereich Chemie abhängt", so Dr. Harald Schlatter zur Motivation, einen derartigen Preis zu stiften. "Wir wollen zeigen, wie wichtig Wissenschaft und Innovation für unser Unternehmen sind. Zwar kennen fast alle unsere Produkte, aber kaum jemand kennt Procter&Gamble und kaum einer weiß, dass wir unsere Produkte von der Grundidee bis zur Vermark-tung und Qualitätssicherung selbst entwickeln". Die Frage nach dem Engagement in Frankfurt ist leicht beantwortet: "Es ist nicht nur die geografische Nähe zwischen unserem Unternehmen und der Universität, sondern in erster Linie die Qualität der Absolventen der Frankfurter Uni, die uns bewogen hat, die Forschungsarbeiten der Nachwuchswissenschaftler zu fördern. Viele Wissenschaftler und Manager, die heute weltweit bei P&G arbeiten, haben in Frankfurt studiert."

    "Wir sind für den Kontakt mit Procter&Gamble dankbar, denn damit werden Brücken gebaut zwischen unseren hervorragen-den Absolventen und interessanten Arbeitsplätzen. Es freut mich, dass Procter&Gamble die Qualität auch in der Breite erkennt und ab dem nächsten Jahr zwei Biochemiker und zwei Chemiker auszeichnen wird," so der Dekan des Fachbereichs Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften, Prof. Dr. Harald Schwalbe, zum Engagement des Unternehmens.

    Die beiden diesjährigen Preisträger beschäftigten sich mit 'Membranproteomics', einem noch recht jungen Wissenschaftsgebiet. Nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms wenden sich die Wissenschaftler unter dem Schlagwort 'Proteomics' wieder verstärkt den eigentlichen Funktionsträgern der Zelle, den Proteinen zu. Proteomanalyse kann die Identifizierung des 'Proteincocktails' ganzer Organismen zum Ziel haben oder aber auch den Vergleich der Proteine von Geweben unterschiedlichen Funktionszustandes. Besonders interessant sind kleine 'überschaubare' Proteome, wie sie in definierten Zellorganellen vorgefunden werden.

    Jacqueline Burré fertigte ihre Diplomarbeit unter Anleitung von Prof. Walter Volknandt und Prof. Herbert Zimmermann in der Abteilung Neurochemie des Biozentrums an. Thema war die Analyse des Proteoms synaptischer Vesikel - etwa 50 nm kleine Membranbläschen - des Rattenhirns. Synaptische
    Vesikel sind die Schlüsselorganellen für die Informationsweitergabe im Gehirn, und die Aufklärung des Membranproteoms der Organellen daher von großer Bedeutung für das molekulare Verständnis der Funktionsweise des Gehirns.

    Drei methodische Ansätze wurden in der Arbeit verfolgt. Jacqueline Burré gelang dabei die Identifizierung einer ganzen Reihe von Proteinen, unter denen sich auch bislang unbekannte Vesikelproteine befinden, die jetzt detaillierter charakterisiert werden können. Sie arbeitet nun im Rahmen des neuen Frankfurter Sonderforschungsbereiches 628 'Functional Membrane Proteomics' an diesem Projekt weiter. Die in der Diplomarbeit gewonnene Expertise wird es ihr wesentlich erleichtern, das Projekt rasch zu weiteren Erfolgen zu führen.

    Stefan Jenewein untersuchte im Rahmen seiner Diplomarbeit fundamentale Fragen der Nukleotidbindung an die ATP-bindenden Untereinheit des osmoregulierten ABC-Transporter OpuA aus Bacillus subtilis untersucht und beantwortet. ABC-Transporter stellen eine der größten Familie von Membranpro-teinen in allen Organismen dar und sind von extremer medizinischer Relevanz. Beispielsweise sind sie für die Resistenz von Tumorzellen gegenüber Chemotherapeutika oder für das Auftreten von Mukoviszidose verantwortlich. Seine Ergebnisse leisten einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des molekularen Mechanismus der Nukleotidbindung. Basierend auf den Untersuchungen können nun Rückschlüsse auf den Mechanismus der Nukleotiderkennung und -affinität im Falle OpuA gezogen werden. Diese Erkenntnisse sind fundamental für ein breiteres Verständnis der Energiegewinnung und -umsetzung durch ABC-Transporter. Die Arbeit wurde von Dr. Lutz Schmitt am Institut für Biochemie im Fachbereich Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften betreut.

    Proctor & Gamble Diplom-Förderpreise: Preisveleihung

    Wann? Dienstag, den 9. Dezember 2003, 17 Uhr
    Wo? Hörsaal H1, Gebäude N100, Campus Riedberg, Marie Curie Str. 9, 60437 Frankfurt

    Kontakt: Sabine Monz; FB Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften; Dekanat; Tel: 798-29211; E-Mail: s.monz@chemie.uni-frankfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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