idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.04.2020 15:56

FAU-Finanzwissenschaftler Thiess Büttner kritisiert überhöhte Kostenschätzungen für den Shutdown

Dr. Susanne Langer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Wirtschaft würde ohne die Maßnahmen während der Pandemie nicht einfach weiterlaufen
    Bis zu 60 Milliarden Euro soll Deutschland der Shutdown während der aktuellen Corona-Pandemie pro Woche kosten – so die Schätzung einiger Experten. Für den FAU-Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Thiess Büttner, der seit 2018 zugleich Vorsitzender des Unabhängigen Beirates des Stabilitätsrates ist, sind solche Zahlen deutlich zu hoch gegriffen.

    „Eine solche Kalkulation geht davon aus, dass ohne die Quarantäne-Maßnahmen die Wirtschaft während der Pandemie ganz normal weiterlaufen würde – und das ist einfach nicht der Fall“, erklärt Büttner. „Erstens würden die Menschen von sich aus Quarantäne-Maßnahmen ergreifen und beispielsweise nicht mehr ins Restaurant oder ins Theater gehen. Und zweitens ist Deutschland als Exportnation davon betroffen, dass überall sonst in der Welt Maßnahmen ergriffen werden.“

    Wolle man eine tatsächliche Kosten-Nutzen-Analyse des Shutdowns aufstellen, müsse man zudem auch die Kosten der Infektion berücksichtigen. Würde man zum Beispiel den Verlust an Menschenleben nach den üblichen volkswirtschaftlichen Ansätzen quantifizieren, käme man ebenfalls auf erhebliche Größen.

    Dass wir einer Rezession nicht mehr entgehen, hält er allerdings für ausgemacht: „Wir hatten ohnehin eine verhaltene Wirtschaftsentwicklung, jetzt sehen wir einen ganz klaren Einbruch, vergleichbar in der Größenordnung mit dem, was wir in der Finanzkrise im 1. Quartal 2009 beobachtet haben, vielleicht ein wenig schwächer.“ Allerdings gibt es in seinen Augen durchaus Anlass zum Optimismus: „Die Ursache des aktuellen Einbruchs ist eben keine Finanzkrise, sondern etwas, das außerhalb der Wirtschaft liegt.“ Insofern sei davon auszugehen, dass es zu einer deutlichen Erholung kommen wird, sobald die Epidemie eingedämmt ist.

    Die meisten Prognosen, so Büttner weiter, gingen heute von einem starken Einbruch, aber auch einer starken Erholung aus, und damit von einer eher temporären statt einer dauerhaften Rezession. Das setzte allerdings voraus, dass es gelingt, die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen und privaten Haushalten zu begrenzen. Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen setzten genau an dieser Stelle an. Es käme nun darauf an, dass sie zielgenau greifen.

    Die Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft, aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Globalisierung diskutiert Thiess Büttner aktuell in einem YouTube-Talk mit Gastgeber Joachim Hornegger, Präsident der FAU: https://www.youtube.com/watch?v=XniOFTeG09c&t=236s

    Eine Übersicht aller Folgen von "Der Präsdent im Gespräch mit ..." ist zu finden unter: https://www.fau.de/corona/videos/

    Ansprechpartner für Medien:
    Prof. Dr. Thiess Büttner
    thiess.buettner@fau.de


    Bilder

    Prof. Dr. Thiess Büttner
    Prof. Dr. Thiess Büttner
    FAU/Kaletsch Medien
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Thiess Büttner


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).